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Fachbeirat Geopark besichtigt Geotop „Dicker Stein“

AustauschDer vor zwei Jahren gegründete Fachbeirat des Geopark Vulkanregion Vogelsberg nahm jetzt erstmals eine sehr gelungene Geotoperschließung in Lautertal-Engelrod in Augenschein.

Bürgermeister Heiko Stock, zugleich Vorsitzender des Gremiums, hatte die Idee, die Fachleute der Bereiche Geologie, Regionalmanagement und Tourismus zu diesem besonderen Ort einzuladen, um die verschiedenen Maßnahmen zur Erschließung des Geotops zu erläutern. Ganz aktuell wurde neben der Geotoptafel der DVG-Sektion Vogelsberg auch noch eine Sitzgelegenheit eingerichtet, um den Besuchern eine angenehme Rast zu ermöglichen.

Bereits am Vormittag hatten die Schulkinder der Grundschule Engelrod mit ihrer Lehrerin Annedore Radvan „ihr“ Geotop besucht, um sich von Susanne Jost (Untere Naturschutzbehörde) für die Pflanzen und Flechten an den Dicken Steinen begeistern zu lassen. Heiko Stock zog eine positive Bilanz der Bemühungen zur Freilegung der Fläche, die vor vielen Jahren einmal im Rahmen der Flurbereinigung aufgeforstet worden war. Damals legte man noch keinen großen Wert auf die landwirtschaftlich zwar nicht nutzbare, aber aus heutiger Sicht geologisch wertvolle Fläche. Zum Glück hatte die jahrelange Verschattung den sonnenliebenden seltenen Flechten – davon ein Neufund in Deutschland – nicht geschadet. Der Flechtenreichtum des Hohen Vogelsberges war bereits bekannt, allerdings sticht der „Dicke Stein“ mit 75 festgestellten Arten daraus hervor.

Prof. Dr. Reischmann vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie sagte im Rahmen der Begehung zu, den vorgefundenen Basalt auf seine Bestandteile und mögliche Herkunft prüfen zu wollen. Kleine, im Basalt eingeschlossene Erdmantelgesteine deuten auf die Reste eines ehemaligen Vulkanschlotes hin. Hier hat der Vulkan Bruchstücke des oberen Erdmantels mit hoher Geschwindigkeit direkt an die Oberfläche befördert, wo sie noch heute zu finden und mit bloßem Auge zu erkennen sind.

Mit einem Beweidungsprojekt durch die Heidschnuckenschäferei von Werner Eifert wird die Fläche vom Aufwuchs freigehalten, so dass der Blick aus 565 m Höhe auf die Rhön und den Thüringer Wald weiterhin möglich sein wird. Im Laufe seiner weiteren Sitzung befasste sich der Fachbeirat u. a. mit der Route der Industriekultur, die ganz Mittelhessen und damit auch den Vogelsbergkreis verbinden soll. Prof. Dr. Otto Volk aus Marburg hat in Kooperation mit dem Regionalmanagement Mittelhessen das Projekt aus der Taufe gehoben, das mittels der reichhaltigen Industriegeschichte das Profil der Region stärken soll.

Bereits in der Diskussion wurden weitere Objekte aus dem Kreis vorgeschlagen und die häufige Verbindung zum Geopark festgestellt. So sind die Erzwege rund um Grünberg und Mücke Teil dieser Industriegeschichte und werden von den Aktiven des Kunstturms Mücke und weiteren Ehrenamtlichen mit Führungen, Informationstafeln und Veranstaltungen belebt. Manuel Heinrich vom Regionalmanagement warb um die Unterstützung der Projektidee im Vogelsbergkreis, die sich sehr gut mit den Zielen des Geoparks und auch des Denkmalschutzes verknüpfen lasse. Die Gespräche hierüber sollen in den nächsten Wochen und Monaten auf Arbeitskreisebene fortgeführt werden, zu denen Geschäftsführer Hartmut Greb vom Geopark entsandt wird.

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