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Gedenken an einen „vergessenen“ König

Schönes aus Fulda. In Fulda liegt ein König begraben – König Konrad I. Nur wenige wissen von dem Mann, der das Ostfränkische Reich von 911 bis 918 regierte. Doch es gibt in Fulda die INITIATIVE „Konrad I. – der König der aus Hessen kam“. Sie widmet sich seit einigen Jahren dem „vergessenen König“. Der heutige Tag gilt als fuldisch-konradinischer Gedenktag, denn am 12. April 912 hatte Konrad entschieden, in Fulda begraben werden zu wollen.

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Doch das Grab des Königs ist bis heute unauffindbar. Historiker vermuten es in der einstigen Klosterkirche, dem heutigen Dom. Eine Gedenktafel aus dem Jahr 1878 im südlichen Seitenschiff des Doms und eine Urkunde aus dem Jahr 912 sind Hinweise auf die Existenz der letzten Ruhestätte Konrads.

Schwach oder schlau? Ein König in der Diskussion

Warum König Konrad trotz 7-jähriger Regentschaft in Vergessenheit geraten ist? „Konrad hat keine eigene Dynastie ausgebildet und gilt in der neueren Geschichtsschreibung als gescheitert“, erklärt Josef Hoppe, Sprecher der INITIATIVE. Man sah in Konrad einen zwar gutwilligen, aber schwachen König, dem es wohl an Gespür für die bestehenden Machtkonstellationen und an der taktischen Klugheit im Umgang mit seinen Widersachern gefehlt habe.

Jüngste Untersuchungen zeichnen jedoch ein anderes Bild. Vermutlich war Konrad der erste „Teamplayer“ und Begründer des Föderalismus. Auf seinem Sterbebett hatte der König nämlich entschieden, die Krone nicht an seinen Bruder weiterzugeben, sondern an seinen Rivalen Sachsenherzog Heinrich. Ihm gelang, woran Konrad gescheitert war – er konnte das Auseinanderbrechen des ostfränkischen Reiches verhindern. Die Urteile über König Konrad fallen also gegensätzlich aus.

Die unterschiedlichen Interpretationen bieten aber so viel Diskussionsstoff, dass Historiker, Geschichtsinteressierte und eingefleischte Konrad-Fans wohl auch in den nächsten Jahren noch viel über Konrad reden, schreiben und so ein erneutes „Vergessen“ verhindern werden.

Übrigens gibt es über Konrad sogar ein Hörbuch, das jüngst von der Fuldaer Historikerin und Verlegerin Dr. Petra Kehl herausgegeben und von Gudrun Vögler inhaltlich entworfen wurde. Es heißt „Der vergessene König“, hat eine Laufzeit von 53 Minuten und ist für 16,90 Euro beim Verlag Petra Kehl oder in den Buchhandlungen zu beziehen. (Dorit Heydenreich)

Hier gibt es die Hörprobe: Der vergessene König – Konrad I

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