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„A tiny little lovesong“ rührte die Herzen

071127_dubliners.jpgSchönes aus Fulda. „Magst du Folkmusik?“, fragt mich ein Freund und meine Antwort fällt zurückhaltend aus. „Ja, sage ich, ab und an höre ich Folk – immer dann, wenn mir etwas ganz besonders gut gefällt. Folk- Enthusiasten sind gewiss andere. Und doch gibt es eine Band, die einem die Sinne öffnet für diese wunderbar einfühlsame, romantische, manchmal traurige, aber auch heiter fröhliche und dynamische Musik: „The Dubliners“. Fast 3 Stunden ließen die Iren bei ihrer „It´s too late to stop now III” – Tour die graue Fuldaer Herbstwirklichkeit im Stadtsaal vergessen. Das Fuldaer Publikum quittierte die musikalische Glanzleistung mit „standing ovations“ und anhaltenden Zugaberufen.
Die Klanglagen der Instrumente und des Gesangs wären bei minderer Lautstärke vielleicht noch ein wenig akustisch optimiert und brillanter rüber gekommen. Dennoch fasziniert die unbändige Energie des Leadsängers der „Dubliners“ und die Variationsvielfalt der Lieder. Die „Spanish Lady“, „Poor Patty walks on the railway“ oder die Ballade von „Sweet Molly Malone“ – sie alle gaben einen sehr einfühlsamen Eindruck von der Folkwelt der „Dubliners“. Vor dem inneren Auge des Zuhörers entwickelte sich das Bild des Tramps, der einsam die Bahngleise entlang schlenderte oder von der süßen Molly, die Muscheln und andere Seefrüchte in ihrem Handkarren dahin schob, bis das Fieber sie hinwegraffte.

Begeistert lauschte das Publikum dem auf dem Banjo unglaublich agilen Barney McKenna und seinem „tiny little Lovesong“ und „I wish I had someone to love me“. Sicherlich gibt es perfektere Stimmen als die McKennas, doch das traurige Liebeslied, dass er mit vom Leben geprägten Stimme zum Leben zum Klingen brachte, stieß auf dankbare Zuhörer. 45 Jahre haben die markigen Iren mit ihren inzwischen ergrauten Bärten an Bühnenerfahrung auf dem Buckel und noch immer stehen sie für Folk vom Feinsten mit anrührenden, leidenschaftlichen Liedern über Leben, Liebe und Alkohol.

Aber auch die Verbundenheit zu ihrer Heimat, der gälischen Sprache als Verbindung zu den Wurzeln spielen für die leidenschaftlichen Musiker, die als Band in der Urbesetzung mit Luke Kelly, Ciar n Bourke, Barney McKenna und Ronny Drew 1962 im Hinterzimmer von O’Donoghues Pub begann, eine entscheidende Rolle. Als der Titel ihrer aktuellen Tour „It´s too late to stop now III“, bezogen auf das, was „The Dubliners“ ihrem Fuldaer Publikum boten, nicht nur Programm, sondern auch ein Versprechen, dem man selbst nur hinzufügen kann: „Macht weiter so!“, öffnet Herz, Augen und Ohr, für die wunderbare Welt des Folks.

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