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Jüngstes Frühchen Europas kam am Klinikum Fulda zur Welt und konnte gesund entlassen werden

Frühchen Frieda

Fulda. Am Klinikum Fulda ist das jüngste Frühchen Europas zur Welt gekommen. Anfang November kam die kleine Frieda nach nur 21 Wochen und fünf Tagen Schwangerschaft und einem Geburtsgewicht von nur 460 Gramm zur Welt. Am gestrigen Mittwoch wurde das Mädchen mit 3500 Gramm Gewicht und bei bester Gesundheit entlassen.

In der Schwangerschaft hatte es schon um die 15. Woche Probleme gegeben, so dass die Mutter die Frauenklinik des Klinikums Fulda aufsuchte und bereits gegen vorzeitige Wehen behandelt wurde. Bei einem Routinebesuch bei ihrem Frauenarzt in Fulda stellte dieser fest, dass eine Geburt drohte. Mit einem Rettungswagen wurde die Mutter ins Klinikum Fulda gebracht. Dort gelang es, die Geburt um weitere zehn Tage hinauszögern.

Am 7. November kam die winzige Frieda mit 460 Gramm zur Welt. Die Frühchenspezialisten der Kinderklinik des Klinikums Fulda nahmen sofort die Versorgung auf. In der Fachliteratur gibt es Berichte über noch leichtere Frühchen, die in den USA mit sogar unter 300 Gramm zur Welt kamen; aber es gibt keine Hinweise auf noch jüngere Frühchen als jetzt den Fall aus Fulda. In Ottawa war bereits 1987 ein Junge nach 21 Wochen und fünf Tagen zur Welt gekommen – eine Schwangerschaft so kurz wie jetzt bei Frieda. Die Fachgesellschaft für Neugeborenen-Medizin, die Gesellschaft für Neonatologie, geht davon aus, dass Kinder, die vor der 22. Woche geboren werden, keine Überlebenschance haben.

Frühchen Frieda wurde intensiv versorgt und ihr Leben hing bisweilen am seidenen Faden, aber sie biss sich durch und konnte jetzt vollkommen gesund entlassen werden. „Es gibt kein Anzeichen dafür, dass sie nicht gesund sein könnte“, sagt Professor Dr. Reinald Repp, Chefarzt der Kinderklinik.

Er erklärt sich den ungewöhnlichen medizinischen Erfolg damit, dass das ärztliche und das pflegerische Personal in der Frauen- und der Kinderklinik des Klinikums Fulda bereits Erfahrung mit ungewöhnlich unreifen Frühchen besitze. Das zeige ein Blick auf die hessischen Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden in Hessen 98 Kinder in der 22. Woche geboren. Nur zwei von ihnen überlebten – beide in der Kinderklinik in Fulda. Zudem sei die Zusammenarbeit zwischen den Geburtshelfern in der Frauenklinik und der Kinderklinik sehr gut, so dass die Frühchen in einem vergleichsweise guten Zustand auf die Welt kommen könnten.

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