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Hohes Niveau der Talente auf der PIANALE JUNIOR 2011

Schlitz. Zum zweiten Mal luden die Organisatoren der PIANALE Klavierakademie junge Talente aus aller Welt zu einem Intensivkurs ins osthessische Schlitz. Und wieder – noch schneller als im Vorjahr – war die Teilnehmerzahl erreicht, und man musste sogar Absagen erteilen. Offenbar hat sich in der Musikszene herumgesprochen, dass sich auch die weiteste Anreise lohnt. Denn die bei der PIANLAE JUNIOR gebotene ganzheitliche Kombination aus intensivem Unterricht bei renommierten Dozenten, hervorragenden Übungsbedingungen, reizvollen Auftrittsmöglichkeiten und einem professionellen Sprachkurs gibt es nur hier in Schlitz. 21 Teilnehmer im Alter von 12 bis 17 Jahren aus Armenien, Malaysia, Russland, Japan, China, Spanien und Deutschland bezogen am vergangenen Samstag Quartier in den Räumlichkeiten der Landesmusikakademie Hessen und sind inzwischen eifrig am Üben. Musikpädagogisch versierte Dozenten stehen mit Rat zur Seite: die Organisatorin Prof. Uta Weyand-Schäfer, Prof. Grigory Gruzman (Weimar), Prof Barbara Szczepanska (Robert Schumann-Hochschule Düsseldorf) und Elena Levit (Musikhochschule Hannover).

Georgijs Kjurdians (17), Sohn armenisch-russischer Eltern und wohnhaft in Riga (Lettland), hat sich bereits voll akklimatisiert. Der Schüler des renommiertesten Musikkollegiums seines Landes spielt seit sieben Jahren Klavier und übt daheim auch in der Schulzeit selten weniger als vier Stunden pro Tag. Das Klavier sei seine „Arbeit“, sagt er, kein Hobby. Er erfuhr von der PIANALE JUNIOR, als er im Februar an der International Franz Liszt Competition for Young Pianists in Weimar teilnahm, wo er es ins Finale schaffte. Schlitz gefalle ihm sehr, schwärmt er, manche Straßenzüge erinnern ihn ans heimatliche Riga.

Artem Nechitailov aus dem russischen Sankt Petersburg (16) erfuhr von seinem Klavierlehrer von der PIANALE JUNIOR und konnte seine Eltern davon überzeugen, ihm den Aufenthalt zu finanzieren. Er spielt seit acht Jahren Klavier, übt täglich mehrere Stunden – und hat doch noch Zeit für sein Hobby: Modellbauflugzeuge. Der Hinweis auf die große Ausstellung von Modellflugzeugen im Deutschen Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe macht ihn sichtlich neugierig, wobei der dichte Stundenplan in Schlitz ihm nicht viel Zeit zu einem Ausflug lassen dürfte. Schließlich ist bereits am nächsten Montag das Finale, bei dem begehrte Stipendien winken – darunter die Teilnahme bei der PIANALE „der Großen“ (ab 18 J.) im kommenden Jahr.

Die junge Meng Sun (14), Tochter chinesischer Eltern und wohnhaft in Hannover, hatte es nicht ganz so weit. Sie begann im Alter von neun Jahren mit dem Klavierspiel, liebt Chopin und als Kontrast-Programm chinesische Pop-Musik. Noch sei das Klavierspiel ihr Hobby sagt sie. Meng übt aber offenbar so eifrig, dass ihre Klavierlehrerin Elena Levit ihr die Teilnahme in Schlitz empfahl.

Inge Du (17) ist ihr da schon um einige Jahre voraus. Auch sie hat chinesische Eltern, ist in Deutschland geboren, lebte zwischendurch aber einige Jahre in Shanghai, bevor ihre Eltern nach Düsseldorf zurückkehrten. Sie habe mit fünf Jahren mit dem Klavierspiel begonnen und damals kaum die Tasten erreicht, erzählt sie. Ihr älterer Bruder sei ein begeisterter Klavierspieler gewesen und dem hätte sie es nachtun wollen. Inge Du hat gerade Abitur gemacht und die Aufnahmeprüfung an der Düsseldorfer Robert Schumann Musikhochschule bestanden, an der sie zuvor schon Jungstudentin war. Für die Verehrerin von Mozart, Bach und Chopin ist die Musik längst zur Hauptsache geworden, wobei es in der Freizeit auch einmal New Jazz oder die Black Eyed Peas sein dürfen.

Elsa Calderón (15) und Estefanía Montes (16) stammen beide aus Madrid, mussten aber bis Osthessen reisen, um sich kennenzulernen. Elsa begann mit 6 Jahren Klavier zu spielen, beide Eltern sind Klavierlehrer. Der Flug nach Deutschland war ihre erste Reise ohne Eltern und in Schlitz gefalle es ihr sehr gut. Hier sei alles so friedlich, sagt sie, ideal zum Lernen. Elsa ist eine der wenigen, die einen Landsmann als Lieblingskomponisten nennt: den Spanier Isaac Albéniz. Auch Estefanía ist begeistert von den großen Bäumen im Park des Schlosses Hallenburg. Sie hatte immer schon nach Deutschland fahren wollen, erzählt sie, da sei die PIANALE JUNIOR eine gute Gelegenheit gewesen, den Traum wahr zu machen. Estefanía (ein erklärter Fan von Anne-Sophie Mutter) ist zwischen dem Klavier und der Geige hin und her gerissen, übt täglich auf beiden Instrumenten und wird sich irgendwann entscheiden müssen, welches davon ihr Hauptfach an der Musikhochschule werden soll.

Deren Wang (Tokyo) ist zwar erst 14 Jahre alt, aber schon zum zweiten Mal dabei. Bereits im Vorjahr ist er bei der ersten PINALE JUNIOR als Hochbegabter aufgefallen. In diesem Jahr ist Deren für mehrere Monate von seiner japanischen Schule freigestellt worden, um als Jungstudent bei Prof. Gruzman in Weimar zu studieren. Der große Reiz der PIANALE JUNIOR liegt für ihn nicht zuletzt darin, hier in Schlitz auch vom Rat und der Kritik weiterer Meisterdozenten zu profitieren. Letztes Jahr als Dreizehnjährige war Deren noch von der Mutter begleitet worden, diesmal kam er allein. Früh übt sich …

Philipp Mayer (17) aus Gelnhausen ist einer der vier Deutschen, die den Weg in die Landesmusikakademie Hessen gefunden haben. Beide Eltern sind Musiklehrer und die Familie habe viele Instrumente daheim, erzählt er. Klavier spielt er bereits seit er fünf Jahre alt ist, er habe aber durchaus noch eine zweite Leidenschaft: Fußball. Im Frühjahr war Philipp als Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ in Schlitz und entdeckte hier zufällig den PIANALE JUNIOR-Flyer. Das hohe Niveau der Kursteilnehmer gefällt ihm, und den Wert des Meisterkurses sieht er auch darin, sich mit Jugendlichen aus aller Welt messen zu können. Denn bei der PIANALE JUNIOR lernt man schließlich nicht nur von den erfahrenen Dozenten, sondern oft auch voneinander.

Die PIANALE JUNIOR 2011

16. Bis 26. Juli in der Landesmusikakademie Hessen (Schlitz) statt. Die begabtesten jungen Pianisten sind auf zwei Konzerten zu hören:

  • Samstag, 23. Juli,  11.00 Uhr, Matinee
  • Montag, 25. Juli,   19.00 Uhr, Feierliches Abschlusskonzert mit Siegerehrung

Karten 14 Euro, ermäßigt 10 Euro.

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