Fuldaer Nachrichten

Termin. Das Fuldaer Bonifatiushaus veranstaltet in der Zeit vom 28. Januar bis 1. Februar ein politisches Seminar zum Thema „Rußlands Demokratie vor der Wahl: Eine Bestandsaufnahme aus westeuropäischer Sicht“.

Das Bild Rußlands im Westen ist heute geprägt von enttäuschten Hoffnungen, die durch überstürzte demokratische Reformen in den 90er Jahren geweckt worden waren. Im Vorfeld der Präsidentenwahl Anfang März soll in dem Seminar ein Blick hinter die Kulissen dieser Großmacht geworfen werden. Während die meisten westlichen Beobachter die zunehmende Entdemokratisierung des Landes beklagen, wird oft übersehen, daß in den letzten Jahren eine breite Mehrheit der russischen Bevölkerung die Politik Putins unterstützt hat.

Stabilität ist die wichtigste Forderung der meisten Russen nach fast einem Jahrhundert staatlicher verordneter Veränderungen von Lenin bis Jelzin. Politische Mitbestimmung wird nicht eingefordert, solange individuelle Konsumwünsche erfüllt werden können, oder zumindest private Netzwerke von Familie und Freunden vor existenzieller Not schützen. Oppositionelle wie die ermordete Journalistin Anna Politkowskaja erreichen nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung.

In diesem Seminar wird die Möglichkeit gegeben, zunächst aufgrund der historischen Entwicklung Rußlands die Möglichkeiten und Grenzen einer demokratischen Entwicklung Rußlands zu verstehen, und dann informierte Debatten über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dieses wichtigen, aber manchmal noch immer unberechenbaren Partners deutscher und europäischer Politik zu führen.

Die Leitung des Seminars hat Gunter Geiger (Fulda), Referent ist der Historiker Michael Gellings (Fulda). Für einen Antrag auf Bildungsurlaub wird nach erfolgter Anmeldung eine Bescheinigung der Förderungswürdigkeit ausgestellt. Anmeldungen (möglichst bis 11. Januar) und weitere Informationen beim Bonifatiushaus, Neuenberger Str. 3-5, 36041 Fulda, Tel. 0661/8398-114, Fax 0661/8398-136, E-Mail: info@bonifatiushaus.de .