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Leitbildbildprozess zur nachhaltigen Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region gestartet

Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser: „Eine umweltverträgliche und zukunftssichere Wasserversorgung ist eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“

„Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1. Die Bürgerinnen und Bürger in Hessen vertrauen zu Recht darauf, dass es zu Hause jederzeit aus dem Wasserhahn sprudelt – in guter Qualität und ausreichender Menge. Mit dem Leitbildprozess, für den wir heute den Startschuss geben, entscheiden wir über die nachhaltige Wasserversorgung von morgen. Das ist gerade in der Rhein-Main-Region sehr wichtig. Unser Ziel ist der Ausgleich von Ökologie und Ökonomie – das geht nur gemeinsam“, sagte die Staatssekretärin im Umweltministerium, Dr. Beatrix Tappeser, heute bei der Auftaktveranstaltung im Sitzungssaal „Schalterhalle“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Wiesbaden, Arno Goßmann, dem ersten Stadtrat a. D. von Pfungstadt, Harald Polster, sowie der Bürgermeisterin von Schotten, Susanne Schaab, wurde der gemeinsame Leitbildprozess „Integriertes Wasserressourcen-Management Rhein-Main“ eingeläutet. Das Leitbild wird bis Ende 2017 entwickelt und drei Handlungsfelder enthalten: Die nachhaltige Bewirtschaftung und Bereitstellung der Ressource Wasser, die rationelle Verwendung des Wassers sowie die Zusammenarbeit der Akteure.

Alle Akteure an einen Tisch bringen

„Die Wasserversorgung des Ballungsraums Rhein-Main mit den Städten Frankfurt, Darmstadt oder Wiesbaden wäre ohne einen wesentlichen Beitrag aus der Region durch die Förderung von Grundwasser im Hessischen Ried und im Vogelsberg nicht zu gewährleisten“, betonte die Staatssekretärin. „Dies darf allerdings nicht dazu führen, dass es im Vogelsberg und im Hessischen Ried oder im Wohratal zu Schäden an Natur und Landschaft kommt.“ Zudem soll die Wasserversorgung der Städte im Ballungsraum nicht zu Lasten kleiner Gemeinden erfolgen.

„Der Klimawandel und seine Folgen stellen auch die Wasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Mit dem Leitbildprozess legen wir einen Grundstein für eine weitere Optimierung einer umweltgerechten und zukunftsgerichteten Wasserversorgung in einem wirtschaftsstarken Ballungsraum“, betonte Tappeser. Alle Akteure – von den kommunalen Vertretern und den Wasserversorgungsunternehmen bis zu den Umweltverbänden – an einen Tisch zu bringen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, ist das Ziel des Leitbildprozesses. „Mit dem Leitbildprozess stoßen wir als Land daher einen Dialog mit allen Akteuren an, um die unterschiedlichen Interessen auszubalancieren und Akzeptanz zu schaffen. Nur so kann eine Balance zwischen Wasserwirtschaft, Ökologie und Ökonomie gelingen.“

Für die Bürgermeisterin der Stadt Schotten, Susanne Schaab, bietet der Leibildprozess die große Chance für alle Fernwassergewinnungsgebiete gemeinsame Interessen herauszuarbeiten und im Schulterschluss Forderungen zu formulieren. „Für uns im Vogelsberg ist es wichtig, dass die ökologischen Risiken der Trinkwasserförderung gerade auch angesichts des Klimawandels ausreichend gewichtet werden. Wir erwarten aber auch einen Ausgleich für die finanziellen Belastungen und wirtschaftlichen Nachteile, die wir zum Beispiel als Folge der großflächigen Wasserschutzgebiete tragen müssen. Diese Interessenlage ist im Wohratal und im Hessischen Ried sicherlich nicht gravierend anders.“

Wiesbadens Bürgermeister Arno Goßmann betonte bei der Auftaktveranstaltung in Wiesbaden: „Die große Chance dieses Leitbildprozesses liegt auch darin, dass im gesamten Rhein-Main-Gebiet auf eine rationelle Trinkwassernutzung hingewirkt werden kann. Die Sparpotenziale für Trinkwasser müssen wir klar benennen. Unser aller Ziel muss es sein, mögliche Nutzungskonflikte im Dialog mit allen Beteiligten frühzeitig zu erkennen und fundierte Lösungen gemeinsam zu erarbeiten.“

Der erste Stadtrat a.D. aus Pfungstadt, Harald Polster, sagte: „Meine Erwartungen an den Leitbildprozess sind Transparenz der fachlichen Grundlagen, Einbeziehung insbesondere der Kommunen auf Augenhöhe und Berücksichtigung der Erfahrungen aus bisherigen Prozessen der Grundwasserbewirtschaftung, insbesondere im Hessischen Ried.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) und Geschäftsführer der Hessenwasser GmbH & Co.KG, Wulf Abke, ergänzte: „Die Wasserversorger in der WRM sind Dienstleister für die öffentliche Daseinsvorsorge im Auftrag der Kommunen. Wir gewährleisten für den stark wachsenden Ballungsraum Rhein-Main die sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen. Die Grundlage hierfür ist eine umweltgerechte und nachhaltige Wassergewinnung. Der Ressourcenschutz hat für uns einen besonders hohen Stellenwert.“

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Politik & Wirtschaft, Umwelt & Tourismus