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Erneut Energieverlusten auf der Spur

Bad Kissingen. Auch in diesem Jahr werden die ehrenamtlichen Kameraleute, die sich für das Projekt „Wärmebildkamera“ der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz Bayern e.V. engagieren, wieder zahlreiche Häuser unter die Lupe nehmen, um Energieverluste aufzuspüren. Im vergangenen Winterhalbjahr waren es 530 Gebäude im Landkreis Bad Kissingen, die sie von außen – aber hauptsächlich von innen – mit der Wärmebildkamera fotografierten. „Die Innenaufnahmen sind viel wichtiger als die von außen, denn nur so können wir Detailinformationen über Wärmebrücken oder Undichtheiten in der Fassade bekommen“, sagt Michael Kirchner, Energieberater aus Bad Brückenau.

Fotos: Freies Journalistenbüro der Rhön / Carsten Kallenbach Fotos: Freies Journalistenbüro der Rhön / Carsten Kallenbach

Erhebungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass im Landkreis Bad Kissingen 64 Prozent der Gesamtenergie auf die Raumwärme von Gebäuden entfallen. „Wenn wir in diesem Bereich zehn Prozent einsparen, dann bringt das wirklich etwas“, meint daher der stellvertretende Vorsitzende der Bund Naturschutz Kreisgruppe, Franz Zang. Der Bedarf, Energie einzusparen, sei überall sehr groß, hebt er hervor. „Was wir aber brauchen, ist eine landkreisweite Initiative, die den Gesamtkomplex Energie betrachtet. Wir sind der Meinung, dass es ein klares Bekenntnis zum Ziel ,Co2-neutral bezüglich Wärme und Strom in 20 Jahren‘ geben muss, da erst dann der Orientierungsrahmen für politische Entscheidungen eindeutig und zukunftsfähig ist.“ Solange das nicht geklärt sei, werde beispielsweise bei Hackschnitzel oder Gas weiterhin auf die bestimmende und oft nur am Tagespreis orientierte Größe „Wirtschaftlichkeit“ geschaut, anstatt prinzipiell den Kohlendioxid-Ausstoß zugrunde zu legen.

Foto: Bund Naturschutz Bayern e.V., Kreisgruppe Bad Kissingen

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ruft die Bund Naturschutz Kreisgruppe auch für die bevorstehende Wintersaison alle Hauseigentümer des Landkreises Bad Kissingen dazu auf, das Angebot der Thermografieaufnahmen für ihre Gebäude zu nutzen. Momentan befinden sich rund 200 Interessenten in der „Warteschleife“. Mit den Aufnahmen soll – je nach Außentemperatur – Mitte November begonnen werden. Außerdem will die Bund Naturschutz Kreisgruppe weitere ehrenamtliche Kameraleute gewinnen. Für jedes aufgenommene Objekt erhalten diese einen Unkostenbeitrag von fünf Euro. Die Mitglieder sind ferner daran interessiert, möglichst vier Gebäude als Musterhäuser auszuweisen, um den Ist-Zustand, die vorgeschlagenen Veränderungen und den Zustand nach der Sanierung für Interessierte zu dokumentieren. Wer sich für die Thermografieaufnahmen interessiert, sich als ehrenamtlicher Kameramann/-frau betätigen oder sein Gebäude als Musterhaus zur Verfügung stellen will, kann unter Telefon (09 71) 7 85 34 42 oder über e-Mail BN-BadKissingen@gmx.de Kontakt aufnehmen. Weitergehende Informationen gibt es auch im Internet unter www.bn-badkissingen.de.

Außerdem sollen – abhängig von der Projektförderung – spezielle Anreize für Familien geschaffen werden, beispielsweise dahingehend, dass die Kinder zum Energiesparen angehalten werden und die Hälfte des Eingesparten von den Eltern als Taschengeldaufbesserung bekommen. Für die neue Saison haben sich die Mitglieder der Kreisgruppe darüber hinaus vorgenommen, stärker für Solar- und Photovoltaikanlagen zu werben. Um diese Ziele zu erreichen, wird es verstärkt Veranstaltungen in einzelnen Orten des Landkreises geben, um die Bevölkerung über die Bedeutung der Wärmebilder aufzuklären und für das Projekt zu sensibilisieren. Unter der Bedingung, dass weitere Gelder für das Projekt zur Verfügung stehen, können sich die Kameraleute vorstellen, den Hauseigentümern sogar weitergehende Informationen anzubieten, beispielsweise zu alternativen Brennstoffen, zur Regenwassernutzung, zum Gebiet Photovoltaik oder auch zu Wärmepumpen.

Die Arbeit mit der Wärmebildkamera sei in erster Linie Diskretion, betont Franz Zang. Deshalb sollen in Zukunft die angefertigten Fotos auch gleich direkt beim Auftraggeber verbleiben, um ein Höchstmaß an Privatsphäre, insbesondere bei den Innenaufnahmen, zu gewährleisten. Mit den angefertigten Fotos müsse der Eigentümer anschließend zu einem staatlich zugelassenen Energieberater gehen, um ein schlüssiges Konzept für die nächsten zehn bis 20 Jahre aufstellen zu lassen. „Wir sind nur Laien. Wir sind zwar in der Lage, die Fotos zu deuten; aber wir besitzen keine wissenschaftlichen Erfahrungen. Die Entscheidungen muss der Energieberater treffen“, betont Zang.

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