Logo

Orgelmatinee im Fuldaer Dom mit Cyprian Jagiello

Fulda. Mit Cyprian Jagiello beschließt ein polnischer Gast die Adventsmatineen am 18. Dezember, 12.05 Uhr. Neben Werken von Buxtehude und Bach wird auch ein polnischer Komponist zu hören sein: Karol Szymanowski. Abschließend erklingt Duprés berühmtes op. 7 Nr. 3 Präludium und Fuge in g-moll. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Cyprian Jagiello Seine Studienabschlüsse erwarb Cyprian Jagiello an der Musikhochschule in Krakau bei Jozef Serafin und bei Gerhard Gnann an der Hochschule in Mainz. Ergänzend war er zu Studien bei Emanuel Le Divellec (Paris/Bern). Er besuchte zahlreiche Meisterkurse und errang unter anderem den 3. Preis beim Orgelwettbewerb „Musik im Kloster Saarn“, den 2. Preis bei dem Orgelwettbewerb „Orgues sans frontières“ und die Auszeichnung der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz für exzellente Leistungen im Studium. Derzeit unterrichtet er an der Musikabteilung der Akademie für Theologie und Musik in Krakau, wo er auch als Organist an St. Peter und Paul wirkt. Zahlreiche Konzerte haben ihn in den letzten Jahren durch Europa geführt, u. a. nach Deutschland, Luxemburg, Litauen, Italien und Schweiz.

Orgelmatinee am Samstag, den 18. Dezember 2010 um 12.05 Uhr

Programm:

  • D. Buxtehude (1637 – 1707) Toccata in F-Dur BuxWV 156
  • J. S. Bach (1685 – 1750) Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 662
  • K. Szymanowski Etüde in B-Moll op.4 Nr. 6
  • M. Dupré (1886 – 1971) Präludium und Fuge in G-Moll op.7 Nr.3

An der Domorgel: Cyprian Jagiello, Krakau – Polen

Zu den Werken:

Dietrich Buxtehude Toccata in F-Dur BuxWV 156

Das Dur-Gegenstück zur Toccata d-Moll BuxWV 155 betont noch stärker als dieses Werk das Moment der Freiheit, ist jedoch in seiner lichten, fast pastoralen Färbung von völlig entgegengesetztem Charakter. Der musikalische Verlauf wirkt durch den häufigen Wechsel von Affekt und Metrum mosaikartig. Die stabilsten Elemente, zwei ausgedehnte Orgelpunkte, die eine ziemlich regelmäßige Fuge einleiten, treten am Anfang auf; danach streift das Stück alle formalen Fesseln ab, und Buxtehudes Improvisationskunst erhält freies Spiel.

J. S. Bach Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 662

Johann Sebastian Bach hat den Cantus Firmus und das Lied Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ mehrfach in ganz unterschiedlicher Weise bearbeitet. Der Text ist eine Adaption des Gloria in excelsis Deo von Nikolaus Decius (1522). Ein Lied, das besonders mit Ostern verbunden ist, in Leipzig aber jeden Sonntag gesungen und in Leipzig mit der Einführung der Reformation verbunden war. Das Lied wurde außer an Festtagen, wenn es durch Ensemble- Aufführungen ersetzt wurde, mit allen vier Strophen vom Chor und der Gemeinde nach der Intonation des Gloria durch den Priester am Altar gesungen. In der vorliegenden Fassung, bei der ausdrücklich die Anweisung a 2 Clav. Et Ped. Canto fermo in Sopr. ergänzt ist, außerdem die Vortragsbezeichnung adagio.

Die Melodie wird stark verschleiert durch eine Verzierung vorimmitiert und im Sopran höchst kunstvoll coloriert, so vielfältig, dass die Melodie kaum noch nachvollziehbar ist, jedenfalls für den Zuhörer. In der ganzen Bearbeitung weisen die Mittelstimmen eine ungemeine Geschicklichkeit in der Verarbeitung auf, die den musikalischen Auszug enorm steigert. Die umfangreiche Ornamentik erhöht diese verinnerlichte Schönheit zusätzlich. Die das ganze Stück hindurch verwendete abwärts steigende Figur mit dem lombardischen Rhythmus lässt die Vermutung entstehen, dass das Herabsteigen vom Himmel besonders vertont werden sollte.

Marcel Dupré Trois Préludes et Fugues op. 7

Die drei erst 1920 veröffentlichten Werke entstanden in Duprés Studienjahren. Als Vertreter Widors stand ihm in Saint-Sulpice eine der besten Cavaillé-Coll-Orgeln der Hauptstadt zur Verfügung. Sein erwachsener Sinn für große Klangräume zeigt sich in diesem op. 7, das – von seinen Zeitgenossen für unspielbar gehalten – erst 1917 in der Pariser Salle Gaveau uraufgeführt wurde. In Titel und Form ist dieses frühe Orgelwerk des Komponisten eine Hommage an Bach. Allen drei Stücken gemeinsam ist eine motivische Verwandtschaft zwischen dem jeweiligen Präludium und der dazugehörigen Fuge. Das dritte Werkpaar in g-Moll ist von der Freude am Motorischen inspiriert.

Im Prélude verwebt sich ein ununterbrochen in Sechzehnteln surrender Manualsatz mit einem choralartigen Thema in langen Notenwerten. Dieses Thema wird im Verlauf des Stücks harmonisiert und bis zur Achtstimmigkeit geführt – mit vier (!) Stimmen im Pedal. Die tänzerische Fuge im 6/8-Takt hat seit jeher eine besondere Popularität. Im zweiten Zwischenspiel der vorbildlich gesetzten Regelfuge erscheint das Choralthema des Präludiums im Pedal, wandert im dritten Zwischenspiel in den Sopran und ertönt schließlich triumphal in achtstimmigen, manualiter ausgeführten Akkorden, während im Pedal das Fugenthema anklingt.

Nach einer Engführung des Themenkopfes in allen vier Stimmen und einem abwärts gerichteten Lauf durch vier Oktaven beenden drei mächtige Akkorde die mitreißende Komposition. Dupré wählte dieses Stück für seine erste Schallplatteneinspielung aus, die 1926 in der Londoner Queen’s Hall stattfand; ein zweites Mal wurde die Interpretation des Komponisten 1957 in der St-Thomas-Church in New York aufgezeichnet.

Weitere Informationen zu den Orgelkonzerten im Fuldaer Dom finden Sie unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de.

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung