Logo

Studieren mit Kind: Land forciert Ausbau der Kinderbetreuung an Hochschulen

Wiesbaden/Frankfurt. Die Landesregierung forciert an den hessischen Hochschulen mit einem speziellen Förderprogramm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds den Ausbau der Kinderbetreuung. „Das Absolvieren eines Studiums muss auch mit Kind möglich sein. Wenn dies erleichtert wird, wird für die vielen Frauen, die eine fundierte Ausbildung haben wollen, das Zeitfenster für die Erfüllung des Kinderwunsches erweitert. Ziel ist es, die Hochschule familienfreundlich zu machen. Hier ist eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung der Dreh- und Angelpunkt“, erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, anlässlich der Eröffnung des Betreuten Kinderzimmers Riedberg an der Goethe-Universität Frankfurt. Pro Hochschulstandort sei eine Förderung bis zu 250.000 Euro möglich.

Bei der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss nach Ansicht der Staatssekretärin dem Aspekt der Ausbildung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Auf Dauer kann es sich eine wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft nicht leisten, dass die Studenten von heute nicht mehr die Eltern von morgen sind.“ Gerade bei den Akademikerinnen und Akademikern sei der Anteil der Kinderlosen hoch. Über 40 Prozent der Frauen, die einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss erwerben, blieben zeitlebens ohne Kinder. Dies stehe im Gegensatz zu den ermittelten Wünschen von studierenden Frauen und Männern, die sich zu 80 Prozent eine Zukunft vorstellen, in der eine qualifizierte Berufstätigkeit und Familie einen ebenbürtigen Platz einnehmen.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung zu verbessern, seien Politik und Hochschulen gefragt, Leitbilder und Arbeitsstrukturen zu entwickeln und in den Alltag so zu integrieren, dass Studium, Lehre und Forschung funktionierten und zugleich mit der Wahrneh¬mung elterlicher Aufgaben vereinbar würden. Die Landesregierung habe die Hochschulen auf dem Weg zu familiengerechten Arbeits- und Studienbedingungen unterstützt, indem sie ihnen das Audit „Familiengerechte Hochschule“ ermöglicht habe.

Das Programm zur Unterstützung der Kinderbetreuung sei der nächste Schritt. Hessen habe hier im europäischen Sozialfonds für die Förderperiode 2007 bis 2013 einen Schwerpunkt gesetzt. Je nach Bedarf seien die Fördermöglichkeiten vielfältig: Sie reichten vom Betrieb einer Tageseinrichtung über ein Familienbüro, die flexible Betreuung für Kinder aller Altersstufen bis hin zum Eltern-Kind-Zimmer, der Kindertagespflege oder auch einer mobilen Betreuung.

Neben der Universität Kassel und der Fachhochschule Frankfurt wird bereits die Goethe-Universität der Mainmetropole aus dem Programm unterstützt. „Die Fördersumme von 248.900 Euro wird für den Ausbau und Erhalt des Familien-Service, das Betreute Kinderzimmer am Standort Riedberg und die wissenschaftliche Begleitung dieses Modell verwendet“, so die Staatssekretärin. Das Betreute Kinderzimmer, das an der Frankfurter Universität nun an drei zentralen Standorten zu finden sei, sei mit seinem Angebot einer individuellen Betreuung bis zu zehn Stunden wöchentlich in einer Gruppe von fünf Kindern ein erfolgversprechendes Modell.

Wenn eine Hochschule familienfreundlich sei, erleichtere dies nicht nur das Studieren mit Kind, sondern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Beschäftigten in Verwaltung, Forschung und Lehre. Zudem bedeute dies Wettbewerbsvorteile. „Vor allem, wenn es darum geht, die Attraktivität eines Hochschulstandortes zu steigern und wissenschaftlichen Nachwuchs zu gewinnen und zu fördern, ist Familienfreundlichkeit ein entscheidender Faktor“, betonte Petra Müller-Klepper.

Categories:

Alle Nachrichten, Bildung & Jobsuche, Politik & Wirtschaft