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Musik voller Vorfreude – Adventskonzert im Dom zu Fulda

Fulda. Immer wieder erstaunlich und bewunderungswürdig ist die große Fähigkeit des Fuldaer Domkapellmeisters Franz-Peter Huber, in seiner Programmgestaltung nicht ausgetretene Pfade zu gehen, sondern vertraute und unbekanntere Werke der Kirchenmusik zu einem Konzert so zu vereinen, dass die Zuhörer sie als besondere musikalische und inhaltlich in enger Beziehung stehende“ Perlen“ wahr- und annehmen. Drei Komponisten des sogenannten Hochbarocks prägen das Konzert zur Adventszeit in  individueller Weise, doch gleichzeitig auch eine enge Verbindung eingehend: Die gesamte Musik nimmt den stillen Fastencharakter des Advents auf; die Hoffnung auf das Kommen des Herrn lässt aber immer wieder auch Vorboten des weihnachtlichen Glanzes ertönen und mündet schließlich in den jubelnden Lobgesang der Maria.

Ausschließlich für Wohltätigkeitsaufführungen komponiert Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) sein Oratorium Messias (Messiah), deshalb weigert er sich, das Notenmaterial zu seiner Lebenszeit von einem Verlag drucken zu lassen. Die Uraufführung findet 1742 in Dublin statt, der Reinerlös geht an Dubliner Wohltätigkeitsorganisationen. Seinen großen Durchbruch erzielt der Messias erst 1750 in London, eine Aufführung zum Besten des Londoner Foundling Hospitals. Aus dem dreiteiligen, nur aus Bibeltexten bestehenden Oratorium erklingt im Domkonzert  (englischer Originaltext) der erste Teil.  Hier wird das Kommen des Messias angekündigt, von seiner Geburt und der Erfüllung der Weissagungen wird von vier Solisten in Arien und Rezitativen im Wechsel mit großen Chorsätzen berichtet. Ein verhältnismäßig kleines Orchester (Streichinstrumente, zwei Oboen, Fagott, Orgel) begleiten die Vokalstimmen in farbiger Durchsichtigkeit.

Bereits in seiner Frankfurter Kantoren- und Musikdirektorenzeit entsteht 1719 die Kantate zum 1. Adventssonntag „Machet die Tore weit“ von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767). Sie bildet die erste Kantate des Kantatenjahrgangs für den Eisenacher Hof. Leicht und gefällig, pastoralartig im 6/8 – Takt erklingen die Aufforderungen „Machet die Tore weit, dass der König der Ehren einziehe“. Solisten fragen: „Wer ist derselbige König der Ehren?“. Und dann der typische Telemann, tonsymbolisch, bildhaft, vital: „Es ist der Herr, stark und mächtig im Streit“. Das lässt sich Telemann nicht entgehen: Der Chor „streitet“ mächtig im rhythmischen Gegeneinander und kurzen Achtelnoten. Eine fantastisch-agressive Musik! Arien beruhigen und führen in einen schlichten Schlusschoral.

Christoph Graupner (1683 – 1760) wird 1709 durch den Landgrafen von Hessen-Darmstadt nach Darmstadt berufen. 1712 rückt er dort in das Amt des Hofkapellmeisters auf und widmet sich zunächst ganz der Oper, seit 1719 aber ausschließlich der Kirchen-, Orchester- und Kammermusik. 1722 entsteht sein Magnificat für eine Reise nach Leipzig. Der dortige Stadtrat hat den Plan, ihn zum Thomaskantor (1723 wird es dann Johann Sebastian Bach) zu machen. Sein Magnificat ist ausnahmslos in der neuen, seit Erdmann Neumeister üblichen Form mit Arien und motettenartigen Chören (auch solistisch)  bis hin zu anspruchsvollen polyphonen vierstimmigen Teilen geschrieben. Eine wunderschöne festliche Musik, in der das Orchester auch nicht auf Blechbläserklang verzichtet.

Die Ausführenden des Domkonzertes sind: Sabine Goetz (Sopran), Jürgen Banholzer (Altus), Hans Jörg Mammel (Tenor), Matthias Horn (Bass), das Barockorchester L´arpa festante, München und die Chöre am Fuldaer Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber.

Karten sind im Vorverkauf (ab 8. November 2010) im Sekretariat der Chöre am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3, Tel.: 0661/87-390, e-mail: choere-am-dom@bistum-fulda.de , in der Buchhandlung am Dom, Domdechanei 2 und in der Geschäftsstelle der Fuldaer Zeitung, Peterstor 18, zum Preis von 7 bis 18 € (je nach Kategorie) erhältlich!

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