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Beratungsstelle für Frauen aus dem islamischen Kulturkreis feiert 15-jähriges Bestehen

kulturkreis-islamischer-frauenFulda. In ganz Deutschland wird derzeit die Frage diskutiert, wie man Menschen ausländischer Herkunft besser integrieren kann. Die von der Stadt Fulda geförderte Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt für Frauen aus dem islamischen Kulturkreis leistet in Fulda bereits seit 15 Jahren einen handfesten Beitrag dazu.

Das Angebot wendet sich ausschließlich an Frauen und setzt damit an einer Schlüsselposition in den Familien an. Tatsächlich kommen viele Mütter in die Beratungsstelle, die Probleme mit ihren Kindern haben oder sich überfordert fühlen von der Vielzahl an für sie unbekannten Anforderungen, die das deutsche Bildungswesen und die Gesellschaft mit ihren fremden Gewohnheiten ihnen abverlangt. Die Beratungsstelle hilft, indem sie aufklärt und den Frauen Tipps gibt, wie man sich z.B. auf einem Elternabend verhält oder welches die passende Erziehungsmethode im Spannungsfeld zwischen ihrer unserer Kultur sein könnte.

Auch ganz praktische Fragen, wie z.B. welche Leistungen einem im deutschen Gesundheitssystem zustehen oder welches Amt wofür zuständig ist, werden von der Beratungsstelle geklärt. Manchmal geht Sarah Fleckenstein, die Leiterin der Beratungsstelle, mit den Frauen zu den entsprechenden Behörden oder sie hilft Formulare auszufüllen.

Dabei gilt es als erstes das Sprachproblem zu überwinden. Zwar spricht Sarah Fleckenstein, die die Beratungsstelle in der AWO mit aufgebaut hat und seit 15 Jahren leitet, drei verschiedene Sprachen, doch kann sie nicht alle Sprachen abdecken, die die Frauen sprechen, die zu ihr kommen und die zum größten Teil aus der Türkei, Afghanistan und dem Iran, aber auch aus Pakistan, Indonesien, Peru und Spanien stammen. Deutschkurse zu vermitteln gehört also zu den zentralen Aufgaben der Beratungsstelle.

Bildung, Beratung, Kulturarbeit, das bietet die Beratungsstelle den ca. 35 Frauen, die mit ihren eigenen und familiären Problemen derzeit immer wieder Rat und Hilfe hier suchen. Der Bedarf ist groß und wächst ständig. „Auch die 2. und 3. Generation der Einwanderer braucht uns noch und dann ziehen ja auch immer wieder neue Frauen nach,“ so Sarah Fleckenstein, die sich auch im Präventionsrat und auf der Frauenwoche Fulda engagiert.

Warum die Frauen das Angebot der AWO gern in Anspruch nehmen, hängt einerseits damit zusammen, dass die AWO weder konfessionell noch parteilich gebunden ist und damit für die islamischen Frauen eine Hemmschwelle wegfällt, zum anderen finden sie in Sarah Fleckenstein eine Beraterin, die ihre Probleme gut nachvollziehen kann und ihre Schwierigkeiten versteht. Sie ist eine Frau und sie stammt selbst aus dem Iran. Es ist aber auch der respektvolle Umgang miteinander und die Tatsache, dass sie in der Langebrückenstraße immer offene Türen vorfinden, die die Frauen Vertrauen fassen lässt. „Erklären, aufklären, unterstützen, vermitteln und ihnen ihre Kultur lassen,“ fasst Fleckenstein die Maximen der Beratungsstelle zusammen.

Nicht zuletzt ist es auch einfach die Möglichkeit, andere Frauen in ähnlichen Situationen zu treffen, die oft hilfreich wirkt und die Einsamkeit mildert, unter der viele Frauen hier leiden. Die Beratungsstelle wird dabei für viele zum Ersatz für die Großfamilie, die ihnen fehlt, eine Großfamilie, in der man auch Feste zusammen feiert. So ist es auch kein Wunder, dass der Tisch im Sitzungszimmer der AWO an diesem Freitag üppig beladen ist mit exotischen Speisen, die alle von den Frauen selbst gemacht und zu der 15-Jahr Feier beigesteuert wurden.

Auf die Frage, was sich in den letzten 15 Jahren verändert habe, antwortet Edith Becker, die Geschäftsführerin der AWO: „Integrationsbemühungen sind heute ein politisches Thema geworden, das fast täglich in den Medien diskutiert wird, daher ist jetzt Vieles möglich, was es vor 15 Jahren noch nicht gab,“ und Sarah Fleckenstein ergänzt: „Auf der anderen Seite sind auch die Frauen etwas aufgeklärter geworden. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger Beratung nötig haben. Im Gegenteil der Bedarf wächst und im Grunde sind wir an unseren Kapazitätsgrenzen angekommen.“
Für die Zukunft wünscht sich die Leiterin daher vor allem, dass die Beratungsstelle weiter politische und natürlich auch finanzielle Unterstützung findet und daher ein verlässlicher Anker und ein sicherer Hafen für die Frauen bleiben kann.

Nähere Infos zur Beratungsstelle für Frauen aus dem islamischen Kulturkreis gibt es in der Geschäftsstelle der AWO Fulda, in der Langebrückenstraße 14, telefonisch unter: 0661 – 480 045-0, Ansprechpartnerin ist Sarah Fleckenstein, Email: info@awo-fulda.de, Langebrückenstraße 14, oder im Internet: www.awo-fulda.de.

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