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Einsatzfahrten am Simulator – Feuerwehrausbildung mal anders

100602_FeuerwehrPetersberg-Steinau. Über eine ganz besondere Art der Ausbildung konnten sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Petersberg-Steinau am Pfingst samstag freuen: an einem Simulator konnten unter realistischen Bedingungen Eins atzfahrten mit Blaulicht und Eins atzhorn durchgeführt werden. Der Deutsche Verkehrs sicherheits rat e .V. (DVR) bietet in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Unfallkassen im Rahmen einer Pilotreihe verschiedenen Behörden und Organisationen mit Sicherheits aufgaben kostenfrei das eintägige Seminar „Mehr Sicherheit für Fahrer von Einsatzfahrzeugen“ an.

Wehrführer Achim Weider begrüßte zu Seminarbeginn 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Feuerwehr Steinau, sowie drei Referenten des DVR, die die Schulung durchführten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stieg man sofort in die Thematik ein. Zunächst wurden gemeinsam im Plenum Unfallrisiken und Problemfaktoren bei Einsatzfahrten erarbeitet und anhand eigener Fallbeispiele die Ursachen von Verkehrsunfällen bzw. beinahe Unfällen „erforscht“. Schnell kam man zu der Erkenntnis, dass in den meisten Fällen die Ursache auf den Fahrer, d.h. auf den Menschen, zurückzuführen ist.

Nun ging es in die Praxis. Während die erste Gruppe erste praktische Erfahrungen am Simulator sammelte, beschäftigte sich die zweite Gruppe im sogenannten kommunikativen Teil mit eigenen Erfahrungen und dem Umgang mit Stresssituationen. Weiterhin wurde die individuelle Wahrnehmung und die Informationsverarbeitung im Körper beleuchtet. Es wurde den Teilnehmern eindrucksvoll bewusst gemacht, wie eingeschränkt das menschliche Wahrnehmungsvermögen gerade beim Autofahren ist und dass jegliche Ablenkung, beispielsweise durch Handys, Zigaretten oder laute Musik, unangenehme Folgen haben kann.

100602_Feuerwehr2Eine Wissensauffrischung aus dem Bereich der aktuellen Rechtsprechung rundete den theoretischen Teil ab. Die Fahrten im Simulator ermöglichten geraden den jüngeren Kameradinnen und Kameraden einmal eine Einsatzfahrt mit Sondersignalen durchzuführen. Gerade in kleineren Feuerwehren mit geringem Einsatzaufkommen ergeben sich solche Situationen in der Praxis nur selten. Dass eine Fahrt mit Sondersignalen eine besondere Stresssituation ist, muss wohl nicht extra erläutert werden: der Melder/die Sirene hat jeden aus dem Tagesgeschäft aufgeschreckt, man steht unter Adrenalin, in Gedanken ist man bereits an der Einsatzstelle, im Mannschaftsraum rüsten sich die Kameradinnen und Kameraden bereits aus.

In einer solchen Situation einen kühlen Kopf zu behalten und sich ausschließlich auf das Fahren zu konzentrieren, fordert dem Fahrer einiges ab. Auch das wurde im Laufe des Seminares simuliert. Während der Fahrt mit Blaulicht und Martinhorn sollte man laut von 197 in Dreierschritten rückwärts zählen. Das unter diesen Bedingungen die Aufmerksamkeit für die Straße leidet ist kaum abzustreiten. Dennoch verdeutlichte solch ein einfaches Beispiel das zuvor im theoretischen Teil erworbene Wissen um die Wahrnehmungsfähigkeit und Informationsverarbeitung des Menschen.

Am Ende des Seminars konnten Teilnehmer und Referenten auf einen erlebnis- und lehrreichen Tag zurückblicken. Nicht nur im theoretischen, sondern insbesondere im praktischen Teil wurde vermittelt, worauf es bei Autofahrten und besonders bei Einsatzfahrten ankommt. Die Fahrten am Simulator ermöglichten allen Teilnehmern ihre Erfahrungen bei Einsatzfahrten mit Sondersignalen zu erweitern und sich auf kommende Ereignisse vorzubereiten.

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