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Konzert zur Passionszeit

Fulda. Eine intensive, ganz aus der Stille entwickelte Musik erwartet die Zuhörer in einem Konzert zur Passionszeit am Donnerstag, 17. März 2011, um 20.00 Uhr, im Hochchor des Domes zu Fulda. Ausführende sind Susanne Kelling (Mezzosopran), das sehr renommierte Henschel Quartett aus München, Nico Miller (Orgel) sowie Capella Cathedralis unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber. Zwei bedeutende Chorwerke von Antonio Lotti und Josef Rheinberger bilden den Rahmen für den weltberühmten Sonaten-Zyklus von Joseph Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“.

Dieses Werk für großes Orchester hat Joseph Haydn ursprünglich 1785 / 86 als Auftragskomposition für das Domkapitel von Cádiz (Spanien) geschaffen und dann 1787 eine Version für Streichquartett folgen lassen. In Cádiz diente es der Meditation über die „Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ durch den dortigen Bischof. Er las die Worte und bedachte sie auf der Kanzel. Nach jedem Wort und nach jeder Betrachtung verließ der Bischof die Kanzel zu einem stillen Gebet am Altar. Dabei erklangen die einzelnen „Sonaten“ von Joseph Haydn. Quasi als „Ouverture“ steht am Anfang eine „Introduktion“, den Abschluss bildet die „Erdbebenmusik“, die an das Naturereignis nach Jesu Tod erinnert.

Von besonders großem Interesse für alle Zuhörerinnen und Zuhörer wird dieses Haydn-Opus durch eine Neufassung des spanischen Komponisten José Peris Lacasa (Madrid) sein. Lacasa hat der Streichquartettfassung der „Sieben Worte“ noch Passagen für Mezzosopran hinzugefügt. Diese Version wurde 2008 am spanischen Königshof in Madrid uraufgeführt und 2010 zum Namenstag von Papst Benedict XVI. im Vatikan wiederholt. Papst Benedict XVI. hatte das Werk selbst ausgewählt und dazu das Henschel-Quartett und die Mezzosopranistin Susanne Kelling eingeladen. In gleicher Besetzung erklingt das Werk nun auch im Hochchor des Fuldaer Domes.

Eröffnet wird das Konzert mit der achtstimmigen Motette für Chor, Violoncello und Orgel „Crucifixus“ des venezianischen Komponisten Antonio Lotti. Nach reichem Opernschaffen in Venedig reist Lotti 1717 mit venezianischen Musikern nach Dresden. Hier schreibt er weitere Opern und kirchenmusikalische Werke, unter anderem auch das „Crucifixus“. Es hat den bekannten Text aus dem Nizänischen Credo zur Grundlage: „Der gekreuzigt wurde auch für uns, unter Pontius Pilatus gelitten hat und begraben worden ist“.

Nach dem Zyklus von Joseph Haydn erklingt das sehr bekannte „Stabat mater“ von Josef Rheinberger, das dieser als Dank für die Genesung von  einer schweren Erkrankung 1884 in seinem Urlaubssort Wildbad Kreuth komponierte. 1885 wurde es in der Fassung für Chor, Orgel und Streicher in München uraufgeführt. Sehr tiefes und persönliches Erleben prägt diese Musik von vier Sätzen. Höhepunkt ist eine Schlussfuge, in der die Mutter Maria als die „Quelle der Liebe“ hoffnungsvoll angerufen wird. Sie möge mit ihrem Leiden uns zur Liebe Jesu und damit zur Erlösung führen.

Auch im „Stabat mater“ ist die besondere Begabung des Komponisten Josef Rheinberger beeindruckend und bewegend, bei aller Verpflichtung zur Tradition immer wieder durch chromatische Vielseitigkeit und saubere kontrapunktische Raffinessen existenzielle Klangwirkungen zu erzielen. Insgesamt in der Fastenzeit ein unübliches und deshalb besonders interessantes Konzertprogramm: im Mittelpunkt ausdruckstarke Kammermusik, die ebenso wie die beiden sie rahmenden Chorwerke nicht auf vordergründige Effekte setzt.

Karten für das Passionskonzert im Hochchor sind im Sekretariat der Chören am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3 (Tel. 0661/87390, choere-am-dom@bistum-fulda.de), in der Buchhandlung am Dom, Domdechanei, und bei der Geschäftsstelle der Fuldaer Zeitung, Peterstor 18, zum Preis von 20,00 € (14 € erm. für Schüler, Studenten und Auszubildenden) erhältlich.

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