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ÜWAG steigt in Planung von Gaskraftwerk ein

Fulda. Die Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft (ÜWAG) wird sich an der Projektentwicklung eines Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD) in Krefeld beteiligen. Die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke-Kooperation Trianel hat sich einstimmig dagegen ausgesprochen, den Bau eines Kohlekraftwerks weiter zu verfolgen. Die Projektpartner sind nun aufgefordert, ihre Bereitschaft zu bekunden, konkrete Planungen für ein GuD-Kraftwerk zu unterstützen. Bereits vor dem gestrigen Treffen hatte die ÜWAG verbindlich ihre Zusage gegeben, die weiteren Schritte hin zu einem Gaskraftwerk mitzutragen.

Planungsgrundlage ist ein 870-MW-GuD-Kraftwerk, das sowohl Strom als auch Dampf erzeugen soll. Die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung sorgt für eine besonders effiziente Nutzung des eingesetzten Brennstoffs und so für eine starke Reduzierung der Treibhausgasemissionen gegenüber einer getrennten Strom- und Wärmeproduktion. Je nach Betriebsform kann ein Wirkungsgrad bis zu 85 % erreicht werden. Als Standort ist der Chemiepark Krefeld-Uerdingen vorgesehen, dessen Betreiber auch Hauptabnehmer der Dampfproduktion sein wird. Die ÜWAG selbst strebt einen Anteil von 78 MW an der Leistung des Kraftwerks an und wird sicher eine der größten Beteiligungen am GuD-Kraftwerk haben.

„Flexible Kraftwerke werden gebraucht, um die Energiewende zum Erfolg zu führen“, erklärt Dipl.-Ing. Günter Bury, Vorstand der ÜWAG. Durch die unregelmäßige Einspeisung der erneuerbaren Energien komme Gaskraftwerken eine besondere Bedeutung zu, denn mit den erneuerbaren Energien alleine sei die gewohnte Versorgungssicherheit noch nicht erreichbar. Der ÜWAG-Vorstand betont: „Windkraft und Photovoltaik können nur ihr volles Potenzial entfalten, wenn flexible Kraftwerke dafür sorgen, dass Ungleichgewichte von Einspeisung und Verbrauch schnell beseitigt werden, ansonsten ist die Funktionsfähigkeit der Stromleitungen gefährdet.“ Da die Leitungen zu einem großen Netz verbunden sind, verursache ein solches Ungleichgewicht weitreichende Probleme. Er sieht deshalb das Engagement der ÜWAG auch als wichtigen Beitrag zur sicheren Stromversorgung Osthessens. Gleichzeitig weist Bury darauf hin, dass der Energiemix auch Kraftwerke umfassen müsse, die die Grundlast der Energieversorgung – also den Grundbedarf an Strom rund um die Uhr – decken, wie dies derzeit noch Kernkraftwerke tun. Laufwasserkraftwerke, wie etwa das, das Strom für die Öko-Tarife der ÜWAG liefert, oder Kohlekraftwerke kommen dafür in Frage.

Bis zum Ende des vergangenen Jahres war auf dem Gelände des Chemieparks in Krefeld der Bau eines Kohlekraftwerks vorgesehen. Angesichts der rasanten Entwicklungen auf dem Energiemarkt und des von der Bundesregierung angekündigten massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien, erweist sich jedoch ein Gaskraftwerk als geeignete Brückentechnologie, um die künftigen Herausforderungen der Energieversorgung zu meistern. Die jetzt eingeleitete Projektentwicklungsphase wird voraussichtlich bis zum Ende des kommenden Jahres dauern.

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