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Konzept für Netzwerk für Senioren und Soziales gebilligt

Hünfeld. Einstimmig bei einer Enthaltung hat der interkommunale Beirat der Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft Hessisches Kegelspiel das Konzept des Interkommunalen Zentrums und Netzwerks für Senioren und Soziales gebilligt. Das Konzept, das seit Anfang des Jahres in zahlreichen Workshops mit Bürgermeistern und Mandatsträgern, aber auch sachkundigen Bürgern und ehrenamtlichen Mitarbeitern des DRK-Kreisvorstandes und anderen Vereinen und Verbänden erarbeitet worden war, sieht einen intensiven Ausbau und eine stärkere Vernetzung der bisherigen Angebote für Senioren, aber auch für Familien, Kinder und Jugendliche innerhalb der vier beteiligten Kommunen vor. Der Arbeitsgemeinschaft gehören neben den Gemeinden Rasdorf und Nüsttal auch die Marktgemeinde Burghaun und die Stadt Hünfeld an.

Interkommunaler Beirat der ARGE Hessisches Kegelspiel befasste sich mit Ergebnissen der Workshops

Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel betonte bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse der Workshops, dass alle notwendigen Investitionsentscheidungen in den einzelnen Kommunen noch von den jeweils zuständigen Gremien beraten und beschlossen werden müssten. Im Interkommunalen Beirat gehe es vielmehr darum, das Gesamtkonzept zu verabschieden, das den Handlungsrahmen für die beteiligten Kommunen aufzeige. Die Interkommunale Arbeitsgemeinschaft wolle sich damit insbesondere den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen. In allen Gemeinden müsse mit einer Zunahme des Anteils älterer Menschen gerechnet werden. Aber auch im Bereich der Familien, Kinder und Jugendlichen werde es soziale Veränderungen geben, auf die sich die Kommunen einstellen müssten. Er sei deshalb dankbar für die intensive Arbeit, die in den Workshops, insbesondere auch durch ehrenamtlich im sozialen Bereich engagierte Bürger geleistet worden sei.

Die Ergebnisse dieser Workshops stellte Birgit Beutel vor, die mit der Moderation beauftragt worden war. Sie berichtete von einem spannenden Prozess in den zurückliegenden vier Monaten, in dem zunächst eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Angebote vorgenommen worden sei. Bewusst seien dabei die wertvollen Angebote von Vereinen im sportlichen und kulturellen Bereich nicht untersucht worden, vielmehr sei es um die Senioren- und Sozialarbeit in der Region gegangen. Im Rahmen dieses Prozesses solle keine Konkurrenz zu den bestehenden Angeboten entwickelt werden, sondern vielmehr eine Vernetzung, von der alle profitieren könnten.

Generationen zusammen bringen

Sehr deutlich wurde im Rahmen der Bestandserhebung, dass vor allem für Senioren bereits ein breites Angebot besteht, dass allerdings bislang die Vernetzung und wechselseitige Information verbessert werden kann. Die Zielrichtungen der Workshops fasste sie unter den Überschriften Hilfen im Alltag, um insbesondere der Vereinsamung von Senioren vorzubeugen, Schaffung von Betreuungsbörsen zur Förderung der Gemeinsamkeit von jungen Menschen und Senioren, Mobilität und Tagesbetreuung zusammen. Wichtig aus Sicht der Arbeitsgruppen sei, die Generation besser als bisher zusammen zu bringen. So ist aus Sicht der Workshopteilnehmer beispielsweise die Einrichtung einer Betreuungsbörse vorstellbar, durch die Kontakte von älteren Menschen zu Jugendlichen vermittelt werden könnten, die einerseits den Jugendlichen Hausaufgabenhilfe, aber andererseits auch den Senioren Hilfen für den Alltag, beim Einkauf und anderen Tätigkeiten bieten könne. So seien beispielsweise ein Projekt zur Bildung von „Großelternpatenschaften“ vorstellbar. Als Aufgabenschwerpunkte hätten sich die Themen Gesundheitsförderung in Bezug auf Bewegung und Ernährung, Freizeitgestaltung und Betreuung sowie eine Kontaktbörse herauskristallisiert. Die Beteiligten der Workshops seien sich einig gewesen, dass dazu eine Koordinierungsstelle erforderlich sei, die einfach Informationen und Kontakte vermittle und dort wo Lücken bestünden auch neue Angebote mit den Beteiligten vor Ort entwickle. Das breite Angebot für Senioren, das schon heute bestehe, gelte es zu nutzen und weiter auszubauen.

Beim Thema Familie und Jugendlichen konzentrierten sich die Vorschläge vor allem darauf, das Zusammenwirken unterschiedlicher Generationen zu verbessern. So könnten Jugendliche im Rahmen der bestehenden Angebote beim Zugang zu PC und Internet helfen, umgekehrt Senioren Kindern und Jugendlichen bei Hausaufgaben unterstützen. Daneben seien wechselseitige Hilfen im Alltag vorstellbar. Um aus den Arbeitsergebnissen der Workshops einen dauerhaften Prozess zu machen, wurde in den Beratungen ein Organigramm entwickelt, das aus drei Säulen besteht, der Lenkungsgruppe mit den Bürgermeistern und Verwaltungen der beteiligten Kommunen, einem Beirat, dem alle in der Sozialarbeit tätigen Vereine und Verbände angehörten wie DRK, VDK und Malteser und eine Koordinierungsstelle, die beim DRK Kreisverband Hünfeld angesiedelt werden solle und sich um die operativen Aufgaben kümmern werde.

Aus Sicht der Moderatorin ist dieses Konzept nicht nur sehr ambitioniert, sondern bisher ohne Beispielt. Ihre Recherchen im Internet hätten ergeben, dass sich bislang noch keine Region auf ein so umfassendes Konzept verständigt habe.

Dezentrale Raumangebote

Um dieses Konzept mit Leben zu erfüllen, sind auch dezentrale Raumangebote erforderlich. Im Rahmen der Workshops wurde dazu mit Unterstützung des Architektenbüros Möller & Partner auch ein Raumkonzept entwickelt. Dies sieht in Rasdorf eine Verbesserung des bestehenden Pfarrheims vor, dass ein behindertengerechtes WC und eine Rampe für Rollstuhlfahrer und Rollatoren erhalten soll. In Nüsttal sollen Räume im Rahmen des Ausbaus des Kommunikations- und Dienstleistungszentrum am jetzigen Gemeindezentrum entstehen. Die Nüsttaler planen im Zuge des Ausbaus ihres Gemeindezentrums dort auch die Gemeindeverwaltung unterzubringen und einen so genannten „Mehrgenerationenraum“ zu errichten, der solche Angebote aufnehmen kann. Wie Andreas Neumann vom Architektenbüro Möller & Partner weiter berichtete, sollen die Angebote in der Marktgemeinde Burghaun im neuen DRK-Haus im Städeweg untergebracht werden. Dazu sollen dort im Erdgeschoss Räumlichkeiten ausgebaut und der Garten genutzt werden. Für Hünfeld sieht das Konzept einen umfassenden Ausbau des DRK-Hauses in der Mackenzeller Straße vor, wo nicht nur die örtlichen Angebote für Hünfeld, sondern auch überörtliche Angebote angesiedelt werden sollen. Das Raumkonzept, das Andreas Neumann vorlegte, zielt darauf ab, dass die Verwaltung und die ehrenamtliche Arbeit des DRK in das Dachgeschoss verlegt wird, damit im Erdgeschoss und im Kellergeschoss Räume für die sozialen Projekte frei werden. Außerdem soll zwischen dem bestehenden Gebäude und den Räumlichkeiten der Rettungswache ein Zwischenbau entstehen. Das Raumangebot des Kleiderladens soll im Zuge der Umbaumaßnahmen verbessert werden. Im Erdgeschoss sollen zwei Tagungsräume entstehen, die durch eine Faltwand getrennt werden und für größere Veranstaltungen gemeinsam genutzt werden können. Im Zwischentrakt sind unter anderem ein Angebot für Tagespflege für Senioren sowie ein Tagescafé zum Austausch zwischen Senioren und jungen Menschen geplant. Bürgermeister Dr. Fennel, Vorsitzender der Lenkungsgruppe, und seine Kollegen Alexander Hohmann, Burghaun, Hermann Trabert, Nüsttal, und Berthold Körbel, Rasdorf, kündigten an, dass die baulichen Maßnahmen in den Förderanträgen 2009 und 2010 auf den Weg gebracht werden sollen. Sie waren sich einig, dass es noch ein „hartes Stück Arbeit“ sein wird, die Finanzierung dieser Vorhaben mit Unterstützung von Fördermitteln aus dem Programm Stadtumbau West sicher zu stellen.

Tür für Eiterfeld weiterhin offen

Wichtig ist aus Sicht der Lenkungsgruppe, dass die Tür für Eiterfeld weiter offen bleibt, um an diesem Netzwerk mitzuwirken. Allerdings habe Eiterfeld aufgrund der Entscheidung der kommunalen Gremien zum Ausstieg aus der Arbeitsgemeinschaft dann keinen Anspruch auf finanzielle Förderung von baulichen Maßnahmen. Die Marktgemeinde Eiterfeld bleibe weiterhin eingeladen, sich auch außerhalb des Stadtumbauprogramms in dieser besonderen Form der interkommunalen Zusammenarbeit und des sozialen Netzwerks einzubinden. Dies stehe im Interesse besonders der älteren Bürger der Gemeinde. Mit dem DRK Ortsverein Eiterfeld stehe dort ein ausgezeichneter Partner zur Verfügung

Einstimmig beschlossen wurde weiterhin durch den Interkommunalen Beirat die Vergabe eines Einzelhandelskonzepts für die gesamte Gebietskulisse der Arbeitsgemeinschaft, das mit rund 30.000 Euro veranschlagt ist. In diesem Einzelhandelskonzept sollen nicht nur Fragen der künftigen Einzelhandelsentwicklung im Mittelzentrum Hünfeld und im benachbarten Unterzentrum Burghaun geklärt, sondern es soll geklärt werden, ob und welche  Möglichkeiten und Chancen bestehen, die Nahversorgung in den Gemeinden Rasdorf und Nüsttal zu verbessern. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen bis zur  40. Kalenderwoche dieses Jahres vorliegen.

Der nächste Termin des Interkommunalen Beirats ist für den 28. September um 19 Uhr vorgesehen. Gastgeber wird dann die Gemeinde Nüsttal sein. Dieser Termin wurde gewählt, damit die Ergebnisse der Beratungen der Lenkungsgruppe und des Beirates noch in die Beratungen der kommunalen Haushalte der vier Mitgliedskommunen einfließen können.

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