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Veranstaltung zum Gedenken an Widerstand gegen Hitler

Fulda. das Attentat vom 20. Juli 1944 ist ein beeindruckendes Zeugnis des Widerstands deutscher Menschen gegen das Regime Adolf Hitlers. Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass die Beteiligten von unterschiedlichen religiösen und politischen Überzeugungen geprägt waren und dennoch das gleiche Ziel verfolgten. Mehr als 200 von ihnen bezahlten das mit ihrem Leben, darunter ein Generalfeldmarschall (Erwin von Witzleben), 19 Generäle, 26 Oberste, zwei Botschafter, sieben Diplomaten, ein Minister, drei Staatssekretäre sowie der Chef des Reichskriminalpolizeiamts. Als Ort für das zentrale Gedenken der Soldaten der Reserve wählte die Kreisgruppe Osthessen bewusst das Kloster Hünfeld, zumal der dort beheimatete Orden der Oblaten der makellosen Jungfrau Maria mit Pater Friedrich Lorenz am 13. November 1944 einen Bruder verlor.

Lorenz wurde aufgrund seiner Teilnahme an regimekritischen Gesprächskreisen wegen „Wehrkraftzersetzung“ und „Feindbegünstigung“ zum Tode durch Enthauptung verurteilt. In der Andacht erinnerten Pater Fey (OMI), Oberst a.D.d.R. Damm und Oberstleutnant d.R. Trinks die zahlreich erschienenen Gottesdienstbesucher daran, dass die Vorbilder im Widerstand gegen Hitler in einer entscheidenden Phase des Lebens allein auf Ihr Gewissen hörten und selbstlos die daraus folgenden Nachteile in Kauf nahmen. Im Anschluss an den Gottesdienst versammelten sich alle Gäste der Gedenkveranstaltung am Grab von Pater Lorenz.

Der Vorsitzende der Kreisgruppe Osthessen im Verband der Reservisten, Carsten Trinks, würdigte in seiner Rede die Konsequenz der Menschen, die allen Bedrängnissen zum Trotz ihr Gewissen in den Mittelpunkt ihrer Entscheidungen stellten. Heute sei es viel leichter, nach seinem Gewissen zu handeln. Das Grundgesetz unseres Landes garantiere wirkungsvoll, dass daraus keine Gefahren entstehen. Trotzdem sei es bei vielen unmodern geworden, vor wichtigen Entscheidungen das eigene Gewissen zu prüfen. Eine Ehrenformation der Reservistenkameradschaft Hünfeld sowie zwei Trompeter der Reservistenkameradschaft Blankenau ergänzten den würdigen Rahmen. Im Anschluss daran sprach zunächst Frau Erste Stadträtin Mihm in Vertretung des Bürgermeisters der Stadt Hünfeld als Schirmherrn, Herrn Dr. Fennel, zu den versammelten Gästen.

Es folgte ein Vortrag von Oberst a.D.d.R. Damm zum Thema „die Majestät des Rechts“. Unter diesem Leitgedanken stand die Regierungserklärung der Widerstandskämpfer des 20. Juli, die unbedingt die Wiederherstellung der Rechtlichkeit und Redlichkeit als oberste Maxime staatlichen Handelns erreichen wollten. Oberst a.D. Damm fesselte die Zuhörer über eine Stunde in dem er den Bogen von den damaligen Zeitumständen über die Taten und Motive der Attentäter bis hin zur Vorbildfunktion Einzelner packend und plastisch spannte. Damms Vortrag endete mit einem bewegenden Gedicht von Dietrich Bonhoeffer, verfasst in Erwartung seiner Hinrichtung:

Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar, –
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;
noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll´n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.
Laß warm und hell die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

Die ergreifende Veranstaltung endete in reger Diskussion zwischen den Anwesenden Besuchern, Frau Stadträtin Mihm, der Bundespolizei und den Mitgliedern des Reservistenverbandes.

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