Logo

10 Jahre Nierentransplantationszentrum Klinikum Fulda

Fulda. Am gestrigen Mittwoch wurde im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung das 10-jährige Bestehen des Nierentransplantationszentrums Fulda im Klinikum Fulda gefeiert. Am 01. Januar 2000 ist das Klinikum Fulda vom Hessischen Sozialministerium als Standort für Nierentransplantationen ausgewiesen worden. Das Fuldaer Nierentransplantationszentrum wurde von Prof. Dr. Tilman Kälble (Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie) sowie Prof. Dr. Winfried Fassbinder (Direktor der Medizinischen Klinik III) gegründet. Es zeichnet sich durch eine hervorragende Operationsqualität, Vor- und  Nachsorge sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit insbesondere zwischen Urologen und Nephrologen aus.

Zahlreiche Redner standen auf dem Programm der Festveranstaltung. Unter ihnen der Referatsleiter Krankenversorgung des Hessischen Soziaministeriums Jochen Metzner, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Fulda Harald Jeguschke, der Vorsitzende der Selbsthilfe Niere Osthessen e.V. Otto Gemming, Prof. Dr. Marion Haubitz (Direktorin der Medizinischen Klinik III ab 01.01.2011) sowie die beiden Gründer des Transplantationszentrums Prof. Dr. Kälble und Prof. Dr. Fassbinder. Besonders eindrucksvoll waren die Erfahrungsberichte der nierentransplantierten Patientin Silke Popp sowie des Ehepaars Just.

Die Anfänge

Prof. Dr. Kälble hat sich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn an der  Universitätsklinik Heidelberg und später an der Philipps-Universität Marburg mit Nierentransplantationen einschließlich Kindernierentransplantationen beschäftigt  und diese seit über 20 Jahren vorgenommen. Er hat mehrere Hundert Nierentransplantationen selbst durchgeführt und wirkte bei ca. 500 Nierentransplantationen als Assistenz- und Oberarzt mit. Prof. Dr. Fassbinder hat bereits das Transplantationszentrum der Wolfgang Goethe Universität Frankfurt (Main) auf- und ausgebaut.

Dort war er neben der Nierentransplantation auch für Herz- und  Lebertransplantationen zuständig. Er konnte dadurch langjährige Erfahrung in der internistischen Betreuung von über 500 nierentransplantierten Patienten sammeln, bevor er zusammen mit Prof. Dr. Kälble das Nierentransplantationszentrum Fulda gründete. Mit Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, kam ein weiterer Experte ans Klinikum Fulda, der bereits in Essen und Marburg Erfahrungen bei Pankreas-, Leber- und Nierentransplantationen gesammelt hatte. Seit dem führt er zusammen mit dem urologischen Team um Prof. Dr. Kälble  Multiorganentnahmen sowie Nierenentnahmen durch.

Im Jahr 2004 haben sich die Transplantationszentren des Klinikums Fulda und der Philpps-Universität Marburg auf eine Kooperationsvereinbarung verständigt. Kernstück dieser Kooperation ist es, durch Schaffung von Synergien die Organtransplantation in Nord- und Osthessen zu fördern und die Versorgung von Transplantationspatienten weiter zu optimieren.

Vorgaben des Hessischen Ministeriums

Das Klinikum Fulda wurde vom Sozialministerium Wiesbaden zum Transplantationszentrum mit den Vorgaben ernannt, die „brachliegende“ osthessische Region bezüglich der Organspendebereitschaft zu verbessern sowie die Patienten mit einer Niereninsuffizienz erfolgreich zu transplantieren. Diese Vorgaben konnte das Nierentransplantationszentrum Fulda mehr als erfüllen und ist sogar mit Auszeichnungen geehrt worden.

Zuletzt wurde das Klinikum Fulda im Jahr 2009 im Rahmen der Jahrestagung der Transplantationsbeauftragten der Region Mitte (Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wegen seiner hervorragenden Leistungen im Bereich der Organspende durch die zuständigen Gesundheitsministerien der drei Länder und durch die DSO geehrt.

Transplantationszentrum als interdisziplinäre Aufgabe

„Der Erfolg des Transplantationszentrums ist nur durch Teamwork vieler engagierter Personen möglich“, erläuterte Prof. Dr. Kälble. Die Organentnahmen werden von einem Team aus Allgemeinchirurgen, unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Hellinger und seinen Oberärzten Dr. Reinhard Rüttger und Dr. Stefan Witzleb sowie den Urologen des Klinikums Fulda entnommen. Durch Prof. Dr. Kälble und sein Team, insbesondere durch den leitenden Oberarzt Dr. Karsten Fischer und Oberarzt Berthold Alt, wurden im Klinikum Fulda 122 Nieren, darunter 32 Lebendtransplantationen erfolgreich durchgeführt. „Alle Disziplinen, die zum erfolgreichen Ablauf einer Organspende benötigt werden, arbeiten sehr eng zusammen“, ergänzte Prof. Dr. Fassbinder.

Dazu gehören auch die Oberärzte der Medizinischen Klinik III, insbesondere Dr. Hans-Joachim Müller, Priv.-Doz. Dr. Peter Benöhr, Dr. Ute Kappey und Dr. Matthias Steinker sowie die Transplantationsbeauftragten Dr. Jürgen Schwuchow (Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin) und Dr. Gerhard  Schreiner (Medizinische Klinik I)  und die DSO-Koordinatorin Dr. Sabine Moos. Wichtig für den Erfolg sei ebenso die unterstützende Einstellung der Klinikumsleitung für Aktivitäten der Selbsthilfegruppen und Ärzte des Klinikums bei zahlreichen Informationsveranstaltungen für Laien sowie in Schulklassen, was eine positive Grundeinstellung in der Region zum Thema Organspende bewirkt.

Bildunterschrift (v. links): Prof. Dr. Winfried Fassbinder, Prof. Dr. Tilman Kälble

Categories:

Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin, Topthema