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Das Comedy-Duo Jojo+Linus beschließt die aktuelle Staffel Gernsehen & Abendessen

IMG_4802 (1024x683)Von weit entfernten Städten (Mainz und Leipzig)  sind sie in ihre alte Heimat Fulda angereist. Oft sehen sie sich über lange Zeit nicht, doch dass sie sich blendend verstehen, das merkt man gleich. Die Chemie stimmt zwischen den beiden Comedians, die am letzten April-Mittwoch ihre neue Show mit dem treffenden Titel „Freundschaft Plus“ im Rahmen der bekannten Dinner-Show im voll besetzten Museumscafé präsentiert haben.  Der Titel ist Programm, so drehen sich die Themen der Lieder und Dialoge im Wesentlichen um das, was Leute in den 20ern beschäftigt: das Studium z.B. oder wie man es aufschiebt (in dem Lied „Ich muss erst noch die Welt retten), Partys – inklusive Nachdurst und seltsamer Katergelüste (wie in dem Song „Chistels Mett“), aber auch frühe Elternschaft  (wie in dem Song „Daddy“), die Diskussionen um das Schmähgedicht von Jan Böhmermann (verarbeitet in einem romantischen Gedicht an Erdogahn) oder das, was besonders Jojo in Leipzig bei den Aufmärschen der „Legida-Bewegung“ jeden Montag in Leipzig an rechter Hetze erlebt, findet seinen Niederschlag. Als die beiden – unterstützt von der Gastgeberin Marianne Blum – das Ärzte-Lied „Arschloch“ intonieren ernten sie viel Beifall bei dem Fuldaer Publikum.

Johannes Gebhardt und Linus Vogel heißen „Jojo+Linus“ mit vollen Namen. Sie kennen sich seit ihrer Banklehre. Dass man ausgerechnet ins so einem  trockenen und eher für Diskretion bekannten Milieu einen Partner zur öffentlichen Aufführung von Comedy findet, ist ungewöhnlich, und dass man seine Bühnenambitionen auch danach noch weiter auslebt, obwohl der eine Wirtschaftsinformatik und der andere BWL studiert, das ist bemerkenswert und sicher nicht konform einer üblichen Karriereplanung in der Branche. Allerdings mag es auch als Erklärung dienen, warum Jojo+Linus gerade ihr Song „Bänker“ besonders gut gelungen ist. Sie haben hier wohl zur Freude des Publikums Insider-Wissen abgeschöpft. Überhaupt sind die beiden immer dann besonders lustig, wenn sie böse werden, wie  z.B. auch bei dem Lied „Sie fährt“, das die Leiden eines alkoholisierten Beifahrers beschreibt, wenn seine Freundin das Steuer übernimmt. Man wünscht sich direkt mehr Lieder und Textanteile von dieser Sorte, doch gestehen wir dem Duo auch Welpenschutz zu. Sie haben noch viel zu lernen, zeigen aber durchaus auch jetzt schon einiges Potential und Talent, um das Publikum mitzureißen.  Wir werden sie auf jeden Fall weiter beobachten und sind gespannt auf ihre zukünftigen Auftritte.

Dass neben arrivierten Größen auch solche Nachwuchs-Künstler  wahrgenommen werden und damit überhaupt eine Chance bekommen, sich zu entwickeln, ist Marianne Blum, der Grande Dame of Entertainment, zu verdanken. Mit ihrer Dinner-Show-Reihe „Gernsehen & Abendessen“ beweist sie nun schon im 7.Jahr (!), wie viel künstlerisches  Potential die Region hat. Dass sie dabei auch bereit ist Risiken einzugehen, indem sie eben noch unerfahrene Künstler auf die Bühne holt oder ungewöhnliche und selten auf Bühnen gesehene Kunstformen  wie z.B. Malerei, Bildhauerei oder Fotografie oder wie im Herbst 2016 einen Fuldaer Filmemacher präsentiert, ist ihr hoch anzurechnen. Wir freuen uns nach dem Beschluss der aktuellen Staffel  jedenfalls schon auf den September, wenn es wieder heißt: „Herzlich Willkommen beim Gernsehen & Abendessen!“

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