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Polnische Zeitzeugen berichteten über erlebten NS-Terror – Gespräche mit Schülergruppen in der Caritas-Altenpflegeschule und im Marianum

Zu einer außergewöhnlichen und spannenden Begegnung kam es für Schülerinnen und Schüler der Caritas-Altenpflegeschule, als eine Gruppe von polnischen Seniorinnen und Senioren für ein Zeitzeugengespräch im Caritas-Haus St. Elisabeth in der Ratgarstraße zu Gast war: Die Senioren sind auf Einladung der Caritas Fulda in Hessen. Ihr Besuch wurde vom Maximilian-Kolbe-Werk im Rahmen eines Programms zur deutsch-polnischen Versöhnungsarbeit vermittelt. Alle Teilnehmer der Gruppe hatten in der Kindheit und Jugend mit ihren Familien Gewalt und Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland erfahren.

Nach einer Begrüßung durch Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch und Schulleiterin Dajana Herbst berichteten die sechs Polen zunächst – übersetzt durch ihre Dolmetscherin Marianne Drechsel-Gillner – von ihrem Schicksal. So hörte die Schülerschaft beispielsweise, wie die Familien mit ihren Kindern aus den Häusern heraus geholt, zusammengetrieben und dann die Kinder von ihren Eltern getrennt und abtransportiert wurden. Es wurde berichtet, welche Zustände in den Lagern herrschten, und dass die Kinder ständige Angst vor den Wächtern und ihren Waffen hatten. Die Senioren berichteten über Hunger und Entbehrung. Sie sprachen aber auch über das Gute, was sie damals durch einzelne Menschen erfahren hatten, und über ihre positiven Eindrücke, die sie nun erhielten, nachdem sie die Vergangenheit für sich abschließen konnten und sich auch wieder zu Reisen nach Deutschland trauen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich in einem Workshop mit den beiden Geschichtsdozenten Ingo Bartels und Klaus-Ulrich Meier auf das Zeitzeugengespräch vorbereitet und befragten nach den Berichten die polnischen Senioren. So interessierte sie zum Beispiel, ob es für die Kinder irgendeine Betreuung in den Lagern gab, oder ob diese wirklich mehr oder weniger auf sich allein gestellt waren. Caritasdirektor Juch unterstrich in einem Schlussresümee, wie wichtig Zeitzeugenaussagen seien, und dass man als junger und aufgeweckter Mensch sich für die politischen Entwicklungen der Gegenwart interessieren sollte und wachsam bleiben müsse, um frühzeitig eingreifen zu können, sollten sich wieder – wo auch immer in er Welt – solch Gewaltsysteme entwickeln können.

Bereits vor dem Besuch in der Altenpflegeschule hatten die polnischen Gäste für ein Zeitzeugengespräch vor Zehntklässlern im Marianum zur Verfügung gestanden. Dort finden solche Gesprächsrunden in Kooperation mit dem Presse-Referat der Caritas traditionell schon seit mehreren Jahren statt.

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