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Heute ist Welt-AIDS-Tag – Dr. Christa Vogel berät seit 20 Jahren

071201_welt-aids-tag.jpgFulda. Anfang der achtziger Jahre wurden die ersten Fälle der Immunschwächekrankheit AIDS bekannt. Heute, ein Vierteljahrhundert später, ist das Thema aktueller denn je. Denn die Zahl der Neuinfektionen nimmt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wieder zu. Etwa 3.000 Menschen haben sich in diesem Jahr neu infiziert – rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die AIDS-Beratungsstelle des Gesundheitsamtes Fulda hat daher den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember zum Anlass genommen, auf das Thema aufmerksam zu machen und zur Solidarität mit den Betroffenen aufzurufen.

Dr. Christa Vogel, Ärztin im Gesundheitsamt, berät seit 1988 Menschen, die sich einem Infektionsrisiko ausgesetzt beziehungsweise mit dem Virus infiziert haben. Sie berät telefonisch oder persönlich bei allen Fragen, Problemen und Ängsten in Bezug auf HIV und AIDS. AIDS bezeichnet das späte Stadium einer HIV-Infektion.

„Der Beratungsbedarf“, sagt Dr. Vogel, „ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.“ Früher seien die Menschen zu ihr gekommen, um den anonymen Test zu machen. Über den Sinn des Tests oder die möglichen Konsequenzen sei kaum gesprochen worden. Das Thema „AIDS“ war tabu.

Heute besteht ein Großteil ihrer Arbeit darin, mit den Menschen zu reden und sie psychisch zu stabilisieren. „Denn das Warten auf das Testergebnis ist eine Zeit größter Unsicherheit“, sagt die Ärztin. „Der HIV-Test kann erst drei Monate nach einer Risikosituation eine Infektion sicher ausschließen. Das Testresultat liegt dagegen drei Tage nach der Blutentnahme vor. Bis dahin sind die Menschen permanent mit ihren Ängsten konfrontiert.“

Wenn das Ergebnis des Tests „positiv“ lautet, dann ist es ihre Aufgabe, die Infizierten aufzufangen und ihnen Mut zu machen. Denn mit einer HIV-Infektion ist das Leben noch lange nicht vorbei. „Es gibt zwar keine Heilung“, so Dr. Vogel, „aber mit modernen Medikamenten, regelmäßigen ärztlichen Kontrollen und Selbstdisziplin können Betroffene vergleichsweise lange leben“.

Entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität habe das soziale Umfeld. Doch Berührungsängste im Umgang mit HIV-Infizierten seien selbst nach zwei Jahrzehnten Aufklärungsarbeit in unserer Gesellschaft noch tief verwurzelt. „Um Ängste abzubauen zu können, müssen wir sie artikulieren und offen mit ihnen umgehen“, weiß die Medizinerin.

Gesundheitsdezernent Dr. Heiko Wingenfeld erklärt dazu: „Jeder HIV-Infizierte und AIDS-Kranke verdient den Respekt unserer Gesellschaft. Wir dürfen Betroffene nicht ausgrenzen, sondern müssen deren Integration in die Gesellschaft verbessern. Nur wer über die Krankheit Bescheid weiß, kann Ängste abbauen und einen Beitrag zu mehr Toleranz leisten. Zudem kann man sich nur mit dem entsprechenden Wissen angemessen vor Ansteckung schützen.“

Wer Fragen hat, kann sich an Dr. Christa Vogel wenden. Das Angebot der Aids-Beratung ist anonym. Die Kosten für einen HIV-Test betragen 15 Euro. Die Beratung findet montags zwischen 8.00 und 12.00 Uhr statt. Termine können unter 0661/6006-652 vereinbart werden.

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