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Landrat Rudolf Marx: „Trotz Krise herrscht starke Nachfrage nach Fachkräften“

Vogelsbergkreis. Unter der Leitung von Landrat Rudolf Marx fand vor wenigen Tagen in Schwalmtal-Rainrod die sechste Ausbildungsmarktkonferenz im Vogelsbergkreis statt. Der Landrat und Vertreter der Vogelsberg Consult GmbH, der IHK, der Kreis- Handwerkerschaft, der Kommunalen Vermittlungsagentur, der Bundes-Arbeitsagentur, des Staatlichen Schulamts sowie Professor Arnulf Bojanowski aus Hannover als Gast waren sich einig: die Anstrengungen für eine besseren, realitätsnäheren Übergang von der Schule ins Berufsleben müssen verstärkt werden. Rudolf Marx betonte, auch in der Krise sei die Nachfrage nach Fachkräften ungebremst. Ausbildung im eigenen Betrieb sei die beste Methode, den Fachkräftenachwuchs zu sichern.

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Berufe direkt im Unterrricht näher bringen

Die von der Vogelsberg Consult veranstaltete Konferenz griff mehrere positive Beispiele auf, die Schüler und Betriebe besser miteinander bekannt machen. Diplom-Volkswirt Harald Finke, in mehreren Projekten verantwortlich für die Organisation der Verbesserung des Übergangs Schule-Beruf, berichtete von bereits vier Schulen im Kreis, die „um sich herum einen Pool kooperierender Firmen“ aufgebaut hätten, die den Schülern mögliche Berufe direkt im Unterricht näher bringen könnten. Vogelsberg Consult arbeitet in den Projekten Jobstarter und Olov an der Verzahnung von Wirtschaft und Schule. Landrat Marx dankte Harald Finke und Rolf Heckeroth vom Staatlichen Schulamt für die bisherige positive Projektsteuerung.

Professor Dr. Arnulf Bojanowski, Berufspädagoge an der Universität Hannover, zeigte sich beeindruckt von dem „produktiven und kooperativen Klima“, der zwischen den verantwortlichen Akteuren im Vogelsberger Ausbildungsmarkt wahrnehmbar sei. „Wenn wir etwas für unsere Jugend tun wollen, brauchen wir den Konsens zwischen Politik, Arbeitsvermittlung, Schule und Wirtschaft“, betonte Landrat Marx. Und einig waren sich die Fachleute in Rainrod auch über die „sehr hohe Verantwortung der Eltern“, was den künftigen Werdegang ihrer Kinder im späteren Berufsleben anging. „Jugendliche brauchen Unterstützung, Orientierung und Ermutigung“, brachte es Henner Conrad, pädagogischer Leiter im Haus am Kirschberg, auf den Punkt. Dem schloss sich Leitender Schulamtsdirekor Christoph Fellner von Feldegg nachdrücklich an.

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Soziale Kernkompetenzen stärker fördern

Konsens bestand auch darin, die schulischen und auch die sozialen Kernkompetenzen verstärkt zu fördern. Die Anforderungen in der Arbeitswelt seien rasant gestiegen, oft sei den Jugendlichen nicht klar, wie komplex selbst früher einmal „einfache“ Tätigkeiten im Handwerk geworden seien, unterstrich Kreishandwerksmeister Herbert Betz, der sich ebenfalls für eine verstärkte Einbeziehung der Eltern in den Prozess der richtigen Berufsfindung aussprach.

Günther Lohmann, verantwortlich für den Sektor Ausbildungsberatung bei der IHK Gießen-Friedberg, sprach sich für Nachhilfestunden in Deutsch und Mathematik an den Schulen aus, damit mehr junge Leute wirklich eine Chance haben könnten. Es gehe aber nicht nur um Wissensstoff, sondern auch um Förderung der  Sprachfähigkeit, hob Andreas Maletzke, in der Handwerkskammer Wiesbaden zuständig für den Bereich Berufsbildung.

Anstrengungen auf alle Jugendlichen ausrichten

Sowohl Hans-Ulrich Merle, Projektentwickler bei der Vogelsberger Vermittlungsagentur KVA, als auch Bernd Ochsenhirt, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit in Gießen, plädierten für zusätzliche Ausbildungsverbünde mehrerer Unternehmen, damit mehr Ausbildungsplätze entstehen könnten. Die Anstrengungen der Akteure in Politik, Wirtschaft und Arbeitsvermittlung müssten immer sowohl die Benachteiligten als auch „die ganz normalen Jugendlichen“ im Blick haben, hob Landrat Marx hervor. Vogelsberg Consult werde sich auch in den kommenden Monaten um Berufsorientierung, Akquise von freien Stellen und um die passgenaue Vermittlung von jungen Menschen kümmern, schloss Harald Finke seinen Vortrag.

Im Anschluss an die Ausbildungsmarktkonferenz lud die Vogelsberg Consult GmbH zu einem fachöffentlichen Vortrag ein. Professor Arnulf Bojanowski, Universität Hannover, stellte das Übergangssystem Schule – Beruf ins Zentrum. In diesen vor- bzw. nachgeschalteten Bildungsangeboten in den Berufsschulen befinden sich im Vogelsbergkreis rund 450 Jugendliche. Bei einem anschließenden „Info-Parcours mit Ideenschmiede“ machten die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schriftlich über 100 Vorschläge, wie die Interessen von jungen Menschen und heimischer Wirtschaft noch besser „unter einen Hut“ gebracht werden können.

Informationen zur Arbeit von Professor Bojanowski: www.ifbe.uni-hannover.de

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