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HEUTE: Jubiläumsabend zu Ehren des Fuldaer Physikers Ferdinand Braun

091203_BraunFulda. Ferdinand Braun, den am 6. Juni 1850 in Fulda geboren großen Sohn der Stadt, kennt dem Namen nach jedes Kind – doch kaum noch jemand weiß etwas Genaues von Leben, Werk und Wirken des genialen Experimentalphysikers. Zwar wird in jeder Stadtführung auf das Geburtshaus Ferdinand Brauns in der Kanalstraße 1b neben dem Dom hingewiesen und auf die so genannte „Braunsche Röhre“, die als Basiserfindung unserer Fernsehapparate gilt. Doch auch dieses spärliche Wissen droht uns als bald verloren zu gehen, wenn moderne Flachbildschirme die alten Röhrengeräte gänzlich verdrängt haben werden.

Das Lebenswerk Brauns

Dabei ist es fast auf den Tag genau 100 Jahre her, dass sich Ferdinand Braun nach Stockholm aufmachte, um dort zusammen mit dem Italiener Guglielmo Marconi am 10. Dezember 1909 den Nobelpreis für Physik aus den Händen des schwedischen Nobelpreiskomitees zu erhalten. Allerdings war es nicht die Erfindung der Braunschen Röhre, sondern seine Verdienste um die Funktechnik, die das Nobelkomitee dazu brachten, ihm diese höchste Ehre zuteil werden zu lassen.

Während seiner Tätigkeit als Lehrer beschäftigte er sich im Labor des Gymnasiums außerdem mit Schwingungs- und Stromleitungen. Dadurch hat er den Gleichrichtereffekt an Kristallen entdeckt, eine Voraussetzung für die heutige Transistor und Computertechnik, die sich auch der heimische Computererfinder Konrad Zuse zu nutzte machte.

Einen Jubiläums- und Erinnerungsabend zum Gedenken des großen Sohnes der Stadt, der am 20. April 1918 in New York an den Folgen eines Unfalls gestorben ist, veranstaltet die Städtische Volkshochschule am Montag, 7. Dezember um 19 Uhr im Marmorsaal des Stadtschlosses. Dr. Wilhelm Füßl, Leiter des Archivs des Deutschen Museums in München, wird das wissenschaftliche Lebenswerk Ferdinand Brauns in einem Jubiläumsvortrag beschreiben.

„Wir sind sehr stolz, Herrn Dr. Füßl gewonnen zu haben“, betont Fuldas Oberbürgermeister und Kulturdezernent Gerhard Möller, „denn das Deutsche Museum ist die herausragende Institution zur Pflege unseres Wissensschatzes über die deutsche Technik und Wissenschaftsgeschichte. Und vielleicht – lassen wir uns überraschen – bringt Dr. Füßl auch das Original der Nobelpreisurkunde Ferdinand Brauns mit, die in München verwahrt wird.“ Ein erst im Frühjahr 2009 gestalteter Kurzfilm zur 100jährigen Nobelpreisverleihung an Ferdinand Braun, den Studenten der Hochschule Fulda gedreht haben, rundet diesen Jubiläumsabend am 7. Dezember ab. Die Bürger und Bürgerinnen sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen. (rb)

Foto: Archiv der Stadt Fulda

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