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Industrielack aus der Domstadt schützt Ostseegasleitung

Fulda (mb). In den Regalen stehen Farbtöpfe und Glaskolben.Auf Tischen liegen jene Teile, die durch Beschichtungen beständig gemacht werden sollen gegen Witterungseinflüsse, Chemikalien oder Feuchtigkeit. Im Labor des Fuldaer Farbherstellers Teknos sind Experten Tag für Tag am Werk, um neue Produkte für den Markt zu entwickeln und zu erproben. Spezialisiert hat sich die Tochter eines der führenden Hersteller Skandinaviens aus Finnland auf Nasslacke für metallische Untergründe, Holz oder Mineralien sowie auf Pulverlacke. Rund 45 Mitarbeiter sind am Standort Fulda beschäftigt.

Magistratspressestelle Magistratspressestelle

Spannende Geschichte

Geschäftsführer Karl Plappert freut sich besonders darüber, dass Teknos als Spezialist für Beschichtungen den Zuschlag für einen hochinteressanten Auftrag erhalten hat: die Innenbeschichtung von Gasrohren. Auf einer Länge von 1120 Kilometern durch die Ostsee verbinden sie Russland mit dem Zielort Greifswald. „Cirka die Hälfte der Beschichtungsstoffe kommen von der Teknos Deutschland GmbH, am Standort Fulda entwickelt und hergestellt. Das ist eine ganz spannende Geschichte für uns“, sagt Plappert, der im Versuchslabor des Unternehmens seinem Gast aus dem Stadtschloss, Fuldas Wirtschaftsdezernent Gerhard Möller, ein metallenes Musterstück des Rohres mit neuer Beschichtung präsentiert. Sie muss zwei Vorgaben erfüllen: Zum einen den Korrosionsschutz gewährleisten. Und zum anderen soll die Innenbeschichtung Reibungsverluste reduzieren helfen. Denn immerhin jagt das Gas mit einem Druck von 210 bar durch die Rohre, ohne dass eine Verdichterstation zum Einsatz kommt. Im Herbst soll das Verlegen laut Plappert beginnen. Täglich drei Kilometer Rohrleitung werden dann auf dem Meeresgrund der Ostsee verschwinden. „Für uns ist dieses Projekt eine wunderbare Referenz“, betont Plappert, „und beschert uns eine ordentliche Beschäftigung.“

GORI  übernommen

Für Teknos bedeutet dies, dass der heimische Farbhersteller die Folgen der Wirtschaftskrise nur gedämpft zu spüren bekommt. Zwar hat sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf hohem Niveau stabilisiert. Doch nach der Übernahme der 1892 gegründeten Lack- und Farbwerke Rhodius in 1999 durch die Finnen hat Teknos nach notwendigen Umstrukturierungen eine in den letzten Jahren eine sehr positive Geschäftsentwicklung  zu verzeichnen. Unterstützt hat diesen Trend zusätzlich der Kauf der Industrielinie GORI vom dänischen Farbhersteller Dyrup, der sich auf die industrielle Beschichtung von Holzfenstern spezialisiert und einen bedeutenden Marktanteil in Europa hat. „Wir haben damit den Standort Fulda stärken können“, so die erfreuliche Bilanz Plapperts, der Teknos Deutschland weiter auf Erfolgskurs sieht. „Wir haben uns gut entwickelt. Unsere Entwicklungsprognose ist positiv.“ Vor allem in Russland sehen die finnischen Farbhersteller gute Zukunftschancen. Rund 100 km von Moskau entfernt ist Teknos, dessen Firmenzentrale sich in Helsinki befindet, mit einer neuen Fabrik in der Planung. „Die traditionell guten Beziehungen Finnlands zu Russland zahlen sich aus“, urteilt Geschäftsführer Plappert.

Innovationsbereitsschaft

„Die gute Marktpositionierung unserer Unternehmen ist für mich immer wieder bemerkenswert“, fasst Möller als Fazit seines jüngsten Unternehmensbesuchs zusammen. Trotz schwieriger gewordener Rahmenbedingungen sei die Dynamik dennoch ungebrochen. Zwar gehe auch an der Fuldaer Wirtschaft die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise nicht spurlos vorüber. Unternehmerische Weitsicht und Innovationsbereitschaft trügen mit dazu bei, diese Phase zu überwinden.

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