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Kindertagesstätten im Landkreis Fulda: In Hilders werden Kleine ab einem Alter von zehn Monaten im Kindergarten „St. Bartholomäus“ betreut

Während Alexandra Spiegels Kindergartenzeit befand sich im Stockwerk über dem Kindergarten „St. Bartholomäus“ der Tanzsaal des Kolping-Jugendheims. Heute dient dieser als Speisesaal für die Kindergartenkinder, die ihn aufgrund der gemütlichen Atmosphäre als Cafeteria bezeichnen – und die gebürtige Hilderserin ist seit 28 Jahren Leiterin der katholischen Kindertageseinrichtung.

In dieser Zeit hat sich, nicht nur baulich, viel verändert. Den größten Einschnitt stellte nach Ansicht des Erzieherinnenteams die Erweiterung der Einrichtung im Jahr 2010 dar: Um auch die Betreuung von Unter-Dreijährigen zu ermöglichen, die bis dahin vom Elternverein „Rappelkiste“ geleistet worden war, wurden drei neue helle Räume mit viel Glas angebaut. Mit einem Mal stand ein riesiges Platzangebot zur Verfügung: Fünf Gruppenräume mit eigenen Toiletten, zwei Ruheräume, ein großer Turnraum, Flure, eine Küche, die Cafeteria für Frühstück und Mittagessen sowie ein großes Außenspielgelände.

Seit 20 Jahren gehört die teiloffene Arbeit zum pädagogischen Konzept der Einrichtung und seit langem auch die Partizipation der Kinder, also die Stärkung ihrer Mitspracherechte und Selbstverantwortung. Allerdings sei das Prinzip der offenen Gruppen, bei dem die Kinder selbst bestimmen, wo im Haus sie sich aufhalten, durch die plötzlich viel größere Fläche in Frage gestellt worden. „Wir haben bemerkt, dass viele Kinder sich auf einmal verloren gefühlt haben“, erinnert sich Spiegel. „Zwei Jahre haben wir gebraucht, um uns Schritt für Schritt an das neue Gebäude zu gewöhnen.“

Den U 3-Kindern, die ab dem 10. Lebensmonat aufgenommen werden können, soll vor allem Geborgenheit vermittelt werden. Während die „Großen“ ihre Mahlzeiten – das Mittagessen liefert der Handwerkerhof täglich frisch – mit jeweils einer Erzieherin am Tisch in der Cafeteria einnehmen, essen die Kleinen in ihren Gruppen im Anbau. Ein Raum im neuen Trakt gehört den Unter-Dreijährigen, ein zweiter ist für die altersgemischte Familiengruppe der Zwei- bis Vierjährigen. Die Kleinen haben einen eigenen Schlaf- und draußen einen durch bunte Bänder abgegrenzten Spielbereich.

Seit es die offene „Cafeteria“ mit höhenverstellbaren Tischen gibt, finden hier auch die Besprechungen des 17-köpfigen Erzieherinnenteams statt. Der Personalraum dagegen wird nun häufiger von Knirpsen als von Erwachsenen belegt. „In der Weihnachtszeit haben wir hier unsere geheime Engelswerkstatt, wo die Kinder Geschenke basteln können“, erzählt Spiegel. Auch eine Bücherecke mit Fachliteratur und Bilderbüchern befindet sich dort. „Dass wir viel Platz haben, wird von den Kindern ausgiebig genutzt“, sagt die Sozialpädagogin und zeigt auf eine Eisenbahn und hölzerne Schienen, die auf dem Fußboden des Personalraums aufgebaut sind. Dennoch sind die Kapazitäten der Einrichtung begrenzt: „Bis Sommer 2017 sind wir so gut wie ausgebucht.“

Trotz der beeindruckenden Haus- und Grundstücksgröße erweitern die Erzieherinnen den Aktionsradius durch weitere Lernorte: Regelmäßig besuchen sie die direkt nebenan liegende Gemeinde- und Pfarrbücherei, kooperieren mit der NABU-Ortsgruppe, dem Biosphärenreservat Rhön, dem örtlichen Kleintierzuchtverein und beiden Hilderser Zahnarztpraxen. Jeden Freitag läuft die Integrativgruppe ins Buchenwäldchen oder in die Ritterschlucht, und auch für die anderen Kinder finden regelmäßig Waldtage statt. „Bewegung genießt bei uns einen hohen Stellenwert“, betont die Leiterin. Deshalb laute ein Motto: „Wer sich nicht bewegt, bleibt sitzen.“ Auf die Schule werden die Jungen und Mädchen zudem mit dem „Würzburger Sprachprogramm“ vorbereitet. Für den Sprachvorlaufkurs der Migrantenkinder (derzeit sind es zehn) kommt extra eine Grundschullehrerin in den Kindergarten. Des Weiteren nimmt der Kindergarten am Gewalt-Präventionsprogramm „Faustlos“ teil.

Besonders freut sich Alexandra Spiegel über das Engagement von Pfarrer Michael Möller: „Er besucht uns regelmäßig. Wenn er die Geschichten aus der Bibel mit Erzählfiguren darstellt, kleben die Kinder jedes Mal geradezu an ihm.“ Er unterstütze das Team bei seiner vom Bistum gestellten Aufgabe, den katholischen Kindergarten als pastoralen Ort zu gestalten, in dem Glaube gelehrt und gelebt wird.

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