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Fulda Festival „Ueber Mut“ vom 16. Juni – 25. Juni im Café Chaos

Fulda. Ueber Mut, das Filmfestival der Aktion Mensch, tourt von November 2010 bis November 2011 bundesweit durch 100 Städte. Es ist nach ueber arbeiten, ueber morgen und ueber Macht das vierte Filmfestival der Aktion Mensch, das bundesweit stattfindet. Es wird gemeinsam mit 19 überregionalen und rund 3.000 lokalen Kooperationspartnern realisiert. ueber Mut ist in Fulda vom 16. Juni – 25. Juni  im Café Chaos zu Gast. Zu jedem der Filme gibt es ein Gesprächsangebot mit den Partnern des Festivals. Bei vielen Veranstaltungen werden Regisseure und Protagonisten der Filme des Festivals anwesend sein.

Das größte Festival on Tour in Deutschland zeigt zehn internationale Dokumentar- und Spielfilme über starke Charaktere. ueber Mut präsentiert ganz unterschiedliche Geschichten: von Menschen, die ihre Gesellschaft verändern oder ihre Träume leben wollen – gegen alle Widerstände.  Mut hat viele Gesichter. Etwa das von Jackie, die sich im südafrikanischen Township für missbrauchte Mädchen einsetzt. Auch Monica und David kämpfen – das junge Paar mit Down-Syndrom will unabhängig leben. Und frappierend offen erzählen die Berliner Jugendlichen Anton und Sookee von ihren Gefühlen. Ihre und weitere bewegende Geschichten bringt das Festival ueber Mut erstmals in deutsche Kinos. „Engagiert. Couragiert. Kontrovers“ lautet der Untertitel des Programms, das zur Diskussion anregt und zu gesellschaftlichem Engagement motiviert.

Zugang und Verstehen erleichtern

Damit auch Menschen mit Behinderungen die Vorstellungen besuchen und alle Details erfassen können, hat die Aktion Mensch das Festival barrierefrei gestaltet. Sämtliche Kinos sind rollstuhlgeeignet. Für Hörgeschädigte und Sehbehinderte stehen Untertitel und Audiobeschreibungen zur Verfügung. Bei allen Diskussionen stehen Gebärdendolmetscher zur Verfügung. Drei Filme sind zusätzlich für Zuschauer mit Leseeinschränkungen synchronisiert.

ueber Mut wird durchgeführt von der Aktion Mensch und unterstützt von den Kooperationspartnern:
3sat/ZDF, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Amnesty International, AWO, Caritas, Der Paritätische, Diakonie, Friedrich-Ebert-Stiftung, Fritz Bauer Institut, Greenpeace, Heinrich-Böll-Stiftung, Humanistische Union, Trott-war, ISL, Jugendrotkreuz, medico international, Lebenshilfe, Terre des Femmes, UNICEF.

Festivalprogramm Café Chaos 16. – 25. Juni 2011

Donnerstag, 16. Juni 2011
16:00 Uhr Die Zeit ihres Lebens
Vorfilm: Die Uhr
GesprächspartnerInnen: Sebastian Meyer von der Arbeiterwohlfahrt

Wenn britische Intellektuelle im Altersheim leben, tun sie das mit Stil. In der Residenz Mary Feilding Guild im Norden Londons erscheint man zum Essen in Kostüm und Anzug. Das Seniorenheim ist bekannt dafür, alte Menschen körperlich und geistig besonders zu fördern. Hier leben auch Alison, Hetty und Rose, zusammen 290 Jahre alt. Die eine ist Autorin, die andere Journalistin, die dritte Friedensaktivistin. Die drei verbindet eine selbstironische Art und die Freude daran, ihre Erfahrungen weiterzugeben. In einer Lebensphase, die in unserer Gesellschaft als unproduktiv gilt, mischen sie sich ein in öffentliche Debatten – mit Zeitungsartikeln und bei Demonstrationen. Ein respektvoller Blick auf das hohe Alter, wie es sich jeder wünschen würde.

19:00 Uhr Teenage Response
GesprächspartnerInnen: Sebastian Meyer vom Jugendwerk der AWO

„Alles in Plastik gepackt, alles abwaschbar“, so sieht Anton das kontrollierte Leben der Erwachsenen. Er ist einer von 13 Berliner Jugendlichen, die der Kritik an ihrer Generation ihre eigenen Geschichten und Gedanken entgegensetzen. In „Teenage Response“ zeichnet die Regisseurin Eleni Ampelakiotou unverfälschte Porträts von Heranwachsenden. Sanft, angriffslustig, ernst und poetisch schildern die Jugendlichen ihre Erlebnisse in der Familie, unter Freunden, in der Schule und in der Liebe. Fakten wie Alter, Abschluss oder Ausbildung interessieren nicht, es geht um das Innere der jungen Menschen. Der Film durchwebt ihre Erzählungen mit eindringlicher Musik, Licht- und Rauminstallationen, die ihre starken Charaktere widerspiegeln.

Freitag, 17. Juni 2011
19:00 Uhr Eine flexible Frau
GesprächspartnerInnen: Annelore Hermes, Der Paritätische Hessen, Regionalgeschäftsführung in Fulda

Auf die Erfolgsspur hat die Architektin Greta (Mira Partecke) nie so recht gefunden. Zu profan und profit orientiert sind für sie die Projekte, die in Berlin realisiert werden. Jetzt, mit 40, verliert die alleinstehende Mutter ihre Arbeit. Die Stellensuche entwickelt sich zu einem Trip durch die neue Leistungsgesellschaft. Beim Jobben im Callcenter, beim Business-Coach, auf Partys ihrer Freunde erfährt die Außenseiterin, wie die Gewinner dieser Arbeitswelt jeden Zweifel wegargumentieren. Selbst die Emanzipation scheint nur Mittel zum Zweck: Flexible Frauen werden gelobt und gleichzeitig ausgenutzt – als billige Arbeitskräfte und dazuverdienende Ehefrauen. In einem Wechsel von Handlung und philosophischer Betrachtung erzählt dieser Spielfilm vom Scheitern einer unangepassten Frau.

Samstag, 18. Juni 2011
15:00 Uhr Monica und David
Vorfilm: Der Seiltanz
GesprächspartnerInnen: Alexandra Codina, die Regisseurin des Films

Monica und David heiraten. Die Zeremonie ist romantisch, wie aus einem Hochzeitsmagazin. Dass die junge Frau und ihr Freund sich das Jawort geben, ist außergewöhnlich: Beide haben das Down-Syndrom, und Menschen mit dieser Behinderung heiraten selten. Die Cousine der Braut, Alexandra Codina, hat einen Film über das erste Ehejahr der beiden gedreht. Sie begleitet das Paar bei der Jobsuche und beim Umzug, dokumentiert Monicas Ordnungsfimmel und Davids Eifersucht auf ihren Ex. Ein intimes, unverkrampftes Porträt zweier Menschen, die ihr eigenes Leben gestalten – auch wenn sie immer auf fremde Hilfe angewiesen sein werden.

18:00 Uhr Antoine
GesprächspartnerInnen: Klaus Meyer, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenbunds in Hessen

Antoine malt, übt Korbwürfe und fährt Schlittschuh. Ob eine Bewegung sitzt, muss der Sechsjährige fühlen oder hören. Er ist von Geburt an blind, aber er besucht eine normale Schule, wo ihn Lehrer und Mitschüler unterstützen. Auch die Regisseurin Laura Bari fordert Antoine heraus. Sie macht ihn zum Co-Autor ihres Films. Gemeinsam treiben sie die Idee auf die Spitze, dass ein blinder Junge das Gleiche tun kann wie ein Sehender. Privatdetektiv Antoine braust mit dem Auto über die Landstraße, auf der Suche nach der mysteriösen Madame Rouski, die sich beim Duschen in tausend Tropfen aufgelöst hat. Die Botschaft des verspielten Abenteuers: Was die Sinne nicht wahrnehmen, ersetzt die Fantasie.

Montag, 20. Juni 2011
19:00 Uhr Budrus
GesprächspartnerInnen: Petra Schöning von Amnesty International

Gewaltfreier Widerstand in Palästina – in den Nachrichten über den Nahost-Konflikt geht dieser Teil der Geschichte meist unter. „Wir haben keine Zeit für Krieg, wir wollen unsere Kinder großziehen“, sagt der Palästinenser Ayed Morrar, Anführer eines friedlichen Protests. Als Israels Regierung 2003 einen Schutzwall zum Westjordanland errichtet, soll dieser auch auf palästinensischem Boden gebaut werden. Dadurch würden einige Dörfer große Teile ihrer Felder verlieren. Die Bewohner von Budrus begehren auf. 55 Mal werden sich Männer und Frauen aus dem Dorf unbewaffnet der israelischen Grenzpolizei entgegenstellen. Politisch ausgewogen verfolgt der Film „Budrus“ das Geschehen, zeigt die Wut der Demonstranten ebenso wie das Dilemma der israelischen Soldaten.

Dienstag, 21. Juni 2011
19:00 Uhr Fritz Bauer – Tod auf Raten
GesprächspartnerInnen: Szymon Mazur, Jurist

„Nichts gehört der Vergangenheit an. Alles ist Gegenwart und kann wieder Zukunft werden.“ Dieses Zitat spiegelt am besten wider, was den Juristen Fritz Bauer in den 1950er und 1960er Jahren bei der juristischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Deutschland antrieb. Für ihn spielte die Justiz eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau der Demokratie. Als Staatsanwalt rehabilitierte er die Attentäter vom 20. Juli 1944, im Amt des hessischen Generalstaatsanwalts initiierte er den Frankfurter Auschwitzprozess. In der Bundesrepublik löste Bauer damit erstmals eine breite öffentliche Diskussion über den Holocaust aus. Die Dokumentation führt in eine Zeit, in der vor allem die ältere Generation in Deutschland die NS-Vergangenheit verdrängte. 1968 starb Fritz Bauer. Sein überraschender Tod ist bis heute ungeklärt.

Mittwoch, 22. Juni 2011
19:00 Uhr Die Kinder von Don Quijote
Vorfilm: Der Chat
GesprächspartnerInnen: Anja Hemke, Sozialpädagogin B. A. vom Caritasverband für Stadt und Landkreis Fulda e. V., Wohnungslosenhilfe „Haus Jakobsbrunnen“

Für die Kandidaten um die französische Präsidentschaft ist es ein unbequemes Szenario: Im Herbst 2006 schlagen zahlreiche Obdachlose im Zentrum von Paris ihre Zelte auf. Eine Demonstration, initiiert von zwei engagierten Bürgern, den Brüdern Augustin und Jean-Baptiste Legrand. Selbst nicht wohnsitzlos, fordern sie Solidarität mit den rund 100.000 Menschen, die in Frankreich auf der Straße leben. Über das Internet rufen die Legrands die Pariser auf, einige Nächte bei den Obdachlosen zu verbringen. Die Aktion der Gruppe, die sich „Kinder von Don Quijote“ nennt, hat ein konkretes Ziel. Der Staat soll jedem Bürger dauerhaften Wohnraum zusichern. Unter dem öffentlichen Druck verspricht der Kandidat Nicolas Sarkozy Tausende neuer Wohnprojekte. Die Geschichte ist ein Beispiel dafür, was Wahlversprechen sein können.

Freitag, 24. Juni 2011
19:00 Uhr Rough Auntines
GesprächspartnerInnen: Birgit Schmidt- Hahnel vom „Netzwerk gegen sexuelle Gewalt“

Wenn Kinder Opfer von Missbrauch werden, verstummen sie oft aus Scham und Angst. Diese Mädchen und Jungen zum Reden zu bringen, ist Ziel der Hilfsorganisation Bobbi Bear im südafrikanischen Durban. Ihre Mitarbeiterinnen betreuen missbrauchte Kinder und setzen sich dafür ein, dass die Schuldigen vor Gericht kommen. Gegner der engagierten Frauen sind nicht nur korrupte Beamte, die Täter wieder laufen lassen. Auch die patriarchalische Zulu-Kultur ist oft ein Hindernis: Probleme werden totgeschwiegen, Sexualität ist Tabu. Mit Wut und Herzlichkeit appellieren die „Tanten“ von Bobbi Bear vor allem an die Frauen, für die Rechte ihrer Kinder einzustehen.

Samstag, 25. Juni 2011
19:00 Uhr Rainbow Warriors
GesprächspartnerInnen: Greenpeace Fulda

Die „Rainbow Warrior“ setzt 1978 Kurs auf Island. Es ist die erste von vielen Missionen, auf denen die junge Crew ihr Leben riskieren wird. Bis Mitte der Achtzigerjahre ist das legendäre Schiff von Greenpeace im Einsatz. Die Mannschaft durchkreuzt die Schussbahn von Walfängern, legt sich mit Atommüll-Frachtern an und demonstriert am Mururoa-Atoll gegen Nukleartests. Für ihre Verwegenheit werden die Akti vis ten gefeiert wir Rockstars. Und heute? In der Dokumentation blicken die Öko-Idole zurück, stolz und selbstkritisch. Das tragische Ende der Rainbow Warrior lässt sie noch immer nicht los.

Nach den Filmvorführungen laden die Filmpartner und Gäste zu einem anschließenden Gespräch ein. Alle Hauptfilme sind mit Audiodeskription versehen. Es besteht die Möglichkeit, sich da für Funkkopfhörer an der Kasse auszuleihen. Bei größeren Gruppen (mehr als 15 Personen) bitten wir um Voranmeldung unter steffi_435@hotmail.de Die Vorfilme „Die Uhr“, „Der Seiltanz“ und „Der Chat“ sind im Medienseminar 2011 des Fachbereiches Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Fulda entstanden. Diese drei Filme verfügen weder über eine Audiodeskription noch über HoH-UT. Des Weiteren werden alle Diskussionen von einem/r Gebärdensprachdolmetscher/in begleitet.

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