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Orgelmatinee im Fuldaer Dom mit Nico Miller

Fulda. Für Nico Miller ist die Matinee am 25. September um 12.05 Uhr eher ein Heimspiel. Der in Poppenhausen gebürtige, bei verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnete Organist kommt mit einer klassischen Programmzusammenstellung: Buxtehude und Bach mit ihren Präludien in g-Moll und dazwischen das wunderbar elegische Pastorale von César Franck. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Nico Miller (geb. Schmitt) absolvierte am Bischöflichen Kirchenmusikinstitut in Fulda die Ausbildung zum nebenberuflichen C-Kirchenmusiker, die er 1999 abschloss. Dort bekam er Orgelunterricht bei Domorganist Prof. Hans- Jürgen Kaiser. Von 2001 bis 2006 studierte Nico Miller Kirchenmusik an der Musikhochschule Rheinland- Pfalz in Mainz bei Prof. Gerhard Gnann und Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Dieses Studium schloss er mit dem Prädikat „mit Auszeichnung“ ab.2005 studierte er am Königlich Dänischen Musikkonservatorium in Kopenhagen bei Prof. Hans Fagius. An der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar studierte er Kirchenmusik-A bei Prof. Michael Kapsner, sowie Schulmusik und Mathematik für das Gymnasiallehramt. Meisterkurse bei Wolfgang Seiffen (Berlin), Bine Bryndorf (Kopenhagen), Peer Damiano Peretti (Wien), Michel Bouvard (Paris), Fréderic Blanc (Paris) sowie Christiane Michel- Osterthun (Heidelberg) runden seine musikalische Ausbildung ab. Nico Miller ist 2. Preisträger beim nationalen Wettbewerb „Orgelimprovisation im Gottesdienst“ 2008 und Preisträger im Bundeswettbewerb Schulpraktisches Klavierspiel 2008. Seit Oktober 2006 unterrichtet er im Lehrauftrag „Grundlagen der Improvisation“ an der Musikhochschule Franz Liszt (Weimar), seit 2009 Orgelliteraturspiel und Orgelimprovisation an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle.

Programm

Dieterich Buxtehude (1637 – 1707) Präludium in g, BuxWV 149
César Franck Pastorale (1822 – 1890) aus den Six pièces pour grand orgue
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Fantasie und Fuge in g-Moll BWV 542

An der Domorgel: Nico Miller, Weimar

Zu den Werken

Dietrich Buxtehude Präludium in g

Dieses umfangreichste freie Orgelwerk Buxtehudes ist gleichzeitig von ungemeiner musikalischer Geschlossenheit und Ausdruckskraft. An die Stelle der üblichen freien Einleitung, an die nur noch die einstimmigen Figurationen zu Beginn erinnern, tritt eine Ciacona; ein generalbassmäßiges Allegro ersetzt den sonst üblichen zentralen rezitativischen Abschnitt. Beherrscht wird das Werk von zwei Fugen unterschiedlichen Charakters: Die erste ist im Stile antico gehalten, die zweite verläuft im breiten 3/2-Takt und ist durch punktierte Rhythmen gekennzeichnet. Aufeinander bezogen erscheinen die Fugen dadurch, dass ihre Themen auf demselben intervallischen Gerüst beruhen. Fast unmerklich entwickelt sich aus der zweiten Fuge eine Ciacona, wodurch eine Schlusssteigerung herbeigeführt, gleichzeitig aber auch eine Brücke zurück zum Anfangsteil geschlagen wird.

César Frank Pastorale aus Six pièces pour grand orgue

Die dreisätzige Pastorale E-Dur (Andantino, Quasi Allegretto, Andantino) beginnt in lichter Zweistimmigkeit komplementärer Rhythmen über orgelpunktartigen Pedalnoten. Im einleitenden Andantino erscheinen zwei Themen nacheinander; im dritten Teil der ABA‘-Form (Wiederkehr des Andantino) werden sie übereinander geschichtet. Das Quasi Allegretto bildet zu den Ruhe ausstrahlenden Rahmenteilen einen Gegensatz. Die Unruhe des Satzes wird durch Akkordtupfer ausgelöst, die in schneller Achtelbewegung um den Ton e kreisen.

Johann Sebastian Bach Fantasie und Fuge in g-Moll

Von einem Hamburger Kopisten als „das allerbeste Pedal-Stück vom Herrn Johann Sebastian Bach“ bezeichnet, zählt die Fuge noch heute zu den beliebtesten Stücken aus Bachs umfangreichem Orgelschaffen. Seine Entstehung verdankt der Satz Bachs mit großem Engagement betriebener Bewerbung um das Organistenamt an St. Jacobi zu Hamburg. Die prägnante Gestalt des Themas äußert sich vor allem im Wechselspiel von fallenden Linien und raumgreifenden Sprüngen. Die der Fuge vorangehende Fantasie dürfte Bach erst zu einem späteren Zeitpunkt mit Blick auf das Ganze hinzukomponiert haben.

Der klaren fünfteiligen Anlage des Satzes, bei der frei gestaltete Abschnitte rezitativischen Charakters mit satztechnisch regulierten, imitatorisch angelegten Passagen alternieren, steht allerdings eine in ihrer Schärfe zugespitze Harmonik gegenüber, die man aus theoretischer Perspektive betrachtet als avanciert, dem Ausdruck nach als hochexpressiv beschreiben würde. Der Duktus wirkt wie ein letztes, kunstvoll übersteigertes Exempel des einst in Lüneburg, Hamburg und Lübeck vermittelten Stylus phantasticus.

Weitere Informationen zu den Orgelkonzerten im Fuldaer Dom finden Sie unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de

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