Logo

Träger der Jugendhilfe und Kreis haben das Wohl Jugendlicher im Blick

Vogelsbergkreis. „Die Kooperation im Vogelsberg ist gut gelungen“, freute sich Geschäftsführer Bodo Kester in der 46. Zusammenkunft der „AG 78“, die vor wenigen Tagen im Jugendheim Feldatal stattfand. Im Paragraf 78 des Achten Sozialgesetzbuches ist festgelegt, dass der Landkreis und die anerkannten freien Träger der Jugendhilfe – wie zum Beispiel Jugendheime – mit dem Blick aufs Wohl der Kinder und Jugendlichen Arbeitsgemeinschaften anstreben sollen, damit nötige Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden. Im Vogelsbergkreis „sollen“ sie nicht nur, sie tun es auch – und dies bereits seit zehn Jahren.

Rudolf Marx, Landrat und bereits seit 15 Jahren Jugenddezernent, war nach Groß-Felda zum Gratulieren gekommen. „Ja, wir haben eine vernünftige, vernetzte Struktur und eine zielführende Dialogkultur“, hob Marx in seinen Worten hervor. „Ich bin froh, dass es die AG 78 gibt.“ Die Jugendhilfe stehe unausweichlich im öffentlichen Fokus, gerade angesichts einiger erschreckender Vorfälle von Kindesmisshandlung in den vergangenen Jahren – Beispiel der „Fall Kevin“. Hier komme es bei allen Beteiligten auf „höchste Fachlichkeit und Verantwortungsfähigkeit“ an.

Aber „auch die Finanzen muss ich als Kämmerer im Griff behalten“, beschrieb der Kreishauschef den Zielkonflikt in seiner politischen Verantwortung. „Wir haben die Verpflichtung, uns gemeinsam um die zu kümmern, die uns anvertraut sind“, sagte Marx. Es sei für ihn erschreckend, dass das Zuhause oft kein „Hort der Geborgenheit“ mehr sei, sondern das Gegenteil davon. „Was der Jugend heute an vielen Stellen fehlt, sind echte Vorbilder“, hob der Landrat hervor.

AG-Geschäftsführer Bodo Kester dankte der Vorsitzenden, Elke Hengst, für ihr numehr bereits zehn Jahre währendes Engagement. Von Anfang an sei bei allen Beteiligten ein gemeinsamer guter Wille erkennbar gewesen. Kester lobte die große Offenheit und das Vertrauen, das sich herausgebildet habe. Die AG 78 sei oft dem Jugendhilfeausschuss beim Landkreis „vor- bzw. nachgelagert“.

Kester berichtete beispielhaft von einigen Erfolgen der AG 78. So habe man sich an der Rettung der Beratungsstelle B:24 in Lauterbach beteiligt, soziale Trainingskurse seien eingeführt worden, die psychiatrische Versorgung Jugendlicher habe verbessert werden können, sogenannte „frühe Hilfe“ seien verstärkt worden und die in die Welt gesetzte Kooperation von Jugendamt, Jugendhilfeträgern, Schulen und Jugendpsychiatrie sei hessenweit beispielhaft in einem Vertragswerk vereinbart. An den Kreiskämmerer gewandt, sagte Kester: „Die AG nimmt bei all ihren wichtigen fachlichen Aufgaben die erhebliche strukturelle Finanzkrise des Landkreises sehr ernst.“

Die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Sport, Dagmar Scherer, stellte als zentrale gemeinsame Herausforderung die „Sicherung des Kindeswohls“ heraus. Auch Scherer lobte die „hessenweit beispielhaft gelungene Vernetzung“ und den offenen und fairen Umgang. Es sei deutlich zu spüren, dass es um Konsensfindung und nicht um Machtproben gehe.

Für Landrat Marx braucht das Thema Kinderwohlgefährdung sowohl Behutsamkeit als auch Konsequenz. Dabei müssten sich die eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „an der Front“ auf das volle Vertrauen ihrer jeweiligen Führungskräfte verlassen können.

Categories:

Alle Nachrichten, Politik & Wirtschaft