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Orgelmatinee im Fuldaer Dom mit Ralf Stiewe am 11. September

Fulda. Am 11. September, 12.05 Uhr, ist Ralf Stiewe, Regionalkantor in Alsfeld und Gießen, zu Gast in Fulda. Er präsentiert ein ungewöhnliches Programm mit Alains selten gespielter „Deuxième Fantasie“ und dem berühmten Charles Tournemire als Nachklang zu Mariae Himmelfahrt, ein Carillon. Er ergänzt das Programm mit Beethovens 5. Symphonie, hier mit dem langsamen Satz in einer Übertragung für Orgel. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Ralf Stiewe, Jg. 1970, studierte ab 1992 Kirchenmusik in Freiburg (Breisgau). Zu seinen Lehrern zählen Klemens Schnorr, Zsigmond Szathmáry (Orgel), Michael Felix (Improvisation) und Klaus Hövelmann (Dirigieren). Nach dem A-Examen absolvierte er ein Aufbaustudium im Konzertfach Orgel / Orgelimprovisation bei Prof. Jürgen Essl an der Musikhochschule Lübeck. Orgelkurse bei Daniel Roth, Peter Planyavsky und Guy Bovet sowie Kurse in Chor- und Kinderchorleitung ergänzten die musikalische Ausbildung. Nach Tätigkeiten als Kirchenmusiker Erzbistum Hamburg arbeitet er seit August 2002 als Regionalkantor des Bistums Mainz für die Dekanate Alsfeld und Gießen an der Giessener St. Bonifatius – Kirche und unterrichtet im Auftrag des Instituts für Kirchenmusik Mainz im Rahmen der kirchenmusikalischen C- und D- Ausbildung. Sein Engagement gilt außerdem dem Neubau der großen Orgel in St. Bonifatius. 2004 gründete Ralf Stiewe den Kammerchor der Katholischen Hochschulgemeinde Gießen. Konzerte mit Chören oder Instrumentalensembles wie auch Solokonzerte als Organist sind feste Bestandteile seiner künstlerischen Tätigkeit.

Orgelmatinee

Samstag, 11. September 2010
12.05 – 12.35 Uhr

Programm

  • Jehan Alain (1911–1940) Deuxième Fantasie
  • Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Andante aus der 5. Symphonie op. 67 Arr. Hermann Jimmerthal
  • Max Reger(1873–1916) Intermezzo op. 59
  • Charles Tournemire (1870–1939) Paraphrase–Carillon op. 57 aus: L’orgue mystique Heft 35: Mariä Himmelfahrt

An der Domorgel: Ralf Stiewe, Gießen

Zu den Werken

Jehan Alain Zweite Fantasie

Alains Orgelkompositionen sind außergewöhnlich und lassen seine ausgeprägt schwebende, phantastische Klangästhetik erkennen: Mit rhythmisch komplexen, in sich selbst additiv angelegten Ostinati, freitonaler bzw. freimodaler Harmonik und langen, freimetrischen Melodielinien entwickelt Alain einen völlig neuen Kompositionsstil. Die experimentierfreudigen Registrierungen entstanden überwiegend für ein Instrument, welches der Vater Albert Alain für seine Kinder baute und heute in Romainmôtier im Schweizerischen Jura steht. In der „Deuxième Fantasie“ aus dem Jahre 1936 erwächst aus zwei gegensätzlichen Themen ein Crescendo, welches im Pedal- Cantus-Firmus des ersten Themas gipfelt, bevor eine freimetrische Melodie, durch wuchtige Akkordeinwürfe unterbrochen, in eine Coda des ersten Themas zurückführt.

Ludwig van Beethoven Andante aus der 5. Symphonie

Die Entwicklung im Orgelbau des 19. Jahrhunderts führte zu großen Instrumenten mit üppigem Bestand unterschiedlich klingender Grundstimmen. Dieser Klangreichtum regte Organisten zu orchestralen Bearbeitungen an. Der Lübecker Marienorganist Hermann Jimmerthal (1809 – 1886) transkribierte eine Reihe von Streichquartetten, Klavierwerken, Symphonien und Oratorien und gewann die breite Gunst des Publikums. Die überlieferten Registrierungen dokumentieren den ganzen Reichtum romantischer Klangfarben in der Registrierpraxis. Beim Einweihungskonzert der großen Schulze-Orgel (IV/79) von 1854 in St. Marien hinterließ Jimmerthals Beethoven- Transkription einen besonders nachhaltigen Eindruck der Farbenpracht des neuen, klanggewaltigen Instruments.

Max Reger Intermezzo a-moll op. 59

Eine Kadenz aus drei Akkorden (Tonika, Neapolitaner, Dominante) und ein Thema aus Tonleitergirlanden umspielen einander ausschweifend im exzentrisch wirkenden stetig dynamischen Wechsel. Ein kurzer Mittelteil führt zur Ruhe, bevor das Wechselspiel erneut ausbricht und alsbald in den strahlenden Schluss mündet.

Charles Tournemire Paraphrase–Carillon

Tournemires Zyklus “L’Orgue Mystique” umfasst Orgelmusik für 51 Messproprien an Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres. Das Werk gliedert sich in die drei liturgischen Festkreise Weihnachten, Ostern und die Zeit nach Pfingsten. Ein Messproprium besteht aus Präludium zum Introitus, Offertorium, Elevation, Kommunion und Schlussstück. Jedes Stück paraphrasiert die liturgische Musik des Sonntags, den gregorianische Choral. Das Proprium zum Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August gilt vielen als das schönste und farbenreichste Werk des Zyklus. Das Schlussstück (Pièce treminale) „Paraphrase – Carillon“ verbindet die Antiphonen „Ave Maris stella“ in den Oberstimmen mit dem feierlichen „Salve Regina“ im Bass, frei umspielt von Akkordtrauben. Das dreiteilig angelegte Stück mündet nach dem vierten „Salve“ in ein Largo, bei dem sich gleichsam das Himmelstor zu öffnen scheint.

Weitere Informationen zu den Orgelkonzerten im Fuldaer Dom finden Sie unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de

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