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Gastronomieprojekt der ARGE Rhön: „Qualität der Produkte durchweg sehr gut“

Meiningen. Zum vierten und letzten Mal trafen sich jetzt im Rahmen des Thüringer Gastronomieprojektes der Regionalen Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Rhön Produzenten, Direktvermarkter und Gastronomen, um über Möglichkeiten zu sprechen, deutlich mehr regionale Produkte in der lokalen Gastronomie anzubieten. Genau wie zu den Treffen in Dermbach, Birx und Bad Salzungen waren erneut mehr Teilnehmer als erwartet gekommen. Um sich von der Qualität der Produkte zu überzeugen, hatte das Team des Meininger Restaurants „Schloss-Stuben“ ein Buffett angerichtet. Unter anderem hatte Küchenchef Norbert Ungerecht Ziege, Bio-Lamm, Ente, Kartoffeln, Nudeln und Gemüse, Brot, Käse sowie einheimische Säfte und Biere bei verschiedenen Produzenten aus der Region eingekauft.

ARGE Rhön / C. Kallenbach ARGE Rhön / C. Kallenbach

Ziel ist die regionale Zusammenführung

„Unser Ziel ist es, Produzenten, Direktvermarkter und Gastronomen aus der Region zusammenzubringen, damit sie sich kennen lernen, Vertrauen aufbauen und über die Produkte, ihre Qualität, den Preis und die logistischen Möglichkeiten sprechen“, sagte der Geschäftsführer der ARGE Rhön, Ewald Klüber. Letztlich gehe es beim Gastronomieprojekt für die Thüringer Rhön, das unter dem Titel „Rhöner Genusstour“ steht, um Wirtschaftsförderung und um die Organisation von Wirtschaftskreisläufen in der Region.

„Wir haben bei den letzten drei Treffen in Dermbach, Birx und Bad Salzungen gemerkt, dass es daran ein sehr großes Interesse gibt. Seitdem wir das Projekt gestartet haben, ist ein Trend hin zu Produkten spürbar, die nachweislich in der Region hergestellt wurden“, schätzte Klüber ein. Letztlich, hob er hervor, diene das Gastronomieprojekt der ARGE Rhön dazu, regionale Arbeitsplätze zu erhalten und sogar neu zu schaffen und damit der Jugend eine Perspektive zu geben. Das betreffe beide Seiten – Produzenten wie Gastronomen – gleichermaßen.

„Wertschöpfung in der Gastronomie ist uns sehr wichtig, denn sie ermöglicht es den Produzenten vor Ort, ihre Kapazitäten zu halten oder zu erweitern. Diese Wertschöpfung ist auch ohne viel Aufwand organisierbar, wenn es ein vertrauensvolles Miteinander gibt“, meinte Klüber. Gleichzeitig richtete er an alle Gastronomen, Produzenten und Direktvermarkter der Region die Bitte, auch nach den vier durchgeführten Treffen in Kontakt zu bleiben und eventuell Stammtische zu organisieren, an denen man sich regelmäßig austauscht.

Martina Klüber, Projektmitarbeiterin und Touristikerin aus Schleid, rief die Anwesenden zu gelebter Gemeinsamkeit auf. „Wir müssen zusammen halten und gemeinsam nach außen hin auftreten, damit man uns als kleine Rhön überhaupt wahrnimmt. Wir stehen im Wettbewerb mit den anderen deutschen Regionen“, sagte sie. Die Schaffung eines unverwechselbaren und profilierten Angebotes in der Gastronomie trage wesentlich zur Glaubwürdigkeit der Region bei, ergänzte die Touristikerin.

Begeisterte Besucher

Projektmitarbeiterin Brigitte Vorndran, die ursprünglich aus Dorndorf stammt und heute gemeinsam mit ihrem Mann im bayerischen Bischofsheim ein Gasthaus betreibt, berichtete von ihren Erfahrungen, was es heißt, konsequent auf regionale Produkte umzustellen. „Sie werden ein etwas reduziertes Angebot haben – aber dieses ist authentisch und frisch. Nicht alles kann und muss zu jeder Zeit verfügbar sein. Wenn Sie das Ihrem Gast immer wieder erklären, wird er die Vorzüge der regionalen und saisonalen Küche zu schätzen wissen.“

Die „Rhöner Genusstour“ sei auch ein Baustein für den Tourismus, denn vor Ort gebe es eine Menge zu sehen. „Mit gezielten Angeboten können die Besucher zu denjenigen Betrieben gelenkt werden, die sich wirklich für die Region stark machen“, meinte Brigitte Vorndran. Die Gäste ihres Hauses seien immer begeistert, wenn sie den Landwirt oder den Direktvermarkter besuchen, dessen Produkte sie zum Frühstück oder Abendbrot verzehrt haben.

Damit sich die anwesenden Gastronomen von der Qualität der einheimischen Produkte überzeugen konnten, war auch das 4. Treffen im Rahmen des Thüringer Gastronomieprojektes mit einer Verkostung verbunden. Ziegenfleisch hatte Küchenchef Norbert Ungerecht von Schäfer Bodo Fischer aus Roßdorf eingekauft. Das Biolamm stammte von den Landschaftspflege-Agrarhöfen Kaltensundheim; Karpfen und Räucherfisch von der Fischzucht Untermaßfeld. Ente, Kartoffeln und Nudeln hatte die Agrargenossenschaft „Rhönland“ in Dermbach geliefert, und der Käse kam aus Belrieth. Wirsing, Steckrüben, Rote Beete, Sellerie, Lammsalami und Brot wurden vom Ökomarkt Vachdorf angeliefert. Regionale Säfte stellte die Südthüringer Fruchtsaft und Spirituosen GmbH Meiningen aus Ritschenhausen zur Verfügung. Die Schloss-Stuben schenken traditionell Bier der Meininger Privatbrauerei aus. „Die Qualität der Produkte war durchweg sehr gut“, schätzte Norbert Ungerecht ein. Allerdings müsse man mit den regionalen Produzenten noch über die Lieferlogistik und vor allem über den Preis für Großabnehmer sprechen. „Ich muss mich als Gastronom darauf verlassen können, dass pünktlich und wie bestellt geliefert wird. Und ich brauche einen Preis, den meine Kunden zu zahlen bereit sind“, meinte der Küchenchef. Ihm sei schon bewusst, dass man für regional erzeugte Produkte einen etwas höheren Preis zahlen müsse. Aber die Schere dürfe dabei nicht zu weit auseinander gehen.

Viele waren gekommen

Zum Treffen der Produzenten, Direktvermarkter und Gastronomen in Meiningen waren auch Vertreter des Meininger Stadtrates gekommen. In Vertretung von Bürgermeister Reinhard Kupietz hatte Kulturreferentin Dana Kern daran teilgenommen. Der Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Ralf Luther, und Ewald Klüber nutzten die Gelegenheit, um vier Gastronomiebetriebe der Thüringer Rhön mit den begehrten Silberdisteln auszuzeichnen. Bis zu drei Silberdisteln – je nach Menge des regionalen Wareneinsatzes – kann ein Betrieb bekommen. Eine Kommission zertifiziert die Unternehmen im Auftrag der ARGE Rhön. Das Hotel „Zum Löwen“ in Kaltennordheim erhielt drei, das Hotel „Zur guten Quelle“ in Kaltensundheim zwei, die Turmuhrenklause Amönenhof in Oepfershausen zwei, und das Landhotel „Zur grünen Kutte“ in Bernshausen ebenfalls zwei Silberdisteln.

Weitere Termine für die „Rhöner Genusstour“ in der Thüringer Rhön stehen bereits fest. Zu einem Seminar „Rhöner Küche“ wird am 16. Februar in die Gaststätte „Zum grünen Baum“ nach Bettenhausen eingeladen. Am 2. und 3. März werden wieder Schulungen für das Servicepersonal von Gaststätten stattfinden. Spezielle Schulungen zur Verarbeitung von Ziegen- und Lammfleisch sowie eine weitere gewünschte Schulung sind für den 24. und 25. März im Staatlichen Berufsbildungszentrum Bad Salzungen geplant. Am 18. März lädt die Projektgruppe des Thüringer Gastronomieprojektes alle Gastronomen zu einer Busfahrt ein, um Produzenten und Direktvermarkter der Region sowie ihre jeweiligen Betriebe direkt vor Ort kennen zu lernen. Ebenfalls wird an einem länderübergreifenden Lehrlingswettbewerb in Bad Salzungen für Köche und Service am 7. Oktober 2009 gearbeitet.

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