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Delegation aus Asien nahm Biosphärenreservat Rhön unter die Lupe

Rhön. Eine asiatische Fachdelegation mit Teilnehmern aus Südkorea, Japan und Vietnam besuchte dieser Tage das Biosphärenreservat Rhön. Unter ihnen waren Vertreter der Nationalkomitees des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“, Hochschuldozenten sowie Vertreter einzelner Biosphärenreservate. Die Delegation weilte anlässlich des internationalen Kongresses „40 Jahre UNESCO-Programm Der Mensch und die Biosphäre“ in der Rhön, der vor kurzem in Dresden stattfand und an dem Vertreter aus nahezu allen Ländern teilnahmen, in denen es Biosphärenreservate gibt. Der hochrangigste Vertreter war Prof. Chung Il Choi, Vorsitzender des internationalen Koordinierungsrates für die weltweiten Biosphärenreservate.

Die Gruppe wurde während ihres gesamten Aufenthaltes von der stellvertretenden Leiterin der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Dr. Doris Pokorny, betreut. Aber auch die Leiter der drei Verwaltungsstellen Karl-Friedrich Abe (Thüringen), Michael Geier (Bayern) und Torsten Raab (Hessen) waren bei einzelnen Programmpunkten mit dabei. Außerdem gab es Begegnungen mit Politikern aus der Region sowie mit dem Regierungspräsidenten von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer.

Im Mittelpunkt der mehrtägigen Bereisung des Biosphärenreservats Rhön standen verschiedene Regionalentwicklungsprojekte der gesamten Rhön. Stationen waren beispielsweise die Vorstellung der Rhöner Apfelinitiative mit Streuobstlehrpfad in Hausen, ein Besuch der Schaukelterei im hessischen Seiferts mit dem neuen Apfeltheater und dem Sherrykeller, Point Alpha als ehemals heißester Punkt im Kalten Krieg zwischen den beiden Machtblöcken NATO und Warschauer Pakt, die Bionade GmbH in Ostheim, der Naturlandhof Martin Ritter in Ostheim, das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen und Rhönschäfer Josef Kolb in Ginolfs.

Die Aktivitäten zur „Bildung für Nachhaltigkeit“ wurden durch Klaus Spitzl vom Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V. vorgestellt.  Außerdem präsentierten die Dachmarke GmbH, vertreten durch Hannelore Rundell, sowie die Tourismus GmbH Bayerische Rhön mit Michael Pfaff ihre Arbeit für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Die besuchten Rhöner Gastronomiebetriebe zeigten auf beispielhafte Weise, wie man einen hohen Anteil regionaler Produkte in der Küche einsetzen kann. Ulrich Waldsachs, Bürgermeister von Ostheim, führte durch die Kirchenburg und stellte das Projekt „Rhöner Wurstmarkt“ vor.

Für Prof. Choi aus Südkorea waren vor allem die regional erzeugten Qualitätsprodukte aus dem Biosphärenreservat Rhön und ihre Vermarktung interessant. Auch das Zusammenwachsen von ehemals getrennten Teilen der Region durch den Eisernen Vorhang bewegte den Südkoreaner. „Ich kann mir beispielsweise vorstellen, dass wir irgendwann beidseits der jetzigen Grenze zwischen Nord- und Südkorea einmal ein Biosphärenreservat einrichten. Damit könnten wir eine solch unterschiedliche Region sehr gut entwickeln“, meinte Choi.

In Vietnam entwickelt sich momentan die Wirtschaft sehr schnell. Für Prof. Dr. Hoang Tri vom vietnamesischen Nationalkomitee war es daher von Bedeutung, in der Rhön zu beobachten, wie wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz natürlicher Ressourcen funktionieren können. Er zeigte sich beeindruckt, wie viele regionale Akteure in der Rhön zusammenarbeiten, um die Region insgesamt nach vorne zu bringen.

Dr. Akiko Sakai, Professorin für Pflanzenökologie in Japan, lernte im Biosphärenreservat Rhön völlig neue Seiten eines von der Weltkulturorganisation UNESCO anerkannten Biosphärenreservats kennen. In Japan sind Biosphärenreservate nämlich sehr stark Naturschutz orientiert. Entwicklungszonen wie in Deutschland gibt es dort nicht. „Deshalb bin ich sehr beeindruckt, wie viel hier in der Rhön auf wirtschaftlichem Gebiet läuft – und das Hand in Hand mit den unterschiedlichen Interessenvertretern“, sagte sie.

„Dieser internationale Besuch war für das Biosphärenreservat ganz besonders wichtig“ betont Dr. Pokorny, die Prof. Choi auf einer internationalen Tagung kennengelernt und in das Biosphärenreservat Rhön eingeladen hat. „Alle beteiligten Rhöner Organisationen und Betriebe im Biosphärenreservat haben sich sehr überzeugend dargestellt und von ihrer besten Seite gezeigt. Prof. Choi hat einen sehr positiven Eindruck aus der Rhön mitgenommen – und dies auch bei der Sitzung in Dresden dem Internationalen Koordinationsrat vermittelt, wo er das Biosphärenreservat Rhön als ein besonders gut funktionierendes Beispiel im Weltnetz der Biosphärenreservate gelobt hat. Dieses Gremium wird schließlich bei der 2013 anstehenden Evaluierung  entscheiden, ob die Rhön den Titel Biosphärenreservat weiterhin verdient hat“.

Foto: Carsten Kallenbach

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