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Erste-Hilfe-Tipps für Eltern von verliebten Kindern

Sich das erste Mal zu verlieben bedeutet für jeden Menschen eine intensive und einmalige Erfahrung. Diese bleibt in der Regel lebenslang in Erinnerung und kann weitere Beziehungen prägen und beeinflussen. Für Eltern stellt die erste Liebe oft eine Herausforderung dar, denn plötzlich ist ein „fremder Mensch“ dem eigenen Kind emotional sehr nah, gleichzeitig zeigt ihr Kind ihnen deutlich, dass es nun mehr oder weniger eigene Wege geht.

Auf der einen Seite müssen Eltern loslassen lernen, auf der anderen Seite benötigt ihre Tochter oder ihr Sohn auch weiterhin Begleitung und Unterstützung. Im Folgenden hat Diplom-Sozialpädagogin Kirsten Hückel-Dege von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises Fulda einige Verhaltenstipps für Eltern von verliebten Kindern zusammengestellt.

Freuen Sie sich
Die eigene Reaktion auf die erste Liebe des Kindes hängt oft entscheidend von den eigenen Erfahrungen ab. Deshalb fallen manchmal unbewusst wenig hilfreiche Äußerungen wie zum Beispiel „Denk bloß nicht, dass das ewig so bleibt!“ Jugendliche nehmen ihre erste Liebe sehr ernst und Sie unterstützen sie jetzt am besten, indem Sie sich einfach mit Ihrem Kind über dessen intensive Gefühle freuen und darüber, dass seine Liebe erwidert wird. Das fördert nämlich das Selbstwertgefühl.

Privatsphäre
Widerstehen Sie dem Drang, im Tagebuch Ihres Kindes zu lesen oder dessen Nachrichten im Handy oder PC zu kontrollieren, und horchen Sie es nicht aus. Ein toleranter Umgang mit der Beziehung Ihres Kindes bedeutet aber auch, dass Sie eigene Vorstellungen und Regeln über Ausgehzeiten, schulisches Engagement und häusliche Pflichten miteinander absprechen. Klare Absprachen verhindern ständige Auseinandersetzungen.

Offenes Haus
Vielleicht fällt es Ihnen schwer, sich aus der Beziehung des Kindes herauszuhalten, besonders wenn Sie den Eindruck haben, der Partner oder die Partnerin übe einen negativen Einfluss aus. Mit übergroßer Strenge und Vorwürfen werden Sie eher den Konflikt verschärfen. Es mag schwierig sein, das eigene Kind in einer Partnerschaft zu wissen, in der es aus Ihrer Sicht nicht glücklich werden kann. Wenn Sie den Kontakt zu Ihrem Kind aber nicht gänzlich verlieren möchten, sollten Sie Zugeständnisse machen und Gesprächsbereitschaft signalisieren. Laden Sie Freund oder Freundin zu sich nach Hause ein, so lernen Sie ihn/sie besser kennen und entdecken (wahrscheinlich) positive Seiten.

Sexualität
Sie sollten sich in allen Bereichen offen halten für das, was Ihr Kind besprechen will. Dann kann es auch mit Fragen zur Sexualität zu Ihnen kommen. Tut es das nicht, ist das kein Zeichen für mangelndes Vertrauen: Den meisten Jugendlichen ist es peinlich, mit den Eltern über Sex zu reden. Sie sollten sich dann auch nicht aufdrängen. Eine offene, sachliche Information über Verhütung oder den Schutz vor HIV ist aber mit Beginn der Geschlechtstreife wichtig und sinnvoll. Dabei kann man dann auch ansprechen, dass Sex bei aller angebrachten Vorsicht vor allem Spaß macht.

Soziale Medien
Jugendliche teilen heute ganz selbstverständlich Gefühle per WhatsApp oder Facebook mit. Manchmal fällt dies in der Anonymität des world wide web sogar leichter als im direkten Kontakt. Sich über das Internet zu verlieben ist heute durchaus normal. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Verhaltensregeln im Umgang mit Scheinprofilen, der Herausgabe persönlicher Daten und Sexting. Dies erfordert Ihre Auseinandersetzung und Information über Chancen und Risiken der digitalen Medien. Begleiten Sie Ihr Kind unbedingt zum ersten Treffen mit der Internet-Bekanntschaft (vielleicht im Hintergrund bleiben).

Liebeskummer
Mit dem Erfahrungsschatz und dem Wissen eines Erwachsenen ist es oft nur schwer auszuhalten, dass sich Ihre Tochter oder Ihr Sohn voll in die Beziehung hineinstürzt, obwohl die erste Liebe möglicherweise nicht lange halten wird oder sich andere Probleme ergeben könnten. Versuchen Sie trotzdem „im Hier und Jetzt“ zu bleiben und seien Sie einfach da, wenn Sie irgendwann als Seelentröster und Unterstützer gebraucht werden.

Kontakt
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche
Marienstraße 5
36039 Fulda
Telefon (0661)901578-0

Bild: Wenn sich das eigene Kind zum ersten Mal verliebt, werden Eltern vor neue Herausforderungen gestellt. Hilfreiche Tipps gibt Kisten Hückel-Dege von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Foto: Fotolia

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