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Neue Medienräume in der Marienschule – Morgen Nachmittag der offenen Tür

Fulda. Aus bewährter Bildungstradition erwächst Zukunft: Das zeigen an der Fuldaer Marienschule beispielsweise die neue Mediathek mit eigens eingestellter Bibliothekarin und weitere modern gestaltete Medienräume, die am 18. Februar eingeweiht werden. An diesem Tag sind alle Interessierten zwischen 14 und 17 Uhr zu einem „Nachmittag der offenen Tür“ in die Schule eingeladen.

Die Maria-Ward-Schwestern („Englische Fräulein“) haben seit 1733 durch ihre Bildungsarbeit in Fulda vor allem heimischen Mädchen die Chance zur persönlichen Entfaltung gegeben. Als die Ordensfrauen im Sommer 2009 wegen Nachwuchsmangel ihre personelle Präsenz stark reduzieren mussten, hatte selbst dieser schmerzliche Schritt zusätzliche Entfaltungsräume für „ihre“ Schülerinnen zur Folge. „Die bisherigen Räumlichkeiten der Schwestern können jetzt – nach entsprechendem Umbau – für den Lernbetrieb und das möglichst eigenständige Sammeln von Wissen genutzt werden“, erläutern Schulleiter Dr. Oswald Post und Winfried Engel, Vorstandssprecher der Stiftung Marienschule, die inzwischen Trägerin dieser katholischen Bildungsstätte ist. Sie begrüßen, dass drei Ordensfrauen weiter im Gebäude leben – und zwar im ehemaligen Internatsbereich. Wo die Schwestern einst wohnten und aßen, im ersten Stock des Hauses Maria, befindet sich jetzt vor allem die rund 330 Quadratmeter große Mediathek.

Das neue „Schmuckstück“, so Dr. Post, das wissbegierigen und lesebegeisterten Schülerinnen ein anregendes Ambiente zum Bücherstudium wie elektronische Fakten(v)erarbeiten bietet, ist Herzfläche des Umbaus mit seinen 2,29 Millionen Euro Gesamtvolumen. „Die umfangreiche Maßnahme konnten wir nur stemmen, weil sich das Land Hessen mit rund 1,2 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm beteiligt hat“, erklärt Engel. Er und Post danken zudem der Diözese, dem Landkreis und der Stadt Fulda, die das Bauprojekt durch freiwillige Leistungen gefördert haben. Der Kreis steuerte laut Felix Gaul, Leiter des Fachdiensts Schulen, rund 126.000 Euro bei.

„Trotz der sehr willkommenen Hilfen war der Umbau für die Stiftung Marienschule ein Kraftakt“, betont Engel. Als große, aber lohnende Herausforderung sahen auch Architekt Fred Vey und seine baufachlichen Mitstreiter das einjährige Projekt, das unter anderem die (betont offene) Neugestaltung des Schuleingangs von der Lindenstraße aus umfasste. „Um die Mediathek baustatisch in das Gebäude aus dem Jahr 1890 einzupassen, musste die direkt darüber liegende Aula in einem technisch aufwendigen Verfahren einige Millimeter angehoben werden“, beschreibt Vey die erfolgreiche Maßarbeit.

Der Umbau war laut Engel vor allem durch die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre – verbunden mit mehr Nachmittagsunterricht – nötig geworden. „Es galt für uns, der gestiegenen Aufenthaltsdauer in der Schule zukunftsorientiert gerecht zu werden.“ Dazu tragen nun auch ein Oberstufenraum und eine ebenfalls großzügige Lehrerbibliothek bei. Neu eingerichtet wurden außerdem drei Computerräume, wobei man nach Posts Angaben das zunehmend wichtigere Erstellen von Präsentationen berücksichtigt hat. An etlichen Orten in der Schule besteht inzwischen die Möglichkeit, mit eigenem Laptop zu arbeiten. „Uns liegt daran, dass die Schülerinnen für die Welt der elektronischen Kommunikation qualifiziert sind“, unterstreicht Engel. Dabei sei man nicht computergläubig, sondern lege Wert auf einen sorgsamen Umgang mit Quellen und deren Zuverlässigkeit.

Die Marienschule ist, wie ihr Leiter hervorhebt, weiterhin aus voller Überzeugung eine Bildungsstätte für Mädchen: Das bezieht sich auf das Gymnasium mit 940 Schülerinnen ebenso wie auf die Berufsfachschule für Sozialassistenz und die Fachschule für Sozialpädagogik (zusammen rund 120 Schülerinnen). „Unser Bildungskonzept ist hoch aktuell, weil es nicht zuletzt darauf abzielt, Mädchen für Führungspositionen in Wirtschaft und Gesellschaft zu befähigen“, betont Post. Dass dies nach wie vor seine Berechtigung habe, belege die Diskussion um eine Frauenquote. Sehr viele ehemalige Schülerinnen stünden in ihrem Wirkungsbereich längst selbst- und verantwortungsbewusst „ihre Frau“. Einen großen Stellenwert habe zudem das Selbstverständnis als christliche Schule, wo religiöse Bildung und entsprechende Werte vermittelt würden. „Frauen prägen Kirche, gerade was ihre Bedeutung bei der Weitergabe des Glaubens betrifft“, sagt Post. So ist das Vermächtnis der großen Katholikin Maria Ward auch in Zeiten von schulischen Newslettern sehr präsent.

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