Logo

80-jähriger Hofaschenbacher als „Mister VHS“ in Nüsttal

Eigentlich könnte man mit einem Bericht über seine Person und seine Aktivitäten ein ganzes Buch füllen. Für die Menschen im Nüsttal ist er eine „Institution“. Bündelt man sein Engagement für die Volkshochschule des Landkreises, dann darf man ihn getrost „Mister VHS“ nennen. Adolf Trott, Geburtsjahr 1936, gebürtiger Hofaschenbacher, ist Autodidakt, leidenschaftlicher Musiker und Heimatforscher, zudem glücklich verheirateter Vater von zwei Söhnen und Opa von fünf Enkeln. Ihn zu porträtieren gelingt nur, wenn man sich beschränkt.

Musik wurde ihm wohl in die Wiege gelegt und seine Begabung so gefördert, dass daraus eine kraftvolle Eigenmotivation erwuchs. Adolf Trott lernte Violine, Klarinette, Klavier und ließ sich von der Orgel faszinieren. Sein erster öffentlicher Auftritt war im Jahre 1949 als Schülersolist bei einer Goethe-Feier im Hünfelder Kolpinghaus. Der berufliche Werdegang bis zum Ingenieur für Regeltechnik und Elektronik führte ihn über Frankfurt bis an die Schweizer Grenze nach Weil am Rhein, wo er sein Orgelspiel bei einem professionellen Organisten verfeinerte. Er spielte er Frankfurter Kirchen, in den Justizvollzugsanstalten Preungesheim, studierte Orgelkonzerte ein und übernahm im Jahr 1974 in der Hofaschenbacher Pfarrkirche die Aufgabe des Organisten. Noch heute spielt er leidenschaftlich und zu jeder Gelegenheit die Orgel. Vom Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen wurde er im Jahr 2014 für 40 Jahre Organistentätigkeit geehrt.

Als Adolf Trott 1967 seine Ehefrau Agnes heiratete, die unter anderem auch ein großes Potential kreativer Begabungen besitzt, stand die Rückkehr nach Hofaschenbach an. Damit sich auch Agnes dafür begeistern konnte, versprach er ihr, „wenn in Hofaschenbach nichts los ist, dann machen wir halt was los“. Es blieb nicht bei leeren Worten: Mit der Verabschiedung des Hessischen Volkshochschulgesetzes im Jahr 1972 wurde ihm die VHS-Zweigstelle mit der Maßgabe übertragen, in allen Ortsteilen der Großgemeinde Nüsttal Kurse anzubieten. Sein Einsatz führte zu einem ausgesprochenen Boom an Angeboten. Diese umfassten neben Kreativkursen wie Häkeln, Stricken, Malen und Tonarbeiten, um nur einiges zu nennen, auch berufliche Angebote. Handwerkliches wie Schweißen stand ebenso auf dem Programm wie Buchführung, Sprachkurse und Informatik. Auch die Freizeitgestaltung mit Sportkursen, Vorträgen und Filmvorführungen kam nicht zu kurz. Manchmal seien es bis zu 80 Kurse gewesen.

Doch Adolf Trott lag auch das Musizieren am Herzen. Mit Hilfe der VHS-Musikschule wurde das Instrumentalspiel etabliert. Es gab eine Melodica-Gruppe, aus der Bläsergruppe wurde im Jahre 1980 die Musikkapelle Nüsttal gegründet, und Adolf Trott oblag die Tasten-Instrumenten-Gruppe mit zusätzlicher Sing-, Tanz- und Gitarrengruppe. Die VHS-Zweigstelle habe für einige Vereine Pate gestanden wie beispielsweise die Rock´n Roll-Tanzgruppe, die Gymnastikgruppe des Sportvereins, der Volkstanzgruppe „Nässetaler“, der Gospelgruppe „flash light“ oder der Akkordeongruppe „Oktavias“. Die Akkordeongruppe war eines seiner Lieblingskinder. Mit ihr schaffte er Auftritte im Kulturkeller des Vonderau-Museums und in Kombination mit der Gospelgruppe Vortragsstücke wie „Sister-Act“.

Adolf Trott hatte und hat bis heute seine Finger mit im Spiel. So auch bei den beiden großen VHS-Jubiläumsveranstaltungen mit Ausstellungen, Konzert und Tanzvorführungen im November 1987 und 1997. Auch in der Ortspolitik war er aktiv. Hatte er schon im Jahre 1982 den Bildband „Nüsttal in historischen Bildern“ zusammengestellt, so gipfelte sein schriftstellerisches Tun im Arbeitskreis „Chronik 850 Jahre Hofaschenbach“. Adolf Trott trug maßgeblich zur Herausgabe der Dorfchronik zum Ortsjubiläum von Hofaschenbach im Jahr 2015 durch den Heimatverein bei. Ideen hat er trotz seiner 80 Lebensjahre noch reichlich. Er spielt weiter die Orgel, geht zum Morgenkreis freitags in den Kindergarten und schmettert mit den Kindern das von ihm verfasste Ulmensteinlied „Frisch auf, frisch auf, zum Ulmenstein hinauf“, natürlich mit Akkordeonbegleitung. In Sachen VHS will er sich zukünftig den neuen Online-Medien widmen. Damit er fit bleibt, hat er das Nordic Walking entdeckt. Seine „Neu-Rentner-Formel“, die ihm zudem noch interessante Erlebnisse und viel Natur beschert.

Categories:

Alle Nachrichten