Logo

Familienpolitik: Mehr Krippenplätze, weniger leere Versprechungen

Schönes aus Fulda. Über die Pläne der Familienministerin Ursula von der Leyen wird derzeit landauf landab heftig diskutiert. Die Ministerin strebt einen deutlichen Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren an. Bis zum Jahr 2013 sollen 500.000 Plätze geschaffen werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion haben Oberbürgermeister Gerhard Möller und Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel heute die Familienpolitik der Stadt Fulda vorgestellt und zu den Positionen der Familienministerin Stellung bezogen.

Fotos und Video: Max Colin Heydenreich

Video ansehen mit: Windows Media Player oder Real Media Player

070227_familienpolitik_2.jpg 070227_familienpolitik_1.jpg 070227_familienpolitik_3.jpg

Pädagogische Mittagsbetreuung an Grundschulen, Hortbetreuung, Ausbau der Schulen mit ganztägigen Angeboten, Kindergarten- und Krippenplätze – in den letzten Jahren hat sich in der Stadt Fulda familienpolitisch viel getan. Die Zahlen, die Möller und Dippel heute vorlegten, zeigen ein kontinuierliches Wachstum aller Angebote. Und in den nächsten Jahren soll sich die Zahl der Krippenplätze sogar verdoppeln. Bis 2011, so hieß es heute, stehen 400 Plätze für Kinder unter 3 Jahren zur Verfügung.

Das ist kein vorauseilendes Engagement in Richtung von der Leyen, sondern die Konsequenz aus dem Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG), das die rot-grünen Koalition 2004 verabschiedete. Das Gesetzt sieht vor, dass in Deutschland im Jahr 2010 etwa jedes sechste Kind unter drei Jahren in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter betreut wird.

Neben der Betreuung in klassischen Kindereinrichtungen setzt die Stadt Fulda insbesondere auf die Betreuung in der Tagespflege. Derzeit sind es 60 Kinder, die von Tagesmüttern und -vätern betreut werden. Um noch mehr Tageseltern zu gewinnen, will die Stadt eine zusätzliche Initiative starten, erklärte der OB. Außerdem werde es im Sommer dieses Jahres ein neues Krippenangebot in Johannesberg geben, darauf wies Bürgermeister Dr. Dippel hin. Dafür würden 15 Kindertagesplätze in Krippenplätze für Kinder von zwei bis drei Jahren umgewandelt.

x_sponsor.gif[local /wp-content/uploads/2007/02/070227_kinderbetreuung.wmv]

Allein für den Ausbau der Betreuungsplätze bis 2011 rechnet Möller mit einem Kostenaufwand von 1,8 Millionen Euro. Im Verwaltungshaushalt seien jährlich zusätzlich 1,6 Millionen Euro an zusätzlichem Defizit zu tragen. Und damit zum Hauptkritikpunkt des Stadtoberhauptes.

Bislang sei es absolut unklar, wie die geforderten zusätzlichen Krippenplätze über das TAG hinaus finanziert werden sollen. Drei Milliarden Euro betrage der geschätzte Kostenaufwand. Möller fordert deshalb „seriöse Berechnungen, dauerhafte Zusagen und finanzielle Unterstützung vom Staat“. Der Oberbürgermeister sieht den Ausbau von Kinderkrippenplätzen nicht als Allheilmittel gegen niedrige Geburtenzahlen. Krippenplätze seien nur ein wichtiger Faktor in einem Bündel von Einflussgrößen. Generell gehe er aber davon aus, dass die Betreuung und Erziehung der jüngsten Kinder weiter im Elternhaus stattfinde und kommunale bzw. freigemeinnützige Angebote nur für besondere Bedarfslagen vorgehalten werden.

Bürgermeister Dippel wies in diesem Zusammenhang auf die Rolle der Mutter hin. Dass sie auf Zeit den Beruf aufgebe, werde in der Gesellschaft nicht ausreichend gewürdigt. „Außerdem müssen in der Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Bedürfnisse der Kinder ganz klar in den Vordergrund gestellt werden“, betonte Dippel abschließend.

Categories:

Alle Nachrichten, Bildung & Jobsuche, Kino & Video, Politik & Wirtschaft