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Feierliche Verabschiedung von Prof. Dr. Bonzel und Einführung von Prof. Dr. Schächinger

Klinikum FuldaFulda. Der Direktor der Medizinischen Klinik I (Kardiologie), Prof. Dr. Tassilo Bonzel wurde offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig ist Prof. Dr. Volker Schächinger als Nachfolger in sein Amt eingeführt worden. Oberbürgermeister Gerhard Möller begrüßte die zahlreichen Gäste im überfüllten Hörsaal des Klinikums Fulda. Er würdigte das „herausragende Engagement“ von Prof. Bonzel für seine Patienten und damit auch für das Klinikum. Professor Bonzel habe viele Jahre das Klinikum hervorragend in seiner medizinischen Kompetenz repräsentiert. Anschließend nahm Harald Jeguschke, Vorstand des Klinikums Fulda, die offizielle Verabschiedung von Prof. Dr. Bonzel und gleichzeitig die Amtseinführung von Prof. Dr. Schächinger vor. „Mit Prof. Dr. Bonzel verlässt uns ein Hochkaräter, der das Klinikum in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt hat“, erläuterte Jeguschke. „Gleichzeitig freue ich mich  auf die neue Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Schächinger, der zwar in große Fußstapfen tritt, dies aber gewiss meistern wird“, so Jeguschke weiter. Weiterhin sprachen Prof. Dr. Winfried Fassbinder – als Sprecher der Konservativen Medizinischen Einheiten,  der leitende Oberarzt der Medizinischen Klinik I, Dr. Gerhard Strupp sowie Prof. Dr. Zeiher (Direktor der Medizinischen Klinik III der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt) einige Grußworte. Der Medizinische Direktor, Priv.-Doz. Dr. Achim  Hellinger, gab in seiner Rede einen Überblick über die Entwicklung der Medizinischen Klinik I unter der Leitung von Prof. Bonzel.

Entwicklung der Medizinischen Klinik I

Mit dem Ausscheiden von Prof. Dr. Hellmuth Nieth als Chefarzt der Medizinischen Klinik I wurde im Jahr 1988 eine Teilung des Fachbereichs vorgenommen. Prof. Dr. Winfried Fassbinder erhielt die Leitung der Medizinischen Klinik III (Nephrologie) – und Prof. Dr. Tassilo Bonzel übernahm die Leitung der Medizinischen Klinik I –Kardiologie und Angiologie (Erkrankungen des Herzens und der Gefäße). Mit der Medizinischen Klinik II (Gastroenterologie) gab es damals wie auch heute mit Prof. Dr. Daniel Jaspersen eine enge Zusammenarbeit. Durch diese Neustrukturierung der drei Medizinischen Kliniken und in Ergänzung zu dem in 1984 gegründeten Fachbereich der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie wurde damit der bis heute anhaltenden dynamischen Entwicklung in der Kardiologie Rechnung getragen.

Prof. Dr. Bonzel konnte sich als neuer Chefarzt der Medizinischen Klinik I auf die gute Vorarbeit des damaligen Oberarztes Prof. Dr. Wolfgang Huhmann stützen, die bis heute von Oberarzt Dr. Gerhard Strupp fortgeführt wird. Besonders fortschrittlich war die Einführung einer 24-stündigen fachärztlich-kardiologischen Rufbereit-schaft für Herzinfarktpatienten. Nachdem Prof. Dr. Bonzel schon in den achtziger Jahren die PTCA (perkutane Koronarintervention) durch einen von ihm erfundenen Ballonkatheter, der heute weltweit benutzt wird, verbessert hatte, hat er 1990 als einer der ersten  in Deutschland in Fulda bei der Herzkathetertherapie Stents (Gittergerüst in Röhrchenform zum Aufweiten von Gefäßengstellen). Im Laufe der Jahre wurden von Prof. Dr. Bonzel und seinem Team zahlreiche medizinische Bereiche weiterentwickelt, u.a. die Einrichtung einer monitorüberwachten Wachstation (Coronary Care Unit), die technische und bauliche Modernisierung der Intensivstation, Ausbau der Angiologie und Pulmologie sowie die Schaffung eines Herzkatheterlabors mit zwei Messplätzen. Auch die räumlichen Strukturen wurden seitdem regelmäßig und umfassend ausgebaut. Mit dem im Jahr 2007 eröffneten Diagnostikzentrum ist ein Zentrum zur Untersuchung des Herzens, der Lunge und des Gefäßsystems entstanden. Dieses entspricht dem höchsten medizintechnischen Niveau und ist, mit allen Geräten, die die heutige Diagnose-Technik bietet, ausgestattet.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Bei der schnellen medizinischen Entwicklung der Kardiologie war Prof. Dr. Bonzel die klinisch-wissenschaftliche Tätigkeit immer ein besonderes Anliegen. Er hat sich an unzähligen überregionalen und internationalen Studien beteiligt. Auf zahlreichen Tagungen und Kongressen hat er zum Informationsaustausch durch eigene wissenschaftliche Untersuchungen beigetragen. Das erworbene Wissen wurde von Prof. Bonzel und seinen Oberärzten in Seminaren weitergegeben. Eine dieser traditionellen Fortbildungsveranstaltungen war das Seminar für angewandte PTCA (heute PCI genannt), bei dem eine Live-Videoübertragung von Eingriffen am Herzen aus dem Herzkatheterlabor direkt in den Hörsaal erfolgte. Die PCI (perkutane Koronarintervention) ist ein Verfahren zur Wiederherstellung des Blutflusses in einer verengten Arterie durch Aufdehnung des Gefäßes mittels Ballon und Stent. Prof. Dr. Bonzel war zudem in verschiedenen Arbeitsgruppen, insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte (ALKK) und der gesetzlichen bundesweiten Qualitätssicherung (BQS) aktiv tätig. Kürzlich erst wurden Leitlinien zu diagnostischen Herzkatheterunter-suchungen sowie perkutanen Koronarinterventionen (PCI) veröffentlicht, die er zusammen mit einem Autorenteam im Auftrag der DGK erstellt hat. Für die nächsten Jahre werden somit die deutschen Herzkatheterleitlinien von Prof. Dr. Bonzel und den Kardiologen des Klinikums Fulda geprägt sein. Eine umfassendere Darstellung der Herzkathetertechniken enthält sein neuestes Buch „Leitfaden Herzkatheter“, welches soeben erschienen ist.

Neuer Direktor der Medizinischen Klinik I: Prof. Dr. Schächinger

Prof. Dr. Volker Schächinger wurde von allen Rednern herzlich willkommen geheißen. Prof. Dr. Schächinger, der 1964 in Herrenberg geboren und in Donaueschingen am Schwarzwald aufgewachsen ist, hat nach dem Studium an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. seine klinische Ausbildung an der dortigen Medizinischen Klinik begonnen. 1995 wechselte er an die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. M., wo er den Facharzt für Innere Medizin sowie die Zusatzbezeichnung Kardiologie erlangte. Als langjähriger Leiter der Notaufnahme der Universitätsklinik in Frankfurt und Facharzt für Intensivmedizin besitzt Prof. Dr. Schächinger auch eine breite allgemeininternistische Expertise.
Prof. Schächinger verfügt über eine mehr als zehnjährige Führungs- und Organisationserfahrung als Oberarzt und war seit 2003 leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik III (Kardiologie, Angiologie, Nephrologie) der Uniklinik Frankfurt.
Der Schwerpunkt seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit liegt in der interventionellen Kardiologie, d.h. der Anwendung von Kathetern zur Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen. „Wir sind froh, dass wir mit Prof. Schächinger einen international renommierten Kardiologen für Fulda gewinnen konnten, der ideal geeignet ist die Tradition der interventionellen Kardiologie an unserer Klinik fortzuführen und weiter auszubauen“, führte Jeguschke in seiner Einführungsrede aus.
Zu den weltweit viel beachteten wissenschaftlichen Studien von Prof. Schächinger gehören unter anderem Arbeiten zur Früherkennung des Herzinfarkt-Risikos sowie die Behandlung der Herzschwäche nach einem Herzinfarkt mit körpereigenen Stammzellen. Diese Erfahrungen bringt er auch in die wissenschaftlichen Gesellschaften ein, in denen er stark engagiert ist, beispielsweise als Sprecher der Interventionellen Kardiologie bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Ein besonderes Anliegen ist ihm hier auch die Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses. Er ist zudem Mitverfasser der Herzkatheter-Leitlinien und des neuen Buches „Leitfaden Herzkatheter“.„Als ich mir die Klinik in Fulda angesehen habe, war mein Entschluss mich hier zu bewerben schnell gefasst“, erläutert Prof. Dr. Schächinger in seiner Einführungsrede und ergänzt: „Mit der sehr guten Ausstattung der Klinik und den hervorragenden Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Abteilungen sehe ich hier in Fulda ideale Voraussetzungen dafür gegeben, eine innovative Kardiologie weiter zu entwickeln“. Dabei will er auch mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten gut zusammen arbeiten, um eine optimale Versorgung für die Patienten aus der Region Fulda zur Verfügung zu stellen.

Besonderen Wert legte Prof. Dr. Schächinger darauf, sich bei allen Bemühungen um medizinische Konzepte stets eines vor Augen zu halten: „Der Patient ist derjenige, um den sich alles dreht. Unsere Arbeit ist kein Selbstzweck, sondern muss in erster Linie der Prüfung stand halten, ob Sie dem Ziel, einer optimalen Versorgung zur Zufriedenheit unserer Patienten und deren Angehörigen entspricht“.

Bild:

v. links: Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger, Harald Jeguschke, Prof. Dr. Tassilo Bonzel und Ehefrau Helen, Ursula Schächinger, Prof. Dr. Volker Schächinger, Prof. Dr. Andreas Zeiher, Oberbürgermeister Gerhard Möller

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