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Publikation von Günter Sagan über Sowjetzonenflüchtlinge in den frühen Nachkriegsjahren im Raum Fulda erschienen

Acht Bücher über heimatgeschichtliche Themen, die sich vor allem mit der Zeit von 1939 bis 1945 beschäftigen, hat Günter Sagan im Michael Imhof Verlag herausgebracht. Der neueste Band „Sowjetzonenflüchtlinge in den frühen Nachkriegsjahren in der Region Fulda“ befasst sich einer Personengruppe, die in der Geschichtswissenschaft nur relativ wenig Beachtung findet. Gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt und Verleger Dr. Thomas Imhof stellte der 77-Jährige die Publikation im Landratsamt vor.

Mit Hilfe von Zeitzeugenberichten und Dokumenten, die einen deutlichen Regionalbezug aufweisen, zeichnet Günter Sagan anhand persönlicher Schicksale den Weg der Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone nach, die erst mit dem beginnenden Wirtschaftsaufschwung in den fünfziger Jahren eine überwiegend positive Bewertung bei der einheimischen Bevölkerung erfuhren. Dabei ist der frühere Geschichtslehrer, Jahrgang 1940 und aus dem thüringischen Gera stammend, selbst ein Betroffener: Fünfmal überquerte er mit seiner Mutter die Zonengrenze und saß zweimal wegen illegalen Grenzübertritts im Gefängnis (je einmal im Westen und im Osten), bevor er 1950 über die britische Besatzungszone nach Niedersachsen und von dort nach Fulda gelangte.

Frederik Schmitt berichtete von einer jüngst stattgefundenen Begegnung mit Besuchern aus Südkorea, die Deutschland um das Wunder der Wiederverneigung beneideten. Die abstrakte Zahl von insgesamt 3,5 Millionen Sowjetzonenflüchtlingen, davon 6.500 in der Region Fulda, zeige, dass man immer auf den Einzelfall und die Geschehnisse vor Ort schauen müsse, um Geschichte gerade für junge Leute konkret erfahrbar zu machen. Dr. Imhof, der sich beim Autor für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit bedankte, sprach von einem weiteren wichtigen Beitrag zur Regionalgeschichte. Günter Sagan führte aus, dass viele persönliche Erlebnisse in die Publikation eingeflossen seien. Auch sah er gewisse Parallelen zur aktuellen Diskussion um die Willkommenskultur in Deutschland.

Info
Günter Sagan Sowjetzonenflüchtlinge in den frühen Nachkriegsjahren in der Region Fulda, 72 Seiten, 72 S/W-Abbildungen, Broschur, 12,80 Euro (ISBN 978-3-7319-0552-3)

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