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Gruppenausstellung „Figuren aus Metall“ in der Kunststation

Kleinsassen. „Wer sich heute der Figur zuwendet, wird und will nichts mehr mit dem klassischen Abbild zu tun haben“, so das Statement des Schlitzer Metallplastikers Ulrich Barnickel. Ihm und seinen fünf Kollegen geht es in der aktuellen Ausstellung in der Kunststation Kleinsassen folglich auch nicht um die traditionelle figürliche Darstellung von Menschen, sondern um einen sehr weit gefassten Figurbegriff, bei dem die Nähe zum menschlichen Körper ebenso eine Rolle spielt wie architektonische Raumauffassungen von innen und außen.

Dass dabei jeder der sechs Künstler trotz dieser allgemeinen Gemeinsamkeit zu seinen eigenen Lösungen und zu seinem ganz individuellen Umgang mit dem Material gelangt ist, steht außer Frage, aber am Anfang dieser Entwicklung stand für alle die gegenständliche Darstellung, so wie sie auf der Kunsthochschule ‚Burg Giebichenstein’ in Halle (der einzigen Studieneinrichtung für Metallplastik im Osten) gelehrt wurde. Erst allmählich entwickelte sich bis 1989 trotz des vorherrschenden „Sozialistischen Realismus“ auch auf Burg Giebichenstein ein Umgang mit der Abstraktion.

Über eine neue Auseinandersetzung mit dem Material und seinem Widerstand suchte und fand man seine autonome Formensprache. Man kam ab vom klassischen Bronzeguss und wandte sich der Bearbeitung des Dünn- oder Starkblechs mithilfe verschiedener Arbeitstechniken wie dem Schmieden, Schweißen oder der Montagekonstruktion zu. Bis heute prägen sie auch die Arbeiten der sechs Bildhauer, die aktuell mit ihren Werken in Kleinsassen vertreten sind und die zu der sogenannten zweiten Generation gehören: Ulrich Barnickel (Schlitz), Reiner Henze (Halle), Peter Luban (Plauen), Thomas Radeloff (organisiert einen Skulpturenpark in Katzow bei Usedom mit über 85 Skulpturen), Klaus Dieter Urban (Merseburg) und Cornelia Weihe (Halle).

Die Spuren der Bearbeitung, wie Abdrücke, Abrisse, Abscherungen, Verbindungen und Brenn- und Schweißnähte haben sich dem Material ihrer Arbeiten eingeprägt und sind deutlich auf ihren anthropomorphen Skulpturen sichtbar, egal ob der jeweilige Künstler der Gruppe seine Arbeiten eher zeichenhaft, wie urzeitliche Kultfiguren, auftreten lässt, die Figur auf Körperfragmente reduziert oder die Verbindung organischer mit abstrakten Formen sucht.

Denn für alle sechs ehemaligen Kommilitonen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein ist eines entscheidend: Nicht die Erscheinung eines Objektes an sich ist interessant, sondern die Veränderung, die es während des Arbeitsprozesses erfährt, wobei die Skulptur direkter Ort von physischem Erfahren von Materie und Raum ist. Das Nachzuerleben sind alle Besucher der Kunststation herzlich eingeladen.

Die Gruppenausstellungen „Figuren aus Metall“ wird am Sonntag, den 20. April 2008 um 16 Uhr eröffnet. Das Buch „Die Metaller der Burg – Von der angewandten Metallkunst zur Stahlplastik“ ist in der Kunststation erhältlich. Regelmäßigen Öffnungszeiten der Kunststation und des Cafés: Di – So 13 – 18 Uhr
Eintritt: 1,50 €, Kinder und Schüler frei, Führungen nach Vereinbarung. Weitere Informationen zur Kunststation Kleinsassen unter www.kleinsassen.de oder telefonisch unter 06657-8002
Adresse: An der Milseburg 2, 36145 Hofbieber-Kleinsassen

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