Mediana erweitert seine Angebote für Demenzbetroffene
Fulda. Mit vielen Gästen hat die Unternehmensgruppe Mediana/Seniana das fünfte Haus des Pflegestiftes in der Fuldaer Rangstraße offiziell eröffnet. „Durch diesen Trakt machen wir in der Stadt und ihrem Umfeld ein weiteres Angebot für Hilfe suchende Menschen“, betonte Geschäftsführer Hans-Karl Diederich bei der Einweihung. Die drei neuen Hausgemeinschaften nur für Demenzbetroffene entsprächen dem „segregativen Ansatz“ und seien derzeit in dieser Form regional einmalig, so Diederich. Besonders begrüßte er den Besitzer und Bauherrn der Einrichtung, Willi Kropp, mit Ehefrau Irmgard und Sohn Markus Kropp.
Fotos (88) & Video: Marzena Traber, Sven Haustein und Max Colin Heydenreich
„Als Motor des Projekts hat sich Willi Kropp wieder als Freund neuer Ideen erwiesen“, erklärte Diederich in seinen Dankesworten. Sehr erfreut zeigte er sich über die Resonanz auf den Neubau: „24 der 36 Plätze sind bereits belegt, für die anderen zwölf gibt es Anfragen.“ Als Charakteristikum jeder neuen Hausgemeinschaft nannte er ein großzügiges Raumkonzept mit gemeinsamem Wohnzimmer samt Küche, Terrasse, Pflegeoase, viel Flurfläche zum Bewegen und den zwölf hellen Einzelapartments, die jeweils mit einem Duschbad ausgestattet seien.
Für die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner würden insgesamt über 30 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt. Diederichs Dank galt allen, die zum Gelingen des neuen Traktes in rund elfmonatiger Bauzeit beigetragen haben, besonders auch Architekt Rainer Krebs. Außerdem lobte er die Leistungen von Heimleiter Jens Czapek und dessen Team.
Czapek erläuterte das Prinzip der Hausgemeinschaften, das im Pflegestift jetzt insgesamt 15-mal verwirklicht sei, wobei der Vergleich mit einer Großfamilie zutreffe: „Hausgemeinschaft bedeutet, die Bewohner werden in ihrer Person wahrgenommen, die Pflegebedürftigkeit ist nachrangig.“ Es gelte: So viel Alltagsnormalität wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig. Speziell zum neuen Trakt sagte Czapek: „Wegen des Respekts vor der Persönlichkeit des Einzelnen war uns von Anfang an klar, keine geschlossene Abteilung zu gestalten.“
Auch nutze man nicht die modernen Möglichkeiten, den Bewohner durch technische Weglaufsperren in seiner Freiheit einzuschränken. Man biete stattdessen Orientierung an, wobei die Zentrumsfunktion des großen Wohnzimmers mit Küche optisch unterstrichen werde. „Aus dem Flur nimmt man den versetzten Ausgang der Hausgemeinschaft nicht wahr, und die Senioren werden so nicht zum Verlassen eingeladen“, schilderte Czapek. Er ging auch auf die Tageslicht-Simulation in den Wohnzimmern der neuen Hausgemeinschaften ein: „Diese hat zur Folge, dass der Schlaf-/Wachrhythmus der Bewohner positiv beeinflusst wird“, sagte der Heimleiter.
Er dankte allen beteiligten Baufirmen und würdigte besonders das Generalunternehmen Kropp. Mit einem Präsent würdigte Czapek die Leistungen von Bauleiter Herbert Müller und Projektmanager Walter Jehn. Die kirchliche Segnung des neuen Traktes nahmen Kaplan Rainer Treutlein und der evangelische Pfarrer Matti Fischer vor, die Gottes Schutz für Bewohner und Mitarbeiter erbaten. Fischer bezeichnete das Pflegestift als Haus voller Lebensgeschichten, die ein großer Reichtum seien. Treutlein sprach von „dem besten Altenheim, das ich je gesehen habe“.
Oberbürgermeister Gerhard Möller gratulierte nicht nur namens der Stadt Fulda, sondern überbrachte auch die Glückwünsche des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld. Von kommunaler Seite könne man „froh und dankbar“ sein, dass die Unternehmensgruppe Mediana neue Formen von Begleitung und Betreuung realisiere. Dadurch bereichere sie die vielfältige Landschaft der heimischen Senioren-Einrichtungen mit Impulsen. IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schunck bescheinigte Mediana/Seniana, qualitative Maßstäbe zu setzen: „Die Unternehmensgruppe ist nicht nur einer der regionalen Pioniere der privaten Altenpflege, sondern mit mehr als 500 Mitarbeitern auch einer der Marktführer in diesem Wirtschaftsbereich.“
Wie Schunck würdigte Architekt Krebs vom Hanauer Architekturbüro Clormann, Neis, Krebs die Bau- und Investitionstätigkeit der Unternehmerfamilie Kropp. Es habe viel Freude gemacht, „mit unseren Fähigkeiten die Ideen für diesen Erweiterungsbau zu interpretieren“, sagte Krebs. Man habe so gebaut, dass die Apartments der Bewohner garantiert auf der Sonnenseite lägen. Während der Eröffnungsfeier wurde im Pflegestift gleichzeitig eine Wanderausstellung mit dem Titel „Ein neuer Blick auf die Pflege“ eröffnet, die bis 28. Juni dort zu sehen sein wird.
Für diese Präsentation, die von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler gefördert wird, hat Fotografin Julia Baier in verschiedenen Einrichtungen in Berlin und Bremen eindrucksvolle Momentaufnahmen von hilfsbedürftigen Menschen, Pflegemitarbeitern und vom Umfeld der Pflege gemacht. Für passende Klänge bei der Feier im Pflegestift sorgten Egon (Saxofon) und Janek (Klavier). Die Gäste hatten Gelegenheit, die noch nicht bezogene neue Hausgemeinschaft „Weiherberg“ zu besichtigen, „Simmelsberg“ und „Stellberg“ sind bereits belegt.