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Kernzonendefizit: Freistaat und Kommunen müssen Position beziehen

Oberelsbach. Der Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Regierungsdirektor Michael Geier, spricht sich bei der Lösung des Kernzonendefizits für einen „offenen Prozess“ aus. Insbesondere will er mit den Kommunen in Kontakt treten, die eventuell außerhalb des regelmäßigen Betriebs gestellte Waldflächen einbringen könnten.

Gesamtpotential realistisch abschätzen durch Zusammenschau

„Für uns sind vor allem solche Flächen interessant, die zum einen nicht bewirtschaftet werden und die zum anderen an den Staatsforst angrenzen“, sagt Geier. Die Kommunen sollten jedoch alle Flächen melden, damit sie entsprechend fachlich bewertet werden können. Erst aus der Zusammenschau aller Flächen lässt sich das Gesamtpotential realistisch abschätzen. „Wir als Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates werden diesbezüglich keine Vorentscheidungen treffen, sondern wir und das Amt für Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt kommen dann auf die Kommunen zu, teilen unsere Einschätzung mit und werden gemeinsam verhandeln“, hebt der Regierungsdirektor hervor. Die Entscheidung, welche Flächen in Zukunft Kernzone sein können, liege einzig und allein bei der Kommune selbst. „Wenn wir diese Schritte hinter uns haben, werden wir das in München dem zuständigen Ministerium auf den Tisch legen.“

Das Kernzonendefizit, das für die jetzige Kulisse des Biosphärenreservats Rhön auf bayerischer Seite existiert und bis zur Evaluierung 2013 behoben sein soll, wird noch größer, wenn es um die geplante Erweiterung geht. Dann werden insgesamt 3 500 Hektar Kernzone gebraucht. Ansonsten hätte ein Erweiterungsantrag bei der UNESCO von vornherein keinen Erfolg, denn der Mindestanteil von drei Prozent Kernzone gemessen an der Gesamtfläche ist ein nationales Kriterium, das eingehalten werden muss. „Wir können diese Voraussetzung nur erfüllen, wenn sich das alle Grundeigentümer zu einer gemeinsamen Aufgabe machen. Dazu zählen auch der Freistaat Bayern und die Kommunen“, sagt auch der Landrat des Rhön-Grabfeld-Kreises und Vorsitzende des Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön, Thomas Habermann. Allerdings dürfe es nicht so sein, dass wirtschaftlich bedeutende Flächen entzogen werden, fügt er hinzu. „Wir müssen solche Flächen als Kernzone ausweisen, für die es kein großes wirtschaftliches Interesse gibt.“ Der Freistaat, unterstreicht Habermann, müsse diesbezüglich eine klare politische Aussage treffen. „Mein Bad Kissinger Landratskollege Thomas Bold und ich werden bei den neuen bayerischen Ministern der entsprechenden Ressorts tätig werden und sie um Unterstützung in dieser Frage bitten“, kündigt Habermann an. „Wir sollten diese Angelegenheit nicht verschlafen, denn das von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat Rhön ist die wesentliche Qualitätsauszeichnung für unsere Region“, erklärt der Landrat. Das Biosphärenreservat sei genau das richtige Instrument, um Zukunft zu gestalten.

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