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Daniel Kaiser ist als blinder Praktikant in Schreinerei im Einsatz

Fulda Futur2Ganz gleich, wo das Gespräch auf Daniel Kaiser und dessen aktuellen Praktikumsplatz kommt – überall herrscht ungläubiges Staunen. Der 33-Jährige absolviert ein vierwöchiges Praktikum in einer Schreinerei. Eigentlich ist dies noch kein Grund für das große Erstaunen – immerhin erproben sich jährlich zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene in handwerklichen Berufen. Doch Daniel Kaiser ist blind – ein Praktikum in einer Schreinerei ist damit eine ganz besondere Herausforderung.

Blind von Geburt an meistert der junge Mann sein Leben und hat in der Vergangenheit als Telefonist gearbeitet. Doch der Wunsch nach einer praktischen Arbeit war groß: Einmal in einen Betrieb hineinschnuppern, richtig mit anpacken und sich körperlich „auspowern“. Dass dieser Wunsch in die Tat umgesetzt werden konnte, dazu haben das Team von Fulda Futur im Schulterschluss mit der Schreinerei G. Matzunsky GmbH & Co. KG beigetragen. „Wir probieren es einfach aus“, lautete das einhellige Credo von Hermann und Martin Matzunsky. Und auf der anderen Seite war sich Projektleiter Joachim Penz sicher, dass Daniel ordentlich mit anpacken und sich in das Team integrieren wird. Holz schmirgeln, Gummidichtungen in Fenster einziehen, Schleifpapier zum Einsatz bringen – vielfältige Arbeiten aus dem Schreinerhandwerk konnte der Petersberger kennenlernen. Immer an seiner Seite der persönliche Betreuer Timm Klemm: „Es hat nicht immer alles geklappt, aber das Engagement ist groß und der Wille hundertprozentig vorhanden.“ Die beiden Geschäftsführer sind voll des Lobes und auch der Praktikant zieht ein positives Resümee: „Zuerst einmal musste ich mich in der Werkstatt orientieren, das ist nicht einfach und manchmal ist auch die Geräuschkulisse sehr groß. Da ich mich ja auf mein Gehör verlassen muss, ging manchmal die Orientierung verloren.“ Doch alles in allem bleibt als Fazit: „Wenn auch anstrengend, hat mich diese Arbeit ausgefüllt.“

Leider kann der Praktikant in Dipperz-Wolferts nicht weiter beschäftigt werden: „Unser Familienbetrieb ist mit neun Mitarbeitern sehr überschaubar strukturiert und wir haben leider nicht ausreichend wiederkehrende Arbeit, die genau auf Daniel zugeschnitten ist und sein Tagespensum abdecken kann – sonst würden wir ihn gerne behalten.“ So ist nun also Joachim Penz auf der Suche nach einer neuen, praktischen Herausforderung für den jungen Mann: „Wir suchen eine Werkstatt, wo mit Holz, Ton oder Speckstein gearbeitet wird und die Geräuschkulisse nicht zu groß ist.“ Der Fulda Futur-Projektleiter ergänzt: „Auf unserem Hoffest hat Daniel auch schon mal das Bier gezapft, das ging richtig gut und vielleicht könnte er ja auch in der Gastronomie arbeiten.“

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