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Weihnachtsfeier in der Justizvollzugsanstalt Fulda

Weihnachten ist für uns Menschen mit einer ganzen Menge Gefühl verbunden. Das gilt auch für die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt in Fulda. In der Woche vor dem Heiligen Abend hat die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge im Andachtsraum für die Inhaftierten eine Weihnachtsfeier angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig. In diesem Jahr war die Zahl der Teilnehmer so groß, dass noch Stühle herangeschafft werden mussten. Die Feier wurde von Mitgliedern des Jugendkathedralchores Fulda mit ihrem Leiter Franz – Peter Huber sowie Lothar Ebert und Simeon Repp vom Fuldaer Gitarrenensemble musikalisch umrahmt. Der Jugendkathedralchor sang zum Weihnachtsevangelium, das in drei Abschnitten verlesen wurde, „Macht hoch die Tür; Es ist ein Ros entsprungen und Tochter Zion“. Vom Gitarrenensemble waren Weisen wie „Es wird scho glei dumpa und Ich steh an deiner Krippe hier“ zu hören. Sie begleiteten auch das Schlusslied „O du fröhliche“, das die Gefangenen vom ausgeteilten Liedblatt aus voller Kehle mitsangen. Mit einem Musikstück des evangelischen Seelsorgers Dr. Andreas Leipold (Querflöte) und Pastoralreferent Dr. Meins Coetsier (Gitarre), die die Andacht vorbereitet hatten, sowie Worten von Domkapitular Prälat Christof Steinert, hatte die Feier begonnen. Seine Begrüßung verband der Sprecher des Anstaltsbeirates Winfried Möller, der mit seiner Kollegin Bettina Beck gekommen war, mit weihnachtlichen Gedanken. Gott als armseliges Kind in der Krippe gebe Hoffnung. Trotz eingeschlossen sein und mancher dunklen Stunde, bietet sich durch dieses Kind die Möglichkeit das eigene Leben in einem neuen Licht zu sehen, sich zu verändern und einen Neuanfang zu wagen. Juliane Kulgemeyer (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) sowie Hannah Erhard, Floris Steinbach und Hannah Wienröder (Verband Christlicher Pfadfinder) überbrachten das Friedenslicht aus Bethlehem. Beeindruckend waren die musikalischen Beiträge eines Strafgefangenen, begleitet von Inhaftierten am Schlagzeug und mit Gitarre unter Leitung von Meins Coetsier. Das Lied „Weihnachten im Knast – Engel“ hatte der 60 – jährige Gefangene, der 30 Jahre hinter Gittern verbracht hat, selbst gedichtet. Es beschreibt die Finsternis in der Seele, das Grauen vor dem Hass, die verschenkte Zeit und das Leben im Abseits und gipfelt in der Bitte „Engel höre mich! Steig herab!“ und einem starken „Nein“ gegen „in Ketten sein für alle Tage“. Weiter sang er „Knocking on Heavens Door und Freiheit”. Gebete, die Dr. Andreas Leipolt sprach sowie das Schlussgebet mit Segen von Christof Steinert durften ebenfalls nicht fehlen. Anstaltsleiter Winfried Michel dankte den Beteiligten für ihr Engagement, das nicht selbstverständlich sei. Er betonte die Wichtigkeit, auch in der Justizvollzugsanstalt Weihnachten spürbar werden zu lassen. Jeder Gefangene hatte die Möglichkeit eine Bibel und einen Kalender, die Gerhard Röchow und Hans – Jürgen Klüh (beide Gideonbund) als Geschenk anboten, mitzunehmen und Pfarrer Leipolt drückte jedem aus einem Nikolausstrumpf eine Süßigkeit in die Hand.

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