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Wirtschaftlichen Turbulenzen auch in Osthessen – Konjunkturbericht Januar 2009

Fulda. Die jüngste Konjunkturumfrage der IHK Fulda bestätigt, dass sich die wirtschaftlichen Turbulenzen auch in Osthessen deutlich bemerkbar machen. So ist der Geschäftsklimaindex, der die Einschätzung der Unternehmen zur aktuellen und zukünftigen Geschäftslage enthält, in der Befragung mit 77,4 Punkten auf ein Rekordtief gesunken. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Klimaindex bei 124 Punkten, im Herbst des vergangenen Jahres immer noch auf knapp über 100 Punkten.

Schlechte Zukunftsaussichten

Zwar wird die derzeitige Geschäftslage von drei Viertel aller befragten Firmen als gut bis befriedigend eingestuft, drastisch zugenommen aber hat die Zahl der Betriebe, die eine ungünstigere Geschäftsentwicklung in der Zukunft befürchten. „Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet einen deutlichen Umsatzrückgang in den nächsten Monaten. Im Herbst 2008 war es knapp ein Drittel“, erläutert Stefan Schunck, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda. Der konjunkturelle Rückschlag macht sich über alle Branchen und alle Betriebsgrößenklassen hinweg bemerkbar, wobei die relativ großen Unternehmen weniger skeptisch sind als die mittelgroßen Betriebe.

In der Industrie sprechen aktuell rund 30 Prozent der Befragten von einer guten Geschäftslage, im Herbst 2008 lag diese Zahl noch bei ungefähr 40 Prozent. Eine etwa gleich bleibende oder gar günstigere Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten erwartet knapp die Hälfte der Unternehmen, 52 Prozent hingegen sehen skeptisch in die Zukunft.

Im Vergleich zur Konjunkturumfrage vom Herbst 2008 hat sich im Handel die wirtschaftliche Lage offensichtlich verbessert. In dieser Branche sprechen über 40 Prozent der Firmen von einer aktuell guten Geschäftslage (Herbst 2008: 21,1 Prozent), und die Zahl der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage hat gegenüber Herbst 2008 abgenommen. In den Ergebnissen schlägt sich das überraschend gute Weihnachtsgeschäft nieder. In der Zukunftseinschätzung ist der Handel gespalten: Knapp die Hälfte der Befragten erwartet ein etwa gleiches Ergebnis, und etwas mehr als die Hälfte geht von einer ungünstigeren Entwicklung aus.

Auch die Anbieter von Dienstleistungen sprechen mehrheitlich von einer aktuell guten bis befriedigenden Geschäftslage. Bei ihnen dominieren jedoch mit knapp 60 Prozent die Unternehmen, die rückläufige Umsätze erwarten.

Trotz der konjunkturellen Eintrübung gehen rund 46 Prozent aller Unternehmen von etwa gleich bleibenden Investitionsausgaben aus, bei ungefähr 18 Prozent werden diese wohl sogar noch steigen. Auch wenn diese Zahlen unter den Ergebnissen der Herbstumfrage aus dem Jahr 2008 liegen, wird ersichtlich, dass auch osthessische Betriebe weiter in ihren Standort investieren werden.

Die Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung macht ebenfalls deutlich, dass die Betriebe sehr bedacht reagieren. Rund zwei Drittel der Firmen wollen ihre Beschäftigungszahl trotz der Konjunkturschwäche gleichhalten, und rund neun Prozent gehen sogar von steigenden Beschäftigungszahlen aus.

Befragt nach den Kreditkonditionen, haben rund 64 Prozent der Firmen geantwortet, dass sie in den vergangenen Wochen gleich geblieben sind. Bei knapp 23 Prozent haben sich diese Konditionen verschlechtert, und lediglich einer verschwindend geringen Zahl von Firmen sind Kredite nicht verlängert beziehungsweise abgelehnt worden. „Damit bestätigt auch unsere regionale Umfrage, dass bei den Betrieben nicht von einer Kreditklemme gesprochen werden kann“, betont Stefan Schunck.

Wie der Hauptgeschäftsführer erklärt, habe sich die konjunkturelle Situation der Mitgliedsbetriebe in der heimischen Region eindeutig verschlechtert, doch es gäbe auch positive Signale: „Die Investitionsabsichten sind nicht dramatisch reduziert worden, der private Verbrauch kann sich als konjunktureller Motor erweisen, und die Unternehmen gehen mehrheitlich von stabilen Beschäftigungszahlen aus.“ Hinzu komme, dass die Umfrage zeitlich vor dem von der Bundesregierung beschlossenen zweiten Konjunkturpaket gelegen habe, von dem sicherlich noch weitere wirtschaftliche Impulse ausgingen.

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