Logo

Orgelmatinee im Fuldaer Dom mit Mario Ciferri am 7. Mai

Fulda. Passend zum Liszt-Jahr eröffnet Mario Ciferri die diesjährige Orgelmatinee-Saison mit Liszts „Orpheus“. Am 7. Mai um 12.05 Uhr wird neben dieser Transkription des Orchesterstückes für Orgel, die von einem Zeitgenossen Liszts, Alexander Wilhelm Gottschalg, erstellt wurde, die 3. Sonate von August Gottfried Ritter zu hören sein. Dies ist ein bedeutendes Werk der Romantik, das erst in den letzten Jahren wieder Eingang in die Konzertprogramme gefunden hat. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Mario Ciferri

Nach Abschlüssen in Klavier, Orgel, Cembalo und Orchesterdirigieren in Bologna und Pesaro, studierte Ciferri auch Komposition. Er verfeinerte seine Kenntnisse durch eine Vielzahl von Kursen bei renommierten Dozenten wie Litaize, Tagliavini, Radulescu und anderen. Neben verschiedenen Auszeichnungen bei Wettbewerben für Orgel arbeitete er auch kontinuierlich in den Bereichen Dirigieren und Cembalospiel weiter. Er beschäftigte sich sowohl mit historischen Orgeln in Italien und den entsprechenden Kompositionen wie auch die ganze Repertoirebreite von Bach bis Duruflé sich in seinen Konzertprogrammen widerspiegelt. Daneben fesselt ihn besonders die Barockmusik im Bereich seiner Dirigiertätigkeit. Derzeit ist er Titularorganist in Porto San Giorgio und als Dozent tätig am Conservatoire in Monopoli (Bari).

ORGELMATINEE

Samstag, 7. Mai 2011
12.05 – 12.35 Uhr

Programm:

Franz Liszt “Orpheus”, (1811 – 1886) Symphonische Dichtung Nr. 4
(Transkription für Orgel von Alexander Wilhelm Gottschalg 1827 – 1908)

August Gottfried Ritter Sonate op. 23 Nr. 3 in a-Moll
(1811 – 1885) Rasch-Recit-Adagio-Nicht schleppend-Rasch- Entschlossen-Adagio

An der Domorgel: Mario Ciferri, San Giorgio – Italien

Zu den Werken:

Franz Liszt und August Gottfried Ritter sind zwei der wichtigsten Komponisten für die Orgel im 19. Jahrhundert. Franz Liszts 200. Geburtstag gibt besonderen Grund, ihn 2011 zu ehren.

„Orpheus“ ist eine symphonische Dichtung von Liszt, zwischen 1853 und 1854 komponiert. Es ist die 4. von insgesamt 13 symphonischen Dichtungen, die er in seiner Weimarer Zeit komponierte und die am 16. Februar 1854 unter der Leitung des Komponisten als Introduktion für Glucks Oper „Orpheus und Euridice“ uraufgeführt wurde. Inspiriert ist das Werk von einer etruskischen Vase im Museum Louvre in Paris, wo dargestellt ist, dass der Sänger Steine durch sein Lautenspiel und durch seinen Gesang bewegen kann. Liszt sah in der Figur des Orpheus ein Symbol für die ethische Macht von Musik und Künsten, der Schönheit und Zivilisation, die die gewalttätige Welt in ihren Kräften eindämmen helfen sollte. Alexander W. Gottschalg (1827 – 1908), ein Freund von Liszt, erstellt eine Transkription dieses Werkes für Orgel.

Die Sonate op. 23 in a-Moll ist die dritte der vier Sonaten von August Gottfried Ritter, sie wurde 1855 komponiert und ist Franz Liszt gewidmet. In seinen Sonaten modifiziert Ritter das traditionelle Sonatenmodell in ganz eigener Weise und mit einer gewissen Nähe zur Ästhetik von Franz Liszt (der Ritter als Organisten sehr schätzte). Die dritte Sonate ist eine raffinierte Aufarbeitung formaler Archetypen: Barocke Fantasie und Sonatenform, das Prinzip der Variation und Fuge, Techniken motivischer Verarbeitung und zyklischer Formen treten hier in ein spannendes Wechselspiel. Sechzig Takte Toccata (A) eröffnen die Franz Liszt gewidmete Sonate mit rhapsodischem Schwung; nach kurzer chromatischer Überleitung folgt ein Rezitativ (B), das wohl kaum ohne stille Verbeugung vor Bachs Chromatischer Fantasie BWV 903 entstanden sein dürfte. „Nicht schleppend“ ist Teil C mit seinem Pizzicato zu spielen. Mit einem choralartigen D-Dur- Abschnitt D ist das entscheidende thematische Material vorläufig versammelt: Keine „Sonate“ im herkömmlichen Sinne und doch eine – vor allem wegen des nun folgenden Durchführungsabschnitts.

Die Themen C, B und A werden hier verarbeitet – D bezeichnenderweise nicht. Was dann folgt, ist noch nicht die Reprise, sondern ein neues, marschartiges Thema E („Entschlossen“) in a-Moll, welches mit dem Choral (D), nun in ADur, abwechselt. In Takt 255 setzt die Reprise mit A ein, das nun Elemente von E aufgenommen hat und von den Themen E, D und C – alle in a-Moll bzw. A-Dur – abgelöst wird. Die Schlussfuge ist das Resümee von A und E und zugleich brillantes Finale. A, E und sogar Anklänge an die chromatische Überleitung aus Takt 60-65 bilden die Coda. Was diese Sonate auszeichnet, ist das konsequente musikalische Denken, das sich in entsprechend formulierten Themen niederschlägt und von dort aus – und nicht in Anwendung eines Lehrbuchkonzeptes – die große Form erzeugt und rechtfertigt.

Orgelmatineen im Dom zu Fulda 2011

12. Mai – 12.35 Uhr
Mario Ciferri, San Giorgio – Italien mit „Orpheus“ von Liszt und die Sonate op. 23 in a-Moll von August Gottfried Ritter

14. Mai – 13.00 Uhr
Frédéric Champion, Winterthur – Schweiz

21. Mai
Lukas Stollhof, Oberwesel

28. Mai
Michael Hoppe, Aachen

Weitere Informationen zu den Orgelkonzerten im Fuldaer Dom finden Sie unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de.

 

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung