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Nachwuchswerbung gegen drohenden Ärztemangel – Oberstufenschüler bekamen Infos über Medizinstudium und berufliche Perspektiven

Fulda. Praktizieren in der Provinz? Für viele Ärzte ist das keine besonders verlockende Vorstellung. Den Medizinernachwuchs zieht es vielmehr in größere Städte, Ballungsgebiete oder auch ins Ausland. Für die Politik, die Krankenhäuser und die niedergelassene Ärzteschaft wird das Thema „Ärztemangel auf dem Land“ daher immer akuter.

Fotos (3): Max Colin HeydenreichIn dem Bestreben, qualifizierte Mediziner für ländliche Regionen zu gewinnen, beschreiten auch der Landkreis und die Stadt Fulda, die hiesigen Kliniken sowie das Gesundheitsnetz Osthessen (GNO) gemeinsam neue Wege. Am vergangenen Mittwoch waren erstmalig Abiturienten und Oberstufenschüler, die sich für ein Medizinstudium interessieren, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.

In der Eduard-Stieler-Schule konnten sich die potenziellen Nachwuchsmediziner über mögliche Wege zum Studium und die beruflichen Perspektiven, die die Region jungen Ärzten zu bieten hat, informieren. „Weil sowohl in den Krankenhäusern als auch bei den niedergelassenen Ärzten eine große Nachfrage besteht, wollen wir die jungen Menschen für das Medizinstudium und vor allem für die Tätigkeit als Arzt interessieren. Wir wollen sie dazu motivieren, nach dem Studium in der Heimat zu bleiben oder hierher zurückzukehren“, erklärte Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld.

Und so stellten Prof. Dr. Winfried Fassbinder, Vorstand Krankenversorgung am Klinikum Fulda, Prof. Dr. Joachim Glaser, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses, sowie Dr. Gabriele Petsch, Ärztliche Direktorin der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld, in Kurzvorträgen die Eckdaten ihrer Klinik vor, informierten über das jeweilige Leistungsspektrum und über die ganz individuellen Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Deutlich wurde, dass die Kliniken bereits ganz unterschiedliche Instrumente zur Nachwuchsgewinnung entwickelt haben und bemüht sind, junge Ärzte längerfristig zu binden. So bieten das Klinikum Fulda und Helios engagierten Studenten unter anderem Stipendien an.

Das Aufgabenspektrum sowie die Vorzüge einer Tätigkeit als freiberuflicher, niedergelassener Arzt beleuchteten Gynäkologe Dr. Eberhard Blümm und Allgemeinmediziner Dr. Daniel Nolte. Beide Mediziner gingen auf die sich verändernden Stukturen und flexibleren Arbeitszeitmodelle ein, die insbesondere für Ärztinnen interessant seien, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehe.

„Mit den Kliniken und der niedergelassenen Ärzteschaft gibt es hier wirklich interessante Arbeitgeber und gute Perspektiven für junge Mediziner und Medizinerinnen“, fasste Dr. Heiko Wingenfeld zusammen, bevor die Assistenzärzte Dr. Oliver Stock (Klinikum Fulda), Sarah Jamaly (Helios) und Dr. Oliver Euler (Herz-Jesu) über ihren Werdegang berichteten und ganz unterschiedliche Wege zum Medizinstudium aufzeigten.

Obwohl die Studienplätze heiß begehrt sind und der Numerus Clausus als große Hürde gilt, entscheidet doch nicht immer der Notendurchschnitt des Abiturs, ob sich der Traum vom Arztberuf verwirklichen lässt. Die Assistenzärzte berichteten über einen Quereinstieg, alternative Studienmöglichkeiten im Ausland oder das Studium an einer privaten Universität. Auch die erfahrenen Mediziner ermutigten die jungen Leute, an ihrem Wunsch festzuhalten und formulierten, einige Voraussetzungen, die ein Medizinstudent mitbringen muss: „Selbstdisziplin, die Fähigkeit, auswendig lernen zu können, die Liebe zu den Menschen und das Bedürfnis zu helfen.“

Zum Gruppenbild: (v.li.) Dr. Eberhard Blümm, Prof. Dr. Joachim Glaser, Dr. Heiko Wingenfeld, Dr. Daniel Nolte, Prof. Dr. Winfried Fassbinder, Dr. Gabriele Petsch, Dr. Oliver Stock, Sarah Jamaly und Dr. Oliver Euler

 

 

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