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Fachkräfte aus Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Wissenschaft erörtern Netzwerk für Kinderschutz

Fulda. „Im Kampf gegen Kindesmisshandlung und Vernachlässigung brauchen wir eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und Institutionen. Wir müssen Kinder stark machen und Risikofamilien unterstützen, damit Überforderung und Stress sich nicht bei den Kindern entlädt“, erklärte die Hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger gestern auf der Fachtagung “Frühe Hilfen für Kinder und ihre Familien“ in Fulda.

„Wir müssen das Netz zum Schutz der Kinder so engmaschig wie irgend möglich gestalten. In Hessen haben wir die Kindervorsorgeuntersuchungen verpflichtend gemacht, um Lücken im Kinderschutz zu schließen. Der Aufbau und die Verbesserung von Netzwerken hat die Funktion eines Frühwarnsystems zum Schutz der Kinder. Diese Fachtagung und die Arbeit aller hieran beteiligten ist alternativlos und wichtig“, begrüßte Lautenschläger das Engagement der Beteiligten.

Die Fachtagung “Frühe Hilfen für Kinder und ihre Familien“ wurde durch das Hessische Sozialministerium, die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V., die Fachhochschule Fulda und der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Marburg-Biedenkopf veranstaltet.

Diese psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber Umständen wie Krankheit, Scheidung der Eltern, Armut oder psychische Krankheit der Eltern und ähnliches, die mit Resilienz bezeichnet wird, ist bei vielen Kindern vorhanden – und bei anderen nicht.

Damit Kinder zu gesunden und lebenstüchtigen Erwachsenen heranwachsen können, benötigen sie persönliche, emotionale und soziale Kompetenzen ebenso wie körperliche Gesundheit. Um diese Fähigkeiten zu erwerben sollten Kinder in einem stabilen liebevollen Umfeld aufwachsen und in ihren Familien Geborgenheit und Förderung erfahren. Die Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen sind insbesondere für Kinder, deren Familien von Armut und sozialer Benachteiligung betroffenen sind, nicht immer optimal.

Diese Kinder sind einem erhöhten Risiko für ihre physische und psychische Gesundheit ausgesetzt. Sie und ihre Familien benötigen besondere Unterstützung um Widerstandskompetenzen zu entwickeln und Entwicklungsrisiken zu vermindern. „Es zeichnet sich ab, dass diese Fähigkeit der Resilienz von außen unterstützt und gestärkt werden kann. In der Familie, in Kindergarten und Schule und im sozialen Umfeld gibt es Anknüpfungspunkte, die Kindern in schwierigen Lebenslagen entscheidend weiterhelfen können“, sagte die Ministerin.

Das pädagogisch orientierte Resilienzkonzept beschreibt das Phänomen der scheinbaren Unverwundbarkeit von Kindern, die unter widrigen Lebensumständen aufwachsen und dennoch psychisch stabil und kompetent heranwachsen. In diesem Zusammenhang bedeutet Resilienz die psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken, wie z.B. Scheidung, Verlust oder Tod, Armut oder elterliche Psychopathologie.

Dabei ist Resilienz ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess, also kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, sondern eine Kompetenz, die im Verlauf der Kind-Umwelt-Interaktionen erworben wird. Grundlegend hierbei ist die aktive Rolle des Kindes, wie es mit Stress und Risikofaktoren umgeht und welche Erfahrungen aus Belastungen mitgenommen werden. Schutzfaktoren, wie bestimmte persönliche Eigenschaften und Erfahrungen der Kinder, aber auch unterstützende Merkmale in der Familie, Kindergarten und Schule und im sozialen Umfeld, beeinflussen die Entwicklung von Kompetenz und Resilienz.

An der Fachtagung nahmen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren des Gesundheits-, Sozial-, Bildungs- und Jugendhilfebereichs, sowie Akteure aus Wissenschaft und Politik teil. Ziel der Veranstaltung war unterschiedliche Konzepte aus Wissenschaft und Praxis in Hessen kennen zu lernen, zu reflektieren und damit Grundlagen für Vernetzung und integrierte Handlungskonzepte zu schaffen um die gesundheitlichen und sozialen Risiken von Kindern aus belasteten Familiensystemen langfristig zu vermindern.

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