Fuldaer Nachrichten

Das Breitbandnetz im Landkreis Fulda wird in den nächsten 24 Monaten mit Intensität und hohen Investitionen weiter ausgebaut. Damit soll der Landkreis nach dem Willen der Beteiligten in der Internet-Versorgung des ländlichen Raumes schon bald in Deutschland zu den Spitzenreitern gehören. Kooperationspartner des Landkreises wird die Telekom, die sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt hat. Mit der jetzt in Fulda erfolgten Unterzeichnung entsprechender Verträge und dem Eingang des endgültigen Förderbescheids des Bundes kann das ehrgeizige Projekt an den Start gehen.

Um die zukunftsfähige Lösung auf den Weg zu bringen, waren mehrere Schritte notwendig. Sie wurden vom Landkreis Fulda koordiniert und erforderten monatelange Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen.

„Die von uns gewünschte flächendeckende Versorgung des ländlichen Raumes ist für einen kommerziellen Anbieter kein wirtschaftlich lohnendes Geschäft“, erläutert Landrat Bernd Woide. Deshalb kann man den vollständigen Ausbau nur durch öffentliche Fördermittel errei-chen: Der Bund und der Landkreis Fulda wollen gemeinsam knapp 17 Millionen Euro in den Ausbau der Breitbandversorgung im Landkreis Fulda investieren. Grundlage dafür ist die Richtlinie „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“. Das Land Hessen hat angekündigt, die Maßnahme ebenfalls unterstützen zu wollen. Erst dank des Förderpakets wurde der schnelle Ausbau eines umfassenden Glasfa-sernetzes im Landkreis Fulda wirtschaftlich darstellbar.

Förderbescheid aus der Bundeshauptstadt

Den Förderbescheid über knapp 10 Millionen Euro überbrachte Staatssekretär Rainer Bom-ba aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Bomba lobte die her-vorragende Zusammenarbeit seines Hauses mit dem Landkreis Fulda, insbesondere mit Christof Erb, dem Kreiskoordinator Breitband. Der Staatssekretär: „In Fulda wurde in Sachen Breitband exzellente Arbeit geleistet. Das hat die Abläufe bei uns im Ministerium enorm be-schleunigt. Als Folge davon ist der Landkreis Fulda nun unter allen deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten der erste Empfänger eines solchen Förderbescheids zum Ausbau des Turbo-Internets. Wir sind überzeugt davon, dass das Geld in dieser Region gut investiert sein wird.“ Bombas Lob und Einschätzung unterstrichen auch die Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel (SPD) und Michael Brand (CDU).

Infrastruktureller Meilenstein

Die Deutsche Telekom als technischer Partner, der das Ganze umsetzt, wurde über eine europaweite Ausschreibung ermittelt. Ihr Auftrag: Dass Breitbandnetz im gesamten Land-kreis Fulda zügig auszubauen. In diesen Tagen unterzeichneten Landrat Bernd Woide und der Leiter Technik der Niederlassung Südwest bei der Deutschen Telekom AG, Frank Bothe, den Vertrag. „Wir setzen beim Ausbau auf innovative Technik“, unterstrich Bothe. „So wer-den wir den Bürgerinnen und Bürgern in kurzer Zeit den begehrten Zugang zum schnellen Internet ermöglichen. Dabei setzen wir auf die Erfahrung, dass eine partnerschaftliche Zu-sammenarbeit mit den Kommunen ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Durchführung des Breitbandausbaus ist.“

Mit dem kreisweiten Ausbau werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in Haus-halten und Unternehmen des Landkreises eine Internetversorgung mit sehr hohen Bandbrei-ten möglich ist. In den bisher sogenannten „weißen Flecken“ werden nahezu alle Haushalte das Internet künftig mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 MBit pro Sekunde nutzen können; 98 Prozent der Haushalte erhalten Bandbreiten mit mehr als 50 MBit pro Sekunde. Gewerbebetriebe können Bandbreiten bis zu 1 GBit pro Sekunde erhalten.

Insgesamt sollen im Landkreis Fulda 150 km Tiefbauarbeiten durchgeführt und 245 km Leer-rohr sowie 572 km Glasfaserkabel verlegt werden. Ein großer Teil der anfallenden Arbeiten kann von regionalen Unternehmen durchgeführt werden. Damit stärkt das Investitionsprojekt auch die heimische Wirtschaft. Durch die erhebliche Eigenleistung der Telekom wird die Ge-samtinvestition in der Region deutlich über der Summe der Fördermittel liegen.

Gewinn an Lebensqualität in der Region

Für Landrat Bernd Woide hat die Schließung der digitalen Versorgungslücken im Landkreis Fulda hohe Priorität. „Gebiete ohne schnelles Internet haben langfristig keine Zukunft. Inso-fern wird sich der Glasfaserausbau auf die Entwicklung nahezu aller gesellschaftlichen Be-reiche positiv auswirken.“ Dies gelte insbesondere für den ländlichen Raum: In einigen Ge-bieten des Landkreises stünden gegenwärtig teilweise erst Bandbreiten weit unterhalb von 2 MBit pro Sekunde zur Verfügung. Woide: „Schnelles Breitband ist der Schlüssel zur digitalen Welt. Das ist in unserer Fortschrittsgesellschaft signifikant mitentscheidend für Lebensquali-tät, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit einer Region.“

Dank an die RhönEnergie Fulda

Woide dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich der RhönEnergie Fulda. Mit seinem Breitbandprojekt habe der regionale Energieversorger in den vergangenen Jahren den Grundstein für eine zukunftsfähige Versorgung gelegt. Viele „weiße Flecken“ im Landkreis seien bereits geschlossen worden, denn die RhönEnergie Fulda versorge in der Region ja derzeit bereits einige tausend Breitbandkunden. Woide: „Das waren wertvolle wegbereitende Impulse, auf denen wir nun aufbauen können.“

Um den Menschen im gesamten Landkreis eine optimale Breitbandversorgung zu bieten, hat sich die RhönEnergie Fulda ihrerseits entschlossen, fortan mit einem starken Partner zu ko-operieren. In der Ausschreibung des Energieversorgers hat sich die Deutsche Telekom durchgesetzt. Die bisherigen Breitbandkunden der RhönEnergie Fulda werden und bleiben nach Aussagen des Unternehmens auch weiterhin zuverlässig versorgt. Die RhönEnergie Fulda wird von sich aus zeitnah auf jeden Kunden direkt zugehen und sich um alle notwen-digen Formalitäten kümmern.

„Wir freuen uns über die Entwicklung im Bereich Breitband“, betont Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda GmbH. „Aus der Partnerschaft der Telekom – zum einen mit dem Landkreis, zum anderen mit uns – ergeben sich nun ganz neue Perspek-tiven und Synergien für die flächendeckende Versorgung des Landkreises Fulda mit schnel-len Datenverbindungen.“ Aus Sicht von Landrat Bernd Woide ist das Projekt damit zu einem sehr erfreulichen Ende gekommen, und er dankt allen Beteiligten für ihr Engagement: „Eine perfekte Win-Win-Situation!“