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Christine Kircher leitet das Selbsthilfebüro Osthessen

Selbsthilfegruppen stellen laut Aussage von Christine Kircher als „Experten in eigener Sache“ eine wichtige Ergänzung zu professionellen Versorgungsangeboten dar. Die 61-jährige Diplom-Sozialpädagogin leitet seit 2009 das Selbsthilfebüro Osthessen in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Paritätische Projekte gGmbH. Sie ist damit Ansprechpartnerin für mittlerweile fast 150 Selbsthilfegruppen in den Landkreisen Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg sowie möglichen Interessenten, die eine solche Gruppe gründen wollen.

Nach den Erfahrungen der Sozialarbeiterin besteht der entscheidende Vorteil von Selbsthilfegruppen darin, dass sich Menschen, die unter körperlichen und psychischen Problemen und Erkrankungen sowie allgemeinen Lebenskrisen leiden, in einer Gemeinschaft ebenfalls Betroffener aufgehoben und verstanden fühlen könnten. Sie erhielten dadurch die Gewissheit, mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine zu sein. „Auf diese Weise lässt sich vielleicht verhindern, dass jemand in ein Loch fällt“, betont Christine Kircher. „Und wenn es bereits passiert ist, dann findet man eher wieder heraus.“ Der Erfahrungsaustausch mit Anderen schaffe individuelle Entlastung und trage dazu bei, sich gemeinsam die Herausforderungen des Alltags besser bewältigen ließen.

Christine Kircher sieht einen wachsenden Unterstützungs- und Beratungsbedarf des Selbsthilfebüros und macht dies daran fest, dass die Zahl der betreuten Gruppen sowie der telefonischen Nachfragen deutlich angestiegen sei. So sind in der aktuellen Ausgabe des Selbsthilfegruppenverzeichnisses, das im Juni erstmals mehrsprachig erscheinen wird, 116 Gruppen mit Kontaktadressen aufgeführt. Es konnten aber nur Gruppen erfasst werden, die sich schriftlich zurückgemeldet hatten. „Auch wegen personeller Wechsel bei den jeweiligen Ansprechpartnern ist von einer höheren Zahl auszugehen.“ Vor diesem Hintergrund zeigt sich Christine Kircher erfreut, dass der Landkreis und die Stadt Fulda ihren jährlichen Zuschuss an das Selbsthilfebüro auf 6.000 Euro erhöht haben.

Bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe wird die Diplom-Sozialpädagogin nicht selbst initiativ. Sie leistet jedoch in der Anfangsphase Hilfestellung durch persönliche Beratungstermine sowie bei der Übermittlung von Kontaktdaten und der Bereitstellung von Räumlichkeiten im Selbsthilfebüro. Auf Wunsch nimmt Christine Kircher an den ersten Treffen teil, um Gruppenregeln zu klären oder auch Hinweise zur Gesprächsführung zu geben. Sie steht weiterhin beratend zur Seite, zum Beispiel bei der Beantragung von Fördermitteln. Jeweils zweimal im Jahr finden Fortbildungsveranstaltungen sowie Netzwerktreffen in lockerer Runde statt. Zudem wird jedes Jahr in Fulda ein Selbsthilfetag durchgeführt, bei dem sich die verschiedenen Selbsthilfegruppen präsentieren.

Die Leiterin des Selbsthilfebüros schätzt, dass über die Startphase hinaus ungefähr ein Drittel der Gruppen intensiver begleitet werden. Zu allen ihr bekannten Selbsthilfegruppen unterhält sie Schriftverkehr. Großen Wert legt Christine Kircher auf den regelmäßigen Austausch mit den regionalen Akteuren im Gesundheitsbereich, um diese gezielt auf die Präventions- und Nachsorgeangebote der jeweiligen Selbsthilfegruppen aufmerksam zu machen. Die entsprechenden Bemühungen würden jetzt weiter verstärkt, weil durch die verbesserte finanzielle Förderung des Selbsthilfebüros eine Aufstockung der Personalstunden ermöglicht worden sei. Davon könnten im Übrigen auch die angedachten Projekte „Junge Selbsthilfe“ sowie „Migration und Selbsthilfe“ profitieren.

Kontakt
Selbsthilfebüro Osthessen
Petersberger Str. 21, 36037 Fulda
Telefon (0661)901 98 46, E-Mail selbsthilfe.osthessen@paritaet-projekte.org
www.paritaet-selbsthilfe.org

Info
In unregelmäßigen Abständen sollen auf den „Kreisseiten“ verschiedene Selbsthilfegruppen im Landkreis beispielhaft vorgestellt werden. Den Anfang macht „Frauen pflegen Angehörige“.

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