Logo

Erfolgsprojekt „Eibe“ verbindet schulische Lerninhalte mit Praxis des Arbeitslebens

Fulda. „’Eibe’ ist ein Erfolgsprojekt für den Landkreis Fulda.“ Sagt Thomas Willert und bezieht dies nicht auf den botanischen Bereich. Denn „Eibe“ steht stellvertretend für „EIngliederung in die BErufs- und Arbeitswelt“. Willert ist Studiendirektor an der Fuldaer Eduard-Stieler-Schule und fungiert als zuständiger Abteilungsleiter beziehungsweise als Fachberater des Staatlichen Schulamts Fulda für die „Eibe“-Klassen. An drei Schulen der Region Fulda sind derzeit insgesamt sieben „Eibe“-Klassen eingerichtet: an der Eduard-Stieler-Schule (4), der Konrad-Zuse-Schule Hünfeld mit Außenstelle in Hilders (2) sowie an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda (1). Das Spektrum ist weit gefächert und erstreckt sich von den Bereichen Metall-, Holz- und Elektrotechnik bis hin zu Ernährung und Hauswirtschaft.

„Die Anfänge von ’Eibe’, damals auch bekannt unter der Bezeichnung ’Eba’, reichen bis in die frühen 90er Jahre zurück“, erinnert sich Willert. Damals sei versucht worden, junge russische Spätaussiedler mit der deutschen Sprache vertraut zu machen – nicht nur alleine durch Unterricht, sondern auch durch das Einbinden in die Praxis des Arbeitslebens. Nach Aussage des Studiendirektors „läuft es mit „Eibe“, dieser ganz besonderen Schulform, richtig gut im Landkreis Fulda“. Was auch darauf zurückzuführen sei, dass es „überwiegend guten Kontakt gibt zwischen den Arbeitscoaches der Haupt- und Förderschulen und den beruflichen Schulen“.

Insgesamt elf solcher Frauen und Männer sind an heimischen Schulen aktiv und dem „Fachdienst Arbeit – Jugendberufshilfe“ beim Amt für Arbeit und Soziales des Landkreises Fulda zugeordnet. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, Kontakte zu Unternehmen der Region zu knüpfen und ihnen die Chance zu geben, auch in die Schulen zu kommen, sich den Schülern vorzustellen und so qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Die Heranwachsenden werden beispielsweise unterstützt beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen, beim Trainieren von Vorstellungsgesprächen oder auch bei der Vermittlung von Praktika in den Betrieben.

Finanziert wird „Eibe“ aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF), wobei ein Antrags- und Genehmigungsverfahren beim Hessischen Kultusministerium Voraussetzung hierfür ist. Durch den Besuch einer „Eibe“-Klasse besteht die Chance, bei entsprechenden schulischen Leistungen den Hauptschulabschluss zu erlangen. Zugleich ist damit auch der Übergang in die zweijährige Berufsfachschule möglich. Zielgruppe sind besonders Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Dazu gehören auch Migranten und Aussiedler sowie Schüler, die Sprachdefizite aufweisen.

Um interessierten Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 und 9 von Haupt- und Förderschulen einen Einblick zu geben, wie „Eibe“ funktioniert, hatte die Eduard-Stieler-Schule als berufliche Schule in Trägerschaft des Landkreises vor kurzem einen Schnuppertag unter dem Motto „Frühlingshafte Lernwerkstatt“ angeboten. In jeweils zwei Gruppen konnten vier Stationen der Bereiche Ernährung/Hauswirtschaft sowie Gartenbau und Körperpflege durchlaufen werden. Studiendirektor Willert: „Unsere ’Eibe’-Schülerinnen und -Schüler sollten dabei ihren insgesamt 45 Gästen aus erster Hand und auf Augenhöhe einen Einblick in den ’Eibe’-Alltag geben, eigenverantwortlich ihr Wissen vermitteln und Interesse für die ein oder andere Berufsrichtung wecken.“

So wurde beispielsweise Gemüse mit schmackhaften Dips ebenso zubereitet wie süßes Gebäck. Zudem gab es Anschauungsunterricht in die Arbeit eines Friseurs, und im Außenbereich drehte sich alles um den 2010 als „Eibe“-Projekt angelegten Barfußpfad der Eduard-Stieler-Schule. Dieser soll laut Willert in Zukunft vor allem im Unterricht der Gesundheitsklassen genutzt werden.

Categories:

Alle Nachrichten, Topthema