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Das zweite „frühste Frühchen der Welt“ am Klinikum Fulda

„Am 5. März 2019 wurde uns eine Hausgeburt von Zwillingen in der 22. Schwangerschaftswoche angekündigt. So etwas hatte ich noch nicht erlebt in meiner langen Berufszeit. Das war der neonatalogische Super-GAU. Allein schon, dass wir als Notfallteam bei der Geburt der Kinder nicht dabei waren. Aber es war eben eine absolute Notsituation voller Wunder. Dass es der Notarzt im Rettungswagen geschafft hatte, beide Kinder abwechselnd zu beatmen, war ein Wunder. Und dass beide Kinder so deutliche Lebenszeichen zeigten, so dass wir wussten, wir werden sie auch versorgen. Natürlich hatten wir für die Kinder, bevor sie eintrafen, alles penibel vorbereitet in einem rasenden Tempo. Mit einer kleinen Intensiveinheit haben wir die Kinder auf unsere Station geholt. In solchen Situationen geht alles Hand in Hand, da sitzt jeder Griff. Jeder kennt den anderen und weiß, wie er arbeitet. Professionell und routiniert. Wir müssen uns im Team, Ärzte und Pflege, blind aufeinander verlassen können. Ohne Worte.

Melinas Brüderchen ist leider am ersten Tag noch verstorben. Das muss dann auch noch getragen werden vom Team. Und da sind all die anderen Patienten auf der Station, die wir versorgen wollen. Das muss man alles koordinieren können. Dafür sind wir die gelernten Profis – in der Pflege mit einer zweijährigen Weiterbildung als Kinderintensivfachpfleger nach der dreijährigen Ausbildung in der Pflege mit Staatsexamen.

Unser Beruf hier auf der Station ist so besonders. Wir haben keine Fluktuation im Team, – weil wir so gut harmonieren und weil alles, was wir erleben, so bereichernd ist. Wir haben medizinisches, handwerkliches, technisches und psychologisches Know-how. Wir lernen die Familien kennen, deren Kinder wir versorgen. Wir helfen den Eltern, eine Bindung zu ihren Kindern aufzubauen, wenn die Kinder im Inkubator liegen in physischer Trennung von den Eltern. Wir leisten entwicklungsfördernde familienzentrierte Betreuung. Vater, Mutter und Kind sind für uns eine Einheit, und die wird von uns betreut.

„Es ist eine echte Berufung, der man folgt“

Bei allen, die am Menschen arbeiten, ist die Begeisterung dafür nötig. Es ist eine echte Berufung, der man folgt, wenn man in diesem hochengagierten Team arbeitet.

Mit Milena und ihren Eltern haben wir lange auf die Entlassung hingearbeitet, um herauszufinden, wie das Kind zu Hause am besten versorgt werden kann. Das gelingt nur interdisziplinär mit Ärzten, Pflege, Medizintechnikern, dem ambulanten Pflegedienst und der Mutter, die in die Pflege eingewiesen ist. Wir haben das Ziel, dass die Kinder möglichst stabil nach Hause gehen. Und später kommen uns die Familien immer mal wieder besuchen. Es ist toll, wenn man sieht, was aus einer so kleinen Hand voll Mensch dann geworden ist. Es ist bezaubernd, dafür zu arbeiten.“

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